Montag, 31. Mai 2021

Nach Diktat in den Schlafwagen

Keine Sorge, das hier wird nicht noch ein Zug-Anekdotenbeitrag – von denen versuche ich Abstand (zur Bahnsteigkante) zu nehmen –, aber anlässlich des 30. Geburtstags des ICE sei es mir wenigstens festzuhalten gestattet, dass ich gestern eine Borddurchsage gehört habe, die ich so noch nicht kannte: "An die Passagiere in den Wagen 1, 2 und 3, der Bahnsteig in Göttingen ist leider nicht lang genug für unseren Zug. Bitte begeben Sie sich zum Aussteigen in den Wagen 4."

Hauptsächlich soll es in diesem Beitrag allerdings um eine Einrichtung gehen, von der ich erst kürzlich durch Zufall (Lektüre einer alten Titanic-Ausgabe) erfuhr. Bis zum Jahr 1982 gab es in bundesdeutschen Zügen sog. Schreibabteile, in die man sich einmieten konnte, um mit einer stationären Schreibmaschine Schriftstücke zu erstellen. Bzw. erstellen zu lassen: Denn natürlich gab es, wie es sich für die gute alte Bonner Zeit schickte, eigens angestellte Zugsektretärinnen, die den werten Herren Generaldirektoren & Co. bei Bedarf das Tippen abnahmen. Auch Telegramme konnte man den zusätzlich in Englisch und Französisch geschulten und zur Verschwiegenheit verpflichteten Damen diktieren. Details sind bei Wikipedia nachzulesen, was ich hiermit empfehle.
 

Mittwoch, 26. Mai 2021

Amerikanisch-koreanische Fusionsküche

Als ich dieses Rezept vor einigen Wochen im Zeit-Magazin sah, konnte ich es kaum fassen, wusste aber sofort, dass ich es irgendwann ausprobieren MUSS: Käsetoast mit Kimchi. Es ist sehr einfach und geht so.


Circa 120 Gramm Schnittkäse, auf Wunsch etwas mehr, klein würfeln, raspeln oder reiben. Ich habe Schwyzer Bergkäse verwendet, im Originalrezept werden Mozzarella, Cheddar und Emmentaler vorgeschlagen. Den Käse vermengt man nun mit 60 Gramm kleingeschnittenem Kimchi.
Intermezzo: Wo bekommt man gutes Fertig-Kimchi her? Das weiß ich leider auch nicht; im Zweifel im gut sortierten Asialaden. Weil ich nur Zeit für einen Rewe-Besuch hatte, schnappte ich mir die einzige dort angebotene Sorte (1 kleine Dose). Es ist, sagen wir: für unsere Zwecke okay.
Jetzt nimmt man zwei Scheiben Toastbrot oder Sauerteigbrot (ich nahm Dinkeltoast) und bestreicht jede Scheibe auf einer Seite mit Mayonnaise (alternativ mit Butter oder Margarine).
Eine ausreichend große Pfanne wird auf mittlere Hitze erwärmt, die Toastscheiben werden hineingelegt – mit der bestrichenen Seite nach unten (wie man es ja auch bei echten amerikanischen grilled cheese sandwiches tut)! Auf den nicht bestrichenen Seiten verteilt man nun die Käse-Kimchi-Masse und wartet ein paar Minuten, bis der Käse ein wenig loofsch, wie man auf Sächsisch sagt, geworden ist, i.e. angeschmolzen. Zuletzt werden die beiden Scheiben mit einem passenden Utensil zusammengepresst und auf jeder Seite kurz weiter gebraten, bis die Außenseiten dunkelgolden bis bräunlich geworden sind. Heiß servieren und essen.
Das Ergebnis ist eine nicht alltägliche Kombo, die sich, so meine ich doch, schmecken lassen kann.


Montag, 24. Mai 2021

Schrottcast

Letzte Woche wurde bei "6 vor 9" im "BildBlog" eine Podcast-Parodie bzw. ein Parodie-Podcast namens "Podcasts – der Podcast" verlinkt. In dieser Spotify-Eigenproduktion soll "den beliebtesten deutschsprachigen Podcaster:innen auf humorvolle und liebevolle Art Respekt für ihre beeindruckende kreative Arbeit" gezollt werden. Angehört habe ich mir dieses Format nicht, denn nicht nur schreckt mich die Beschreibung ab, auch die persiflierten Podcasts kenne ich bestenfalls dem Namen nach. Ausnahme: "Zeit Verbrechen". Ich gestehe, dass ich schon während so mancher langer Zugfahrt die ein oder andere Folge dieser beliebten True-Crime-Reihe (wohl die erste ihrer Art in Deutschland) gehört habe. Das hat mich sogar zu einer eigenen Parodie inspiriert, die Teil eines leider nie realisierten Audio-Projekts werden sollte und jetzt an dieser Stelle veröffentlicht werden soll:

