Freitag, 30. Juni 2017

Fragen, die ich mir selbst stelle

Reden wir übers Vorheizen. Mythos oder Mussvorschrift? "Bei Nichtvorheizen verlängert sich die Gesamtbackzeit" oder Sinngemäßes lese ich immer wieder auf Tiefkühlprodukten zum Aufbacken, und ich frage mich: Wie kann das Aufbacken länger dauern, wenn das Aufzubackende früher in den Ofen kommt? Während der Vorheizphase wird dem Produkt doch bereits thermische Energie zugeführt. Das läuft meinem (zugegeben sehr miesen) physikalischen Verständnis zuwider. Ist man schneller am Ziel, wenn man nicht gleichmäßig beschleunigt?

Aber befragen wir doch drei willkürlich ausgewählte Quellen zu diesem Haushaltsrätsel. ">Alle Speisen, die in kurzer Zeit bei sehr hoher Temperatur zubereitet werden, sollten in den vorgeheizten Ofen geschoben werden. Werden diese Gerichte in einen kalten Ofen eingeschoben, können sie zäh und labberig werden", behauptet die Seite hausjournal.net. "Zum Beispiel die Aufbackbrötchen oder eingefrorene Brötchen, die Sie für Ihr Sonntagsfrühstück aufbacken wollen, sollten unbedingt in den vorgeheizten Ofen." Labberige TK-Brötchen sind mir persönlich noch nie untergekommen; bei Pizza möchte ich es nicht ausschließen. Eine Begründung bleibt der Artikel allerdings schuldig. Kuchen, so weiter, könne wie Brot und Aufläufe hingegen auch in den kalten Backofen geschoben werden.

Das Magazin Chip (womit die sich so beschäftigen!) gibt meiner Logik recht: "Wenn Sie den Ofen vorheizen, dauert es in der Regel insgesamt länger bis Ihr Gericht fertig ist. Das liegt daran, dass das Auftauen und Garen des Produkts bereits während des Aufheizens geschieht." Eben! Weiter: "Bei einigen Gerichten ist es ratsam den Backofen vorzuheizen. Immer dann, wenn eine Oberfläche knusprig werden soll, kann das Nicht-Vorheizen den Geschmack beinträchtigen. Während eine Kruste erst ab einer bestimmten Temperatur gebildet wird, ist das eigentliche Gericht der langsam zunehmenden Temperatur ausgesetzt. Das kann dazu führen, dass das Gericht einen anderen Geschmack annimmt. Wenn Sie den Backofen vorheizen, können Sie sichergehen, dass Sie das bestmögliche Geschmackserlebnis bekommen." Okay, ist notiert.

Eine alte "Stimmt's?"-Kolumne aus der Zeit klärt, zum Dritten, auf, dass "Vorheizen [...] fast immer überflüssig" ist. Der Vorteil des Anwärmens bestehe lediglich darin, dass man sich auf die in Rezepten angegebenen Backzeiten eher verlassen kann. Denn, und darin gehen auch die anderen zwei Quellen d'accord, unterschiedliche "Öfen heizen sich unterschiedlich schnell auf".

Donnerstag, 29. Juni 2017

Historischer Tag für Fans von den GROẞBUCHSTABEN

Das versale ß ist mit dem Erscheinen des neuen Rechtschreibrat-Regelwerks fürderhin zulässig. Damit hat nun jeder Kleinbuchstabe des deutschen Alphabets auch eine große Entsprechung. ICH BEGRÜẞE DAS! Zähneknirschend muss ich gestehen, dass ich das große ß schon seit Jahren hin und wieder – wie ich nun weiß: nicht regelkonform – verwendet habe. Ich dachte nämlich, bereits 2008 wäre das Groß-Eszett eingeführt worden, dabei wurde das Zeichen in diesem Jahr lediglich dem internationalen Unicode hinzugefügt. Und so sieht es aus: (extra in HTML eingetippt). Zum Vergleich das kleine: ß. Doll, nicht?

Montag, 26. Juni 2017

The horror! The horror!

