Samstag, 15. August 2009

Leela und die Enzyklopoden (2)

Weiter geht's. Es sei noch erwähnt, dass ich auf die Neologismen der Eco-Feminists und den Slang von Judge Snoop Dogg nicht eingehen werde. Herrje, als Übersetzer wäre ich wohl daran verzweifelt.

00:32:15
Leela und die Eco-Feminists nach dem Sabotageakt.


Leela: Unfortunately, the media's gonna put a negative spin on this, like when we killed that guy.

Leela: Hört mal, die Medien werden dem Ganzen 'nen negativen Stempel aufdrücken, genau wie bei dem Kopflosen.


"like when we killed that guy" ist natürlich witziger, aber unter Wahrung der Synchronizität nicht ins Deutsche zu übertragen. Von daher eine okay-ishe Lösung.

00:32:35
Zoidberg will Leelas Blutegel verspeisen.

Leela: Zoidberg?
Zoidberg: Leela. Me saving things the leech. Not the eating of it.
Leela: Zoidberg, I'm very surprised at you slightly.


Leela: Zoidberg?
Zoidberg: Äh, Leela. Ich habe den Egel gefr- äh: gerettet. Du glaubst doch nicht ...
Leela: Zoidberg, ich bin schon sehr verwundert über dich.


Zoidbergs Gestammel wirkt auf Deutsch nicht so gestammelt; und das "slightly" von Leela hätte auch mit in die Übersetzung eingehen sollen.


00:45:07
Fry als Nachtwächter. Er hört ein Geräusch.

Fry: What's going on in there? A scary noise?

Fry: Aaah, ist da jemand? Oder niemand?

Besser: "Was ist da(s)? Ein grusliges Geräusch?"


00:59:10
Zapps Raumschiff fliegt auf den Riesengorilla zu.


Zapp: Captaining 101: Go for the nose.

Zapp: Befehl 101: Ins Nasenloch!

101 ist die Kenn-Nummer für Einführungskurse an amerikanischen Universitäten. Übersetzungsvorschlag: "Regel Nummer 1: Immer der Nase nach!"


01:02:15
Leela: Don't give up yet. I've got one more trick up my sleeve.
Amy: That's exactly the number we need!


Leela: [...] Denn ich habe immer noch ein Ass im Ärmel.
Amy: Das ist die Ansage, die wir brauchen.


"Anzahl" statt "Ansage" wäre schon besser.


01:13:34
Ausbruch aus dem Gefängnis.


Leela: We're boned, Bender.
[... später]
Amy: Dogs! The boning continues!


Leela: Das war's dann wohl.
[... später]
Amy: Oh nein! Sie schicken Spürhunde!


Wie wäre es mit "Wir sind am Arsch" und später dann "Spürhunde! Jetzt sind wir im Arsch!" - Das wäre auch gleichwertig ordinär. :)


01:22:17
Zapp will die Flüchtlinge festnehmen.


Zapp: Kif, round them up. And spare me the weary sigh for once.

Zapp: Kif, umzingle sie, und erspar mir diesen armseligen Anblick. 

Es geht hier um das genervte Seufzen Kifs, das er nach jedem Befehl / Kommentar von Zapp Brannigan hören lässt.

Ende.

P.S.: Eine gute Nachricht, Freunde! Futurama geht 2010 weiter

Freitag, 14. August 2009

Leela und die Enzyklopoden (1)



Das vorerst letzte, drei neue Folgen umfassende Futurama-Direct-to-DVD-Abenteuer (OT: Into the Wild Green Yonder) scheint mir sprachlich noch abgedrehter zu sein als seine Vorgänger. Ja, man ist geneigt sich zu fragen, ob die englische Sprache in Sachen Ausdruckskraft und Variation der deutschen nicht doch überlegen ist. Man kann sich noch so sehr bemühen, (umgangssprachliche) Äquivalente zu finden, aber Wendungen wie "Sic them, Agnew" (deutsch: "Angriff, Agnew!"), "So dig this, Fry" ("Jetzt hör mal zu."), "Damn skippy" ("Ja klar doch.") oder "Drop the boot" ("Vollgas!") verlieren in der Synchro doch irgendwie an Farbe. Manche Übersetzungen klingen wirklich "ganz stimmig":

01:02:24
Zapp und Kif beobachten durch das Fenster die Männer im Go-Go-Käfig.

