Mittwoch, 29. April 2020

Meine zehn zuletzt gesehenen Filme

Rififi
Dass ich als Heist-Movie-Fan noch nie die Mutter aller Heist-Movies gesehen hatte, lag nur daran, dass an "Rififi" – der in Deutschland zu einer Debatte über Nachahmungskriminalität führte und dessen Titel zum geflügelten Wort geworden ist – lange Zeit schwer heranzukommen war, bis er neulich bei Amazon Prime zur Verfügung stand. Leiderleider muss ich bilanzieren, dass die meisten späteren Epigonenwerke deutlich unterhaltsamer und ausgeklügelter sind als das französische Vorbild von 1955. Zwei essenzielle Gesetze des Genres werden in "Rififi" gebrochen bzw. sind noch gar nicht verabschiedet: 1. Die Gaunerbande muss irgendwie sympathisch sein, und 2. die Durchführung des Coups muss gewaltlos ablaufen. An der Stelle, wo (Spoiler) das über dem Juweliergeschäft lebende Hausmeister-Ehepaar gefesselt und geknebelt wird, gerät der ach so elegante Diebeszug zum Raub (oder zur räuberischen Erpressung?); mit der Ehre von Ocean's Eleven oder der Olsenbande wäre so etwas nicht zu vereinbaren. Dass die Gangster am Ende einander auf brutale Weise erledigen, lässt einen einigermaßen kalt. Im Übrigen sind 115 Minuten zu lang für die Geschichte, auch wenn ich der halbstündigen wortlosen Einbruchsequenz eine gewisse inszenatorische Raffinesse zugestehe.

Room 237
In dieser bereits 2012 erschienenen Dokumentation werden fünf Theorien zu Stanley Kubricks Gruselverfilmung "The Shining" präsentiert, die zwischen krude Verschwörungstheorie und gespenstisch plausibel schwanken. Einige Interpretationen sind wahrlich Musterbeispiele für nerdiges Overthinking, andere nicht von der Hand zu weisen. Begleitet wird die nicht nur für Kenner des Films faszinierende Unterrichtsstunde in Medienanalyse von geradezu hypnotischer Musik.

Midsommar
Nachdem ich schon, wie viele andere, bzgl. "Hereditary" voll des Lobes war, kann ich mitteilen, dass Ari Asters Zweitling* nicht weniger als ein Meisterwerk ist. "Midsommar" ist einer der gelungensten Horrorfilme, die ich je gesehen habe. Je weniger man vorher darüber weiß, desto besser. Gänzlich ohne übernatürlichen Zinnober wird hier mit Versatzstücken aus altgermanischer Folklore und dem psychischen Leid der Hauptfigur (Florence Pugh) geschockt. Dass die grausamsten Vorgänge unter stahlblauem Mittsommerhimmel gezeigt werden, ist ein schlicht geniales Spiel mit unseren Sehgewohnheiten. Ich habe den Director's Cut geschaut, welcher laut Cinema der Kinofassung nicht vorzuziehen sei, aber ich kann mir kaum vorstellen, wie Letztere noch an Qualität gewinnen könnte.
* Gibt es dieses Wort? Als Analogon zu Erstling?

Burning
Nach dem Oscarregen für "Parasite" musste ich natürlich dieses ebenfalls hochgelobte Drama aus Südkorea nachholen. Trotz solidem Spiel (u.a. von "Walking Dead"-Star Steven Yeun in seiner zweiten Arbeit in einer südkoreanischen Produktion) ließ mich die irgendwie ziellose Story kalt. An die literarische Vorlage, Haruki Murakamis Kurzgeschichte "Scheunenabbrennen", konnte ich mich, obwohl ich sie definitiv gelesen habe, kein Stück erinnern, was wohl darauf hindeutet, dass das nicht unbedingt Murakamis eindrücklichstes Stück ist ...