Zweimal in den vergangenen Wochen musste ich lesen, dass sich in der wirklichen Welt Szenen "wie in einem Horrorfilm" ereignet haben, beide Male ging es um Feuer, nämlich um den Hochhausbrand in London und die Waldbrände in Portugal. Nur: Mir fällt kein einziger Horrorfilm ein, in dem verheerende Brände eine Rolle spielen. Woran denken die Leute, die sich solcher Formulierungen bedienen? 
Auch gewagt die "Huffington Post": "Am Ende landet der Abfall auf einem der zahlreichen Müllberge. Diese erstrecken sich teilweise 90 Meter in die Höhe und stürzen oft ein. So entstehen richtige Mülllawinen, die zahllose Menschen das Leben kosten. Für uns Europäer hört sich das an wie der Plot für einen Horrorfilm." Für mich nicht. Umweltkatastrophen und unbeherrschte Elemente eignen sich gewiss als Sujets des Alltagsgrusels im 21. Jahrhundert, aber man bringe bitte keine Filmgenres durcheinander! Naja, wenigstens werden Bilder lodernder Gebäude und Bäume nicht in "schlechten Filmen" verortet.

Samstag, 24. Juni 2017

See you next Tuesday

Einem Artikel in Cinema über Amy Schumer entnehme ich folgende Behauptung: "Zu ihren Verdiensten zählt auch, dass sie in ihrer Show auf Comedy Central 'pussy' sagen darf – als Erste überhaupt im US-Kabelfernsehen." Mooooment! Hat nicht Sarah Silverman schon vor einem guten Jahrzehnt im "Sarah Silverman Program" (welches ebenfalls auf Comedy Central lief) "pussy" gesagt? Jein, wie mir nach längerem Nachdenken wieder einfällt. Auf ulkige Weise hat sie damals die Artikulation so verändert, dass das böse P-Wort unzensiert über den Äther gehen durfte; in diesem Tweet steht sogar, wie's geht:


Es ist dies ein klassischer Fall von "Getting Crap Past the Radar": Zensurwürdige Inhalte werden dergestalt verschlüsselt, modifiziert, getarnt, dass sie unbeanstandet bleiben (müssen), aber für ein halbwegs ab- bzw. aufgeklärtes Publikum als die ursprünglich gemeinte Sauerei erkennbar sind. Im Basic-Cable-Fernsehen scheinen die (Sprach-)Regeln nun also gelockert zu werden, sogar was "härtere" Wörter angeht. Beim Sender FX beispielsweise gab es meines Wissens bis vor kurzem grünes Licht für "shit", nicht jedoch für "fuck". In der gerade zu Ende gegangenen 3. Staffel "Fargo" jedoch konnte man mehrfach Leute "fuck" fluchen hören. Oder zahlt der Sender halt einfach jedes Mal eine Vertragsstrafe? Ich entsinne mich auch an das Finale von "Bates Motel" (A&E), wo sich die Macher eine wohlplatzierte "f-bomb" geleistet haben; sogar in der Wiederholung blieb es unverpiept, wie bei Reddit zu lesen war. Ebendort brachte ein User die Bigotterie des Systems auf den Punkt: "I'm glad they warned me before fuck was said. Not sure how that would have impacted my viewing of bloody murders for entertainment. It might have corrupted me." Das Klischee stimmt wohl immer noch, sowohl im Kabel- wie im Network-TV: Gewalt ist okay, aber weh schmutzigen Vokabulars!

Die ewige NBC-Comedyshow "Saturday Night Live" macht sich seit jeher einen Spaß daraus, jedes erdenkliche der "seven dirty words" auf die Bildschirme des Landes zu schmuggeln. Unvergessen der Sketch, in dem Janet Jackson auf einem Weingut die Kunst des Korkeneinweichens erklärt bekommt: "cork soaking" und "cork soakers" klingt dann natürlich, obendrein in pseudo-italienischem Akzent gesprochen, wie ... nun, schon klar, gell? Kaum weniger mutig und amüsant war der "Sofa King"; nicht unverlinkt bleibe auch der Klassiker "Schweddy Balls". Nonverbal hat SNL vor ziemlich genau zehn Jahren den Vogel abgeschossen, als in einer "Sopranos"-Parodie ganz unverhohlen das hier gezeigt wurde (ab 3:45). Ich traute damals meinen Augen kaum!

Man muss eigentlich dankbar sein für die strengen Auflagen im amerikanischen Nicht-Pay-TV. Welche kreativen Spielereien wären nie geschrieben und inszeniert worden! Und wenn überall immer und alles erlaubt ist, stumpft man ja auch irgendwann ab. Außerdem: Wo wäre der Jux, wenn SpongeBob tatsächlich das allerschlümmste Four-letter-word der englischen Sprache geäußert hätte statt Mrs. Puff ein herzhaftes "See you next Tuesday" entgegenzuschleudern?

Sonntag, 18. Juni 2017

Lazy Sunday (& Monday, Tuesday ...)