Zapp: Something's very wrong here ... and yet a little bit right.

Zapp: Irgendetwas stimmt hier nicht ... obwohl's ganz stimmig ist.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Deutsch-Hörer auch merkt, dass hier angedeutet wird, dass Zapp Brannigan mindestens bi-curious ist. Und auch wenn Fry, nachdem er erfahren hat, dass die Stimmen in seinem Kopf die Gedanken von anderen Wesen sind, ruft: "Oh mein Gott, oh mein Gott, ich hab's gewusst!", klingt das nicht so subtil-lapidar wie "Oh my God, oh my God ... well, that was pretty obvious." Nun aber zu den restlichen kleinen und größeren Patzern.

00:03:22
Zoidberg untersucht den verletzten Fry.

Farnswoth: Is he badly hurt, Dr. Zoidberg?
Zoidberg: I-- I don't quite know how to say this. Fry is dead.
alle: Oh, God! No!
Fry (erwacht): Ow! (stöhnt)
Zoidberg: Wait, not dead. The other thing.

Farnsworth: Wie schlimm hat's ihn erwischt, Dr. Zoidberg?
Zoidberg: Ich - ich weiß nicht, wie ich's sagen soll. Fry ist tot.
alle: Nein! Das kann nicht sein!
Fry (erwacht): Au! (stöhnt)
Zoidberg: Moment, nicht ganz. Nur ein bisschen.

Der Witz ist, dass Zoidberg ein so schlechter Arzt ist, dass er "tot" und "lebendig" nicht auseinander halten kann.

00:06:54
Fry hört Stimmen in seinem Kopf.

Fry: Who said that? I am not insane. Stop it! Stop talking in me!

Fry: Wer hat das gesagt? Ich bin nicht verrückt. Oh verdammt, sofort aufhören!

Besser: "Hört auf in mir zu reden!"

00:07:25
Fry fragt Hutch über die Stimmen aus.

Fry: So, what's with the obnoxious, shrieking voices? Are my fillings picking up The View?

Fry: Also was sind das eigentlich für schreckliche Stimmen? Empfangen meine Füllungen Radio?

Die Anspielung auf eine Talkshow mit gackernden Frauen geht in der deutschen Fassung verloren. Mir fällt aber auch keine Entsprechung ein ...

00:07:47
Hutch kommuniziert mit Fry im Gedanken.

Hutch: Testing, testing. Do you read me?

Hutch: Test, Test, zwo drei. Kannst du mich lesen?

"Do you read me" ist Militärsprache; "hören" hätte gereicht.

00:14:34
Bender meldet sich zum Pokerturnier an.

Donbots Frau: Bender, no. You can't beat the best players in the universe. You're not lucky enough.
Bender: Oh, no? I'm 40 percent lucky. The scrap metal I'm made from included a truckload of horseshoes from the luckiest racehorses in Mexico ... who had just been sent to a glue factory.

Donbots Frau: Bender, nein. Du kannst diese Meisterschaft gar nicht gewinnen. Du hast nicht genug Glück.
Bender: Ach nein? Ich bin zu 40% aus Glück. Ich bestehe zum Teil aus einer LKW-Ladung Hufeisen der glücklichsten Rennpferde Mexikos ... die gerade auf dem Weg in die Pferdemetzgerei waren.

Abgesehen davon, dass "Leimfabrik" durch "Pferdemetzgerei" ersetzt wird, geht ein weiterer Gag verloren. Die alte Frage, ob Pokern ein Glücks- oder ein Geschicklichkeitsspiel ist, wird in der englischen Version nämlich auf freche Art beantwortet.

00:27:05
Farnsworth: Ohh, twaddle-squat. There's no scientific consensus that life is important.
Bender: Yeah. Life, shmife.

Farnsworth: Ach, Firlefanz. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens, dass Leben wirklich wichtig ist.
Bender: Ja, meine Rede.

Klarer Fall von Unübersetzbarkeit. Ich selbst versuche schon seit Jahren - erfolglos - das abfällige Kommentieren nach dem Schema xxx-schmxxx im Deutschen zu etablieren.

Das war der erste Teil. Morgen kommt der Rest.