Fahrstuhl zum Schafott
Der zweite französische Krimiklassiker aus den 1950ern in dieser Liste. Ich weiß nicht ... Jedes Mal, wenn ich einen Film aus diesem Land sehe, schießt mir das Attribut einfältig durch den Kopf (bei Komödien noch heftiger). Sie versuchen, clever zu sein, und überheben sich dabei heillos. Ich habe freilich überhaupt keine Ahnung von Nouvelle Vague & Co., aber man darf doch objektiv konstatieren, dass sich Regisseur und Co-Autor Louis Malle einfach zu viel vorgenommen hat: Er will ein perfektes Verbrechen darstellen und stürzt dabei in ein Logikloch nach dem anderen. Von sonstigen haarsträubenden Patzern möchte ich gar nicht erst anfangen. Ich kann mich dabei vom Vorwurf der Überheblichkeit freisprechen, denn auch (zeitgenössische) Kritiker/-innen monier(t)en schlechtes Pacing, beschränkte Mittel und eine "drittklassige Geschichte". Positiv aufgefallen ist mir das stimmungsvolle Spiel von Licht und Schatten, z.B. in bestimmten Fahrstuhlszenen, die so auch nur in Schwarz-Weiß funktionieren. Und wer Jazz mag, wird dank Miles Davis' komplett improvisiertem Score auf seine Kosten kommen.

Knives Out
Äußerst erfreulich und im besten Sinne altmodisch ist Rian Johnsons vielfach ausgezeichnetes Whodunit, das der "Star Wars Ep. VIII"-Regisseur nach eigenem Bekunden bereits 2010 im Sinn hatte und das, so meine Vermutung, dank dem Erfolg des "Orient-Express" (2017) schließlich 2018 realisiert werden konnte. Die Auflösung des Mordrätsels ist überraschend, aber nicht zu vertrackt, der Cast macht Laune – allen voran Daniel Craig als Privatdetektiv mit Südstaatenakzent –, und ein Portiönchen social commentary gibt es obendrein (Rian Johnson halt).

Backcountry
Ein kleiner, fieser Outdoor-Survival-Thriller, den ich genau zur rechten Zeit gesehen habe, nämlich am Beginn des Selbstisolationsgebots: Die Lust auf Waldwanderungen kann einem danach durchaus vergehen.

Nachts, wenn der Teufel kam
Filmland Deutschland: auch so ein Minenfeld. Dass es hin und wieder (wie beim westlichen Nachbarn) Perlen gibt, will ich indes nicht bestreiten. "Nachts, wenn der Teufel kam" von 1957 ist so eine Perle. Lange vor dem Serienmörder-Hype späterer Jahrzehnte dreht sich hier alles um die Figur des krankhaften Massentäters (verkörpert von einem jungen, kaum zu erkennenden Mario Adorf) und dem Umgang von System und Gesellschaft mit ihm, und zwar im Jahr 1944. Man staunt, dass in einer Ära, in der Totschweigen quasi Staatsräson war, so eine entschlossene Abrechnung mit dem NS-Regime möglich war – und sogar von Kritik wie Publikum positiv aufgenommen wurde! Die wahre Geschichte, auf der dieser Schwarz-Weiß-Krimi von Exil-Hollywood-Legende Robert Siodmark (übrigens in Dresden geboren) basiert, hat sich, wie man heute weiß, etwas anders, aber nicht weniger empörend zugetragen.

Border
Als seltener Repräsentant des schwedischen Kinos sei an dieser Stelle allen Fans des Abseitigen zu "Gräns" (OT) geraten. Mir persönlich war dieses ur-skandinavische Außenseiterdrama zu unangenehm, bisweilen unappetitlich und abstoßend. Es geht um eine Zollbeamtin, die über die Gabe verfügt, Schmuggler zu erriechen.

Die Farbe aus dem All
Ich habe noch keine H.P.-Lovecraft-Verfilmung gesehen, die mich überzeugt hat. Vermutlich sind diese Erzählungen, die so sehr auf Subtilität, Beklemmung, innere Unruhe, namenloses Grauen, Andeutungen und die Macht der Worte setzen, wirklich unverfilmbar. Auch "Die Farbe aus dem All" bleibt weit hinter der Vorlage – eine meiner Lieblingsgeschichten von Lovecraft – zurück. Allein dass man die ominöse, außerweltliche, angeblich unbeschreibliche Farbe als Eighties-Popästhetik remineszierendes Pink tatsächlich sieht, schmälert den Schauerfaktor immens. Zu dem aus "Poltergeist", "Amityville Horror" etc. bekannten Grundthema des Eindringens einer fremden Macht in das traute Heim einer amerikanischen Familie gesellt sich immerhin einigermaßen innovativer Body-Horror. Der eindeutige Selling Point ist aber Nicolas Cage, der als durchdrehender Vater neue Nicolas-Cage-Maßstäbe setzt und selbst in normalen Situationen den Wahnsinn zelebriert und irre Sätze ausstößt, wie nur er es kann. Einmal schmeißt er Pfirsiche in einen Mülleimer, ein ander Mal melkt er Alpakas! Allein das hat mich dann doch milde gestimmt.