Liebe Leute, ich gönne mir eine Woche Blogpause. Gönnt auch ihr euch eine Woche Pause von irgendwas! Wird nicht eh viel zu viel "geliefert" in diesen unseren Zeiten? Ich finde schon. 

Donnerstag, 15. Juni 2017

Throwback Thursday: Praxisgebühr

Erinnert ihr euch noch an die wilden Jahre, in denen es in Deutschland die Praxisgebühr gab? Mit eitrigem Husten und offenen Brüchen schleppten wir uns zur Arbeit – es waren ja noch drei Tage bis zum neuen Quartal! Für das laufende Vierteljahr hatten wir die fälligen 10 Euro noch nicht entrichtet, und dies jetzt noch zu tun, wäre unökonomisch hoch zehn!) Für einen Sehtest brauchte man eine Überweisung von der Orthopädin, dafür wiederum zwei Empfehlungen von unabhängigen Hautärzten aus dem gleichen Postleitzahlengebiet, und auf einen Termin musste man sowieso mindestens zwölf Monate warten. Ich weiß gar nicht mehr, ob Schwarz-Gelb oder Rot-Grün für diese Schweinerei verantwortlich war. Zuzutrauen ist es beiden.

(Wo ich das Prinzip der Praxisgebühr bereits im Vorfeld kennenlernen durfte, habe ich schon einmal erwähnt.)

Sonntag, 11. Juni 2017

Blogbuch KW 23

Die letzten zwei Wochen waren sehr aufregend für mich – nicht nur, weil ich gleich zweimal die Stadt verlassen habe, sondern weil ich es endlich gewagt habe, in die Welt der Porridges einzutauchen. Mir war klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis auch ich diesem Frühstückstrend erliege. Bislang hatte ich mich damit herausgeredet, dass morgendliches Milcherwärmen zu aufwendig sei, doch es ist gar nicht kompliziert: Wieviel Milch man benötigt und wie lange man sie in die Mikrowelle tun muss, hat man schnell raus; einzig das Umschütten in die Müslischüssel geht nie ohne Kollateralschweinereien über die Bühne. Während das Porrdige (meine erste Wahl: Mohn-Pflaume von der "Tiroler Biomanufaktur" Veríval) quillt, kann man sich beispielsweise die Haare waschen. Außerdem habe ich meinen ersten Flapjack gegessen. Flapjacks sind im Ofen gebackene Müsliriegel mit enormer Brösel- und Bröckelneigung, aber hohem Nährwert und je nach Sorte beachtlicher Leckerness. Ich verzichte auf Nennung von Firmennamen und Vertriebsorten, ehe das hier vollends zu einer Dauerwerbesendung gerät. (Googelt es halt.)


Gut zu wissen: Großraumtaxis in der Region Frankfurt berechnen inzwischen einen Aufschlag von 50 Prozent!

Im Supermarkt kaufte ich unter anderem Kamille-Toilettenpapier. Bevor die Kassiererin das Produkt scannte, hob sie es an, hielt es sich vors Gesicht und unterzog es einer intensiven Geruchsprobe. Da musste ich grinsen.

Nachtrag zu Stephen Kings "Finderlohn": Dass die "Mr. Mercedes"-Trilogie in einem Kosmos angesiedelt ist, in der Verfilmungen von King-Werken bekannt sind, hatte ich bereits notiert. Im zweiten Band findet sich ein weiteres Indiz dafür, als nämlich eine Protagonistin erklärt, der Soundtrack von "Die Verurteilten" gehöre für sie zu den besten Filmmusiken aller Zeiten.

Fress-Highlight: ein veganes, basisches Chili, das als "leicht scharf" deklariert war, aber eigentlich – positiv überraschend – "anständig scharf" zu nennen war. (Ich weiß gar nicht, was "basisch" bedeutet.)

Befriedigendster Moment der Woche: als ich einem unverschämt beschissen parkenden SUV einen Zettel mit der Aufschrift "Arschloch!!!" unter den Scheibenwischer geklemmt habe.

Den Fidget Spinner kennt ja mittlerweile jeder. Aber kennt ihr schon den Fidget Spinger? Es handelt sich zugleich um eine Neuheit und um einen Hype!


Als neulich gegenüber dem Haus, in dem ich lebe, eine Menschengruppe nächtlichen Radau veranstaltete, schrie die über mir wohnende Frau zuerst "Ruhe!", dann "Fresse!" und schließlich "Ihr sollt die Schnauze halten!" aus dem Fenster in Richtung der Lärmenden. Da habe ich mich gleich wieder ein bisschen verliebt.