Dienstag, 28. April 2020

Eine Schale Obst (ohne Schale)

Nach sehr langer Zeit war ich heute mal wieder bei Lidl. Dort entdeckte ich dies:


Kolumbianische Kapstachelbeeren ohne ihre charakteristischen papierartigen Kelche! "Physalisbeeren" steht denn auch auf dem Etikett. Ich nahm das Schälchen mit, um es zu Hause fotografieren zu können (und natürlich, um die Früchte zu snacken), ohne mich über diese neuartige (?) Auslieferungsform aufzuregen. Dass nach dem Verzehr keine Berge von Blätterhüllen zu entsorgen sind, heiße ich gut.

Montag, 27. April 2020

Kurz notiert: Wiki-Nekrolog

Am 4. April 2020 umfasste die Rubrik "Kürzlich Verstorbene" auf der Wikipedia-Startseite zum ersten Mal (nach meiner Beobachtung) sechs statt fünf Einträge. Weil ich das für eine notierenswerte Ausnahme hielt, notierte ich es mir. Doch auch am folgenden Tag waren in jenem Kasten sechs Tote aufgeführt, sowie am nächsten und jedem weiteren Tag. Heute, mehr als drei Wochen später, tauchen erstmals wieder fünf Namen auf. Ob dieses Mehr an Todesfall-Erwähnungen mit einer steigenden Promi-Sterberate korrespondiert, habe ich nicht überprüft, aber der Verdacht liegt nahe. Nicht nur hat sich, wie ich bereits vor einer Weile bemerkte, 2020 in dieser Hinsicht als neues 2016 etabliert, auch die Corona-Pandemie trägt ihr Scherflein dazu bei, denn natürlich sind auch unter Personen des öffentlichen Lebens immer wieder Covid-19-Opfer zu beklagen. (Rätselhafterweise gab es besonders unter Jazz-Musikern auffallend viele Infektionen mit Todesfolge.) Ich werde den täglichen Nekrolog weiter im Auge behalten.

Donnerstag, 23. April 2020

Das pasta mir nicht

In aller Kürze möchte ich von einem Produkt abraten, das mir vor einiger Zeit im Asiashop ins Auge sprang und mir Hoffnung auf ein unvergleichliches Geschmackserlebnis machte. Tja, unvergleichlich ist der Geschmack von Süßkartoffel-Nudeln in der Tat, aber nicht im positiven Sinne! Überraschend, denn Nudeln aus Erbsen oder aus Linsen, ja selbst Zoodles finde ich durchaus gelungen, und Süßkartoffeln enttäuschen in der Regel nie. Bei dieser chinesischen Bei- bzw. Einlage jedoch muss man schon sehr tolerant sein. Allein der Geruch, der sich beim Aufkochen breitmacht ... Die Konsistenz ist auch äußerst anstrengend, vergleichbar mit besonders hartnäckig klebenden und glitschigen Glasnudeln.

Diese Tüte werde ich wohl nicht mehr leeren. Wer sie haben möchte, kriegt sie von mir geschenkt (Selbstabholung).

Dienstag, 21. April 2020

Meine Vokabel der Woche

Neues englisches Wort gelernt: burgomaster, was die anglizierte Form unseres Wortes Bürgermeister ist und auf historische Titel bezogen wird, die sich mit mayor nicht akkurat wiedergeben lassen. Mir kam diese Amtsbezeichnung in einem englischsprachigen Buch über Hexenverfolgung unter, in einer Passage über Johannes Junius, den Bamberger Bürgermeister und Ratsherrn, der 1628 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde und einen Brief an seine Tochter hinterlassen hat, welcher heute "als zentrales Dokument der Bamberger Hexenprozesse" gilt (Staatsbibliothek Bamberg).

Montag, 20. April 2020

Werbeprospekte in der Pandemie

Eine Corona-Folge, die meines Wissens noch niemand angesprochen hat, ist die Verknappung der ausgelieferten Wochenprospekte. Wurde ich in normalen Zeiten mit bis zu 13 Werbeflyern und -Heftchen beglückt, waren es am vergangenen Wochenende gerade einmal drei Druck-Erzeugnisse: Tegut- und Toom-Prospekt sowie "Einkauf aktuell". (Vorletztes Mal gab es immerhin neue Coupons für Bäcker Eifler.) Dass selbst dieses mickrige Bündel in der umstrittenen Plastik-Umverpackung ankam, stellt ein zusätzliches Ärgernis dar. 

Worauf soll man sich denn überhaupt noch freuen?

Sonntag, 19. April 2020

Keinen Zacken aus der Krone gebrochen

Neulich las ich einen Artikel über Crown Shyness. Dabei handelt es sich um das Phänomen, dass das Kronengeäst benachbarter Bäume nicht ineinander wuchert, sondern respektvoll, aber relativ knapp Abstand hält. So ergeben sich einzigartige Muster, durch die man von unten in den Himmel schauen kann (zum Beispiel mit Hilfe der Google-Bildersuche).
Was aber steckt hinter der "Kronen-Schüchternheit"? "Manche Forscher vermuten, dass der Baum an den Enden der äußeren Zweige sein Wachstum einstellt, sobald er sich zu weit den äußeren Blättern seiner Nachbarn nähert – um eine Verschattung zu verhindern. Andere glauben, bei dem luftigen Grenzstreifen könne es sich um eine Abwehrmaßnahme gegen fressende Insektenlarven handeln." (geo.de) So oder so muss man den Bäumen, ohne gleich Peter-Wohlleben-Romantik zu beschwören, eine besondere Art, ja: intelligenten Verhaltens zuschreiben. Kommunikation zwischen Pflanzen bzw. von Pflanzen mit Tieren, das scheint mir ein unbedingt weiter zu erforschendes Gebiet zu sein. Man denke an Gewächse, die in der Lage sind, die Farbe oder gar die Geschmacksintensität ihrer Früchte zu regulieren, um sie für samenvertilgende und -verbreitende Waldbewohner mehr oder weniger attraktiv zu machen.
In diesem Zusammenhang muss noch einmal das dem ersten Teil von Clemens J. Setz' Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" vorangestellte Zitat wiedergegeben werden, welches leider ebenso fiktiv ist wie der Mann, dem es zugeschrieben wird:

Ich hab's für bare Münze genommen.

Samstag, 18. April 2020

Do the rito thing

Während Doritos in den USA als Wald-und-Wiesen-Knabbergebäck oder vielmehr als leicht trashiges Klischee-Junkfood gelten, fristen sie in Deutschland beinahe noch ein Nischendasein ("In Deutschland betreibt der Hersteller keine Werbung [...] Die Markteinführung in Deutschland erfolgte erst 1999.") Höchste Zeit, in diesem Blog endlich einmal eine (bei Rewe erhältliche) Sorte zu testen, nämlich Sweet Chili Pepper. Vertrieben durch die PepsiCo Deutschland GmbH, welche auch für Lay's zuständig ist, sind diese Tortilla-Chips in ihrer Zusammensetzung äußerst amerikanisch, und das heißt leider auch: mit dreierlei Geschmacksverstärkern versehen. Leider muss man auch gestehen, dass die auf der Packung versprochene "Geschmacksexplosion" unverzüglich eintritt. Das Chili-Aroma ist grandios, ohne den Grund-Flavor des Gebäcks (aus "frisch geröstetem Mais") zu zerstören. Besonders scharf sind die Teile gar nicht mal; am interessantesten fand ich die dezente Säure, welche wohl durch die Zugabe von Citronen- und Apfelsäure erreicht wird.


Fazit: Macht man sich klar, dass ein solches Produkt nicht jeden Tag auf dem Menüplan stehen sollte, darf man sich diese – ja, ich muss es so sagen: – Köstlichkeit durchaus mal gönnen. Wahnwitzig ist die Angabe, dass die 125-Gramm-Packung "4-5 Portionen" enthalte; ich habe die ganze Tüte während einer halben Folge "Homeland" vertilgt. Wertung: 8/10 Punkten.

PS: Gibt es hierzulande nur vier verschiedene Geschmacksrichtungen, umfasst(e) das Dorito-Sortiment im Mutterland Dutzende, viele nur für begrenzte Zeit. Eine vollständige Sammlung von Rezensionen findet ihr hier.

Mittwoch, 15. April 2020

Was macht eigentlich ...

... der Betreiber dieses Blogs? Der ärgert sich seit eineinhalb Tagen mit seinem Notebook herum, das er aus Versehen in einen früheren Zustand versetzt hat ("Windows auffrischen" heißt die Funktion, von der tunlichst die Finger lassen sollte, wer seine Nerven schonen will) und nun auf einen mühsamen Installations- und Einstellungs-Marathon schickt. Step by step werden alle Programme, Tweaks und Personalisierungen rekonstruiert. Die Details erspare ich euch. Doch es gibt Licht am Horizont. Im Moment wird das .NET-Framework aufgesetzt, danach steht bloß noch das Einpflegen meiner Browserlesezeichen an, und morgen, spätestens übermorgen sollte der reguläre "Betrieb" wieder aufgenommen worden sein.