Now playing: Radiohead - I Promise

Freitag, 9. Juni 2017

Liebesfilmidee

Ein Mann kauft sich einmal pro Woche an einer Bude in Hauptbahnhofsnähe ein Lebkuchenherz, wie man es typischerweise auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten bekommt. Er wählt stets eines, wo "I find di pfundig" oder "Du bist mein Schatz" draufsteht. Das hängt er sich dann um den Hals und trägt es in der Öffentlichkeit herum, auf dass seine Mitmenschen glauben, ein Feinsliebchen hätte ihm dieses Kitsch-Gebäckstück geschenkt. (Fressen tut er das Zeug nie.) 
Eines Tages sind alle Herzen mit Sympathiebekundungen ausverkauft. Notgedrungen nimmt der Mann eins, auf dem unerklärlicherweise "Chrysanthemen" steht. In der nächsten Woche wird es noch rätselhafter: Es sind nur noch Herzen mit den Beschriftungen "Fähnrich zur See", "Hermelingässchen", "Altbatterien", "Zwei blaue Tische", "CLRVCRRLV", "Die Markisen sind des Klapperns müde" und "Guyana" vorrätig. Der Mann lässt sich alle einpacken. Was haben diese Botschaften zu bedeuten? An dieser Stelle wird klar: Es handelt sich nicht um einen Liebesfilm, sondern um eine Mystery-Geschichte. Eine wendungsreiche Schnitzeljagd führt den Mann, der übrigens 100 Jahre alt ist (Erfolgsformel!), durch drei verschiedene Stadtteile.

Mittwoch, 7. Juni 2017

Palmyra and beyond

Nein, es geht jetzt nicht um die Stadt in Syrien. USS Palmyra hieß das Schiff von Captain Cornelius Sowle, mit dem dieser am 7. November 1802 auf einem zu jener Zeit zwar schon bekannten, aber noch unbenannten Riff strandete. Er hatte Schiffbruch erlitten inmitten eines aus circa 50 Inselchen bestehenden Archipels, welcher heute Palmyra-Atoll heißt, 1000 Meilen südwestlich von Hawaii im Pazifik liegt und einen hochinteressanten politischen Status innehat: Er stellt das einzige sogenannte "eingegliederte, unorganisierte Territorium" der USA dar. 

Zum Verständnis: Als Territorium bezeichnet man alles, was kein Bundesstaat war oder ist. (Die seltsamen administrativen Sonderzustände von Washington, D.C., und Guantanamo Bay seien in diesem Zusammenhang direkt außen vor gelassen.)
Man unterscheidet

1. eingegliederte, organisierte Territorien (incorporated organized territories): Gebiete, die irgendwann in Bundesstaaten übergegangen sind, d.h. ausschließlich historische Territorien werden so bezeichnet; die berühmten Nordwest- und Südwest-Territorien zählten dazu, die letzten beiden mit diesem Status waren bis zu ihrer state-Werdung 1959 Hawaii und Alaska.

2. uneingegliederte, organisierte Territorien (unincorporated organized territories): Puerto Rico, Guam, die Nördlichen Marianen, Amerikanisch-Samoa und die Amerikanischen Jungferninseln zählen nicht als Teil (i.S.v. Gliedstaat) der USA, werden aber von diesen kontrolliert. Der Souverän ist die US-Regierung, die Verfassung ist jedoch nicht umfänglich gültig. Dem Wortlaut nach gelten ausschließlich die Grundrechte ("fundamental rights apply as a matter of law, but other constitutional rights are not available"), was wohl gerade im Bereich des Wahlrechts einige Ungerechtigkeiten nach sich zieht (John Oliver hat letztes Jahr einen längeren Beitrag darüber gebracht). Die exakte Definition von "organisiert" wiederum leuchtet mir nicht so recht ein; "selbstverwaltet" (self-governing) trifft es wohl am ehesten. Um die Sache zu verkomplizieren, sei angemerkt, dass Puerto Rico nach der Entscheidung eines Bezirksgerichts 2008 als "eingegliedert" zu betrachten sei und ein Referendum im Jahr 2012 zugunsten einer Umwandlung in einen eigenen Bundesstaat ausfiel – dieses ignorierte der Kongress allerdings, weil um die 500.000 Stimmzettel leer geblieben waren. Der nächste Volksentscheid steht nun nächste Woche an; die Unabhängigkeit von den USA ist dabei eine weitere Option, aktuellen Umfragen zufolge stehen aber alle Zeichen darauf, dass der Star-spangled banner demnächst um einen Stern reicher wird. Amerikanisch-Samoa wiederum ist trotz Selbstverwaltung de iure immer noch "unorganisiert", weil der Kongress es bisher versäumt hat, einen sog. Organic Act zu verabschieden. Side note: Die Jungferninseln feiern dieses Jahr ihr 100. Jahr als US-Territorium, sie wurden am 31. März 1917 für 25 Mio. $ in Goldmünzen dem Königreich Dänemark abgekauft (Hauptbeweggrund dafür war übrigens die Angst, Deutschland könnte dort eine U-Boot-Basis errichten).

3. uneingegliederte, unorganisierte Territorien (unincorporated unorganized territories): Der Begriff der "Unorganisiertheit" scheint sich bei diesen zehn Territorien lediglich daraus zu ergeben, dass sie bis auf immer wieder vorübergehend hier stationiertes wissenschaftliches Personal gänzlich unbewohnt sind. Die im Pazifik, im Nordatlantik / in der Karibik verstreuten Gebiete werden bzw. wurden vom US-Innenministerium, vom Verteidigungsministerium, von der Navy und von der Air Force beansprucht und/oder verwaltet. Auf den Wake-Atoll erheben zusätzlich die Marshallinseln Ansprüche, auf die Insel Navassa zudem Haiti. Die Serranilla-Bank und die Bajo-Nuevo-Bank werden derzeit von Kolumbien verwaltet, aber auch Jamaika, Honduras und Nicaragua streiten immer wieder um diese Fleckchen Land. Etliche dieser Territorien wurden im Zuge des Guano Island Act von 1856 annektiert: US-Hoheit dank Vogelkacke ...

4. eingegliederte, unorganisierte Territorien (incorporated unorganized territories): müssten wie gesagt im Singular stehen, denn einzig Palmyra ist ein solches. Dazu kam es, weil das Atoll im Jahr 1900 mit dem Territorium von Hawaii miteingegliedert wurde (also den unter 1. dargestellten Status erhielt); als Hawaii 59 Jahre später der 50. Bundesstaat werden sollte, wurde Palmyra explizit davon abgetrennt – mit welcher Begründung, weiß ich nicht. Geographisch wird das Palmyra-Atoll den Line-Inseln oder auch Zentralpolynesischen Sporaden zugerechnet; die US-Territorien Jarvis Island und das Kingman-Riff zählen ebenfalls dazu, der Rest des "Linieninseln" gehört Kiribati. Witzige Randnotiz: Das Filippo Reef verortet die deutschsprachige Wikipedia ebenfalls hier, allein es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich um ein Phantomriff, wenngleich es in einem Atlas von 2005 noch, nun ja, auftaucht (Buchtipp: Dirk Liesemer – "Lexikon der Phantominseln"). Zensus-technisch werden die unter 3. & 4. aufgeführten Territorien als United States Minor Outlying Islands zusammengefasst.

Die Hauptinsel von Palmyra ist Cooper Island. Hier befand sich während des Zweiten Weltkriegs erstmals eine größere Gruppe Menschen. "Zu dieser Zeit wurden neben der Landebahn zahlreiche Straßen gebaut, die inzwischen fast vollständig überwuchert sind. Doch noch heute sind Teile des Atolls wegen Relikten aus dieser Zeit gesperrt." (Wikipedia) Heute leisten hier rund 20 "non-occupants" Klima- und andere Forschung im Dienste verschiedener Behörden sowie der Nature Conservancy, in deren privatem Besitz der Archipel z.T. liegt. Auch der Rotfußtölpel, welcher den lateinischen Namen Sula trägt (bekannt aus diesem Blog!), nennt Palmyra sein Zuhause. Und dann gibt es da noch die Legende um einen spanischen Piratenschatz ...


Montag, 5. Juni 2017

Ich wäre gern Garnier-Gourmet

Auszug aus einem Mr.-Lovenstein-Comic:


So geht es mir auch! Nachdem ich mich damals schon zurückhalten musste, das Vanille-Papaya-Shampoo von Garnier nicht hinterzuschlürfen, habe ich seit kurzem dieses neue appetitanregende Haarwaschmittel aus der Reihe "Wahre Schätze" im Badezimmer stehen:


Es enthält Rizinusöl und Ahornsirup, beides Stoffe, die man auf Anhieb nicht mit Wohlgeruch verbindet. Der Text auf der Flaschenrückseite geht auf diesen Aspekt auch gar nicht ein, sondern klärt uns über "revitalisierende" bzw. "nährende und stärkende Eigenschaften" auf. Mir ist das egal; auch dass die Ingredienzien einerseits aus nachhaltigem Anbau stammen, andererseits zum Teil gruselig synthetisch klingende Namen haben: geschenkt. Auf den Duft kommt es an, und der ist superb!