Donnerstag, 9. April 2020

Jetzt erst recht: 26 obskure Kreuzworträtsel-Lösungen

  • abfallendes Gelände: Leite
  • kupferhaltige Messinglegierung: Tombak
  • Mitknecht: Gespan
  • zum Eid Verpflichteter: Delat
  • Farbabstreicher beim Druck: Rakel
  • Gymnasialklasse: Sekunda
  • Säulenvertiefung: Volute
  • Textilbearbeitung: Appretur
  • Pfuschzettel (ugs.): Spick
  • Garbenreihe zum Trocknen: Hocke
  • Rennsegelboot: Soling
  • Krankenhausarzt: Kliniker
  • keilförmiges Stück in Kleidung: Gehre
  • schottisches Wollgewebe: Kelt*
  • öffentliche Versteigerung: Gant
  • durchfluteter Hohlraum im Boden: Stygal
  • Einfriedung eines Dorfes: Etter
  • landwirtschaftl. Flurstück: Esch
  • Wind in Zentralasien: Ebe
  • Lattenzaun: Staket
  • Humusschlamm in Binnenseen: Dy
  • roter japan. Edelstein: Aat
  • Stoßpuffer für Schiffe: Fender
  • Reitfigur: Pesade
  • Porzellanerde: Kaolin
  • bogenartige Gletscherformen: Ogiven

* Homonym zu "bronzezeitliches Beil", s. 16.11.2015

Dienstag, 7. April 2020

Wort des Monats

Ein schöner, altmodisch klingender Phraseologismus ist in unseren Alltag eingezogen. Die stille Feiung ist das, worauf wir alle hoffen: durch unbemerkten Covid-19-Verlauf immunisiert werden. Der erste Teil ist relativ klar: "Still" oder auch "stumm" ist eine Infektion, wenn sie ohne Symptome erfolgt. Aber was hat es mit der Feiung auf sich? Bekannter als die Substantivierung dürfte das Partizip II des zugrunde liegenden Verbs sein: gefeit, was heutzutage viel öfter im übertragenen Sinne als auf Krankheiten bezogen verwendet wird. Das veraltete Verbum feien (mhd. veinen) bedeutet laut Duden-Herkunftswörterbuch "nach Art der Feen durch Zauber schützen". Darin steckt also tatsächlich die Fee in ihrer älteren Form Fei, beide über das (Alt-)Französische aus dem spätlateinischen Wort Fata (Schicksalsgöttin, vgl. Fata Morgana) zu uns gekommen. Wie unwissenschaftlich!

Samstag, 4. April 2020

Der gute Samstagslink

Es ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt zum Posten dieses Links (#stayathome), aber ich tue es jetzt, bevor ich es in einem halben Jahr, oder wann immer das hier vorbei ist, vergessen habe. Mundraub.org zeigt auf einer Karte, wo es überall in der freien Natur Früchte, Nüsse, Kräuter und sonstigen Wildwuchs zum (legalen) Mitnehmen gibt. Eine aktive Community kümmert sich um die Aktualität der Angaben, verlinkt Rezepttipps, gibt regelmäßig Touren und bloggt Wissenswertes rund ums Essen aus der "Wildnis".

Mich fasziniert diese interaktive Fundortsammlung vor allem deswegen, weil sie (bei mir zumindest) den Eindruck erweckt, es werde versucht, ein Computerspiel in der Realität nachzuahmen ... wobei sich die Computerspiele, an die ich denke, ja an der Realität orientieren. Man könnte sich rollenspieltypische Fetch Quests ausdenken: "Sammle für die alte Marmeladenkocherin 20 Kornellkirschen!" oder "Finde Bärlauch, um eine heilsame Würzmischung herzustellen", und dann sucht man auf der Map, wo in der Nähe diese Zutaten/Rohstoffe wachsen. Toll!

Donnerstag, 2. April 2020

Kurz notiert: Syntax-Alarm

Eine weitere Ergänzung zur Fallsammlung "Gekommen, um zu bleiben", diesmal aus der Süddeutschen Zeitung:


Gerne hätte ich dazu eine Email an die Rubrik "Sprachlabor" geschickt, aber ich bin mir sicher, dass sie ignoriert worden wäre.