Schlechte Erfahrungen habe ich dagegen mit einem anderen großen Kosmetikhersteller gemacht: Die Aerosoldosen, in denen der "Sensitive"-Rasierschaum von Palmolive steckt, versagen regelmäßig den Dienst! Entweder kommt trotz kräftigem Drücken überhaupt nichts raus oder der Inhalt spritzt und sprotzt in flüssigem (!) Aggregatzustand in alle Richtungen. Was für ein Ausschuss. Die beste Rasiercreme ist meiner Meinung nach das exklusiv bei dm erhältliche "Balea Men Ultra Sensitive Rasiergel". (Nicht bezahlte Reklame)

Samstag, 3. Juni 2017

Der gute Samstagslink

Heute: Ian's Shoelace Site, eine wunderbar altmodisch gestaltete Homepage, die sich der fabelhaften Welt der Schnürsenkel widmet. Der Schnürsenkelfan findet hier Tipps und Anregungen sowohl zum lacing, also dem Versehen eines Schuhs mit einem Senkel, als auch dem tying, also dem eigentlichen Binden, wobei u.a. die geläufigsten Knotenformen vorgestellt und einer strengen Wertung unterzogen werden. Viel Platz nimmt das Thema Senkellänge ein: Neben einem praktischen Shoelace Length Calculator gibt es eine erschöpfende Übersicht von Formeln für den Hausgebrauch (beim sog. Lug Criss Cross Lacing etwa berechnet man die Länge mit der Formel (H+W×P+√(H²+(V−W)²)×(P−1)+L)×2). Schön ist auch die Rubrik "As seen in": Hier findet man nicht nur die sechs Bibelstellen, in denen Schnürsenkel vorkommen ("Keiner unter ihnen ist müde oder strauchelt, keiner schlummert noch schläft; keinem geht der Gürtel auf von seinen Hüften, und keinem zerreißt ein Schuhriemen"; Jesaja 5,27), sondern auch schnürsenkelbezogene Nachrichtenmeldungen sowie relevante TV-Serien und Filme (es fehlt allerdings die krasse Szene aus "Desperate Measures", in der sich der von Michael Keaton verkörperte Bösewicht mithilfe eines Schnürsenkels den Daumen auskugelt). Falls man es noch nicht wusste, lernt man auch endlich, wie das Plastikstückchen am Senkel-Ende heißt: aglet oder aiglet (auf deutsch sagt man übrigens ugs. "Pinke").

Donnerstag, 1. Juni 2017

Es GÜt weiter

Eine anderthalbjährige Pause bedeutet nicht, dass das Projekt "GÜbersetzung" eingeschlafen ist! Jetzt wird es sogar international: Von meinem letzten Frankreich-Kurztrip habe ich zwei nicht in Deutschland erhältliche Sorten mitgebracht.


"Cheesecake Chocolat Banane" erschien mir zunächst als etwas einfallslose Kombination, überzeugte mich dann aber auf ganzer Linie, ja sogar mehr als die anderen bisher probierten Cheesecake-Frucht-Variationen. Drei tricolore-artig gleichdicke Schichten geben sich hier ein lukullisches Stelldichein: Biscuitboden, großzügig mit Bananen-/Dulce-de-leche-Püree bestrichen, bildet die Basis für wolkig geschlagene Mascarpone-Käsecreme, on top befindet sich löffelbare Schokolade. Enthält leider bovine Gelatine und Palmöl.


"Cheesecake Pécan Saveur Sirop d'Erable" hat es auf Anhieb in meine Top 3 geschafft. Die leckere Pekannuss, die man ohnehin noch seltener als Macadamia in Aufstrichen und Desserts findet, passt gut zum Ahornsirup (sirop d'érable); dazu, encore une fois, Cheesecake – das ergibt eine fast schon nordamerikanisch anmutende Leckerei. Beinhaltet nichts für Vegetarier Bedenkliches, dafür aber Alkohol (0,6% Scotch Single Malt).

Was bisher güschah:
Dem Wahren Schönen GÜten
GÜ Update
Me güsta
GÜschmackssache
Neue GÜter eingetroffen