Sabine Rückert von “Zeit Verbrechen” erzählt einen Witz 
SABINE RÜCKERT
Heute, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, habe ich einen Fall mitgebracht, der Sie bestimmt besonders interessiert, denn es geht – ja: es geht um ein Verbrechen. Aber auch um einen Witz, und das ist der Witz daran, aber auch das Erschreckende. Da sind also ein Priester, ein Rabbi und eine Blondine, und diese vier Personen – also es sind vier; man muss noch erwähnen, dass auch noch eine Lehrerin dabei ist. Diese vier Personen gehen in eine Bar. Das verläuft zunächst ganz normal, man bestellt ein Getränk, man lacht, man spielt auch eine Runde Darts, vielleicht liegt ein Hund in einem Hundekorb und trinkt Wasser aus einem Schälchen, wie man sich das so vorstellt, man unterhält sich, man geht mal auf Toilette, man geht vor die Tür zum Rauchen, man geht zwischendurch nach Hause für ein paar Wochen, man streitet sich, man blättert die Zeitschriften durch, die da ausliegen, zum Beispiel die neue Ausgabe von Zeit Verbrechen mit einer ganz-ganz tollen Geschichte über junge Frauen, die nackt an einem Jeep über eine Landstraße geschliffen worden sind. Und dann wird es seltsam. An dieser Stelle, das haben damals auch die Zeugen gesagt vor Gericht, ich war ja im Zuschauerbereich, ich habe auch alle Akten gelesen. Also im Zuschauerbereich der Bar, meine ich, neben dem Hund mit dem Wassernapf, da habe ich gelegen, und ich dachte schon damals insgeheim bei mir: Irgendwas an denen kommt mir verdächtig vor, die Sache stinkt mir, wie man so sagt. Zum Beispiel – und das war wirklich ungewöhnlich – hatte einer von den fünfen – es waren nämlich fünf Gäste, aber den fünften habe ich jetzt mal weggelassen, weil der keine Rolle mehr spielen wird, das war ein Schamane. Und als jetzt die Blondine einen Manhattan on the rocks bestellt und dann, als der Barkeeper gerade ein Glas in die Hand nimmt und die Blondine einen Revolver aus der Handtasche zieht, da denke ich: Moment mal, einen Manhattan trinkt man doch niemals mit Eis! Und das Gericht hat ja dann auch entschieden, dass das ein Raub war, also genauer eine, ich zitiere: “räuberische Erpressung”, so heißt das im Beamtendeutsch, und dafür gibt es IMMER eine Gefängnisstrafe, da wird man eingesperrt in einem Gebäude. Ja, und die Blondine hat alles abgestritten, es war aber auch – das habe ich vergessen zu erwähnen – eine andere Blondine, und das war auch nur in einem Film. Dieser Witz basiert auf einem Film. Und da fragt der Rabbi: “Und wie heißt diese Nummer?” Und der Barkeeper antwortet: “‘The Aristocrats’!”
[DRÄUENDE MUSIK LEGT SICH ÜBER DEN MONOLOG, WÄHREND S.R. AUSFADET]
Und an dieser Stelle war die Lehrerin ins Spiel gekommen. Das habe ich extra nachgelesen in der Urteilsbegründung, die ich mir kopiert hatte. Geklaut hatte. Es war, sie war die Lehrerin von Klein Fritzchen, den wir ja schon aus unserem Fall “Der enthauptete Lehrer” kennen. Und die Lehrerin spricht kein Wort Friesisch, sondern nur Hochdeutsch, der Fall spielt ja in Ostfriesland, wir erinnern uns.

Sonntag, 23. Mai 2021

Heute vor vierzehn Jahren

Also gut, weiter geht es mit dem fröhlichen Stöbern im Archiv. Am 23. Mai 2007 schrieb ich dies in meinen Kybersetzung-Vorgänger:

Hallo, Atzen! 
1. Diese unsagbar lauten Straßenarbeiten vor unserem Wohnhaus könnten ruhig noch früher anfangen - wie wär's mit um 5 oder so, HÄH?!
2. Die snapfish-Gratis-Aktion hat tatsächlich funktioniert, zumindest zum Teil. Meine 4-Cent-Tasse kam heute an. Motiv: Seal of Approval, mit einem *prust* Seehund, haha ... Mh.
3. Ein neuer GROßBUCHSTABE soll bald eingeführt werden. Wozu??? So ein SCHEISS.
4. Auf Magisterprüfungsnoten zu warten kann fast so nervig sein wie das Warten auf die last.fm-Weeklies.
5. Das Auto von Kai Diekmann wurde angezündet, hihi. Ein kleines foreshadowing (mir fällt das deutsche Wort nicht ein) auf Heiligendamm?

Gänzlich wertlos ist dieser im Netznirvana verschwundene Cringepost nicht, zeigt er doch, dass das Jugendwort "Atzen" bereits ein Jahr vor der Gründung des Partyrapduos "Die Atzen" kursierte. Interessant ist auch meine (womit begründete?) Abneigung gegen die ẞ-Majuskel, von der ich heute ein großer Befürworter bin.
Die Tasse, die ich bei der "Snapfish-Gratis-Aktion" (2) erstand, kann man hier bewundern. Ich finde sie entgegen meiner kaum verhohlenen Skepsis immer noch originell. Und Snapfish existiert nach wie vor. Mit "Last.fm-Weeklies" wissen vermutlich nur noch wenige (alte) Leute etwas anzufangen. Der "weekly report" des immer noch existierenden Musikdienstes war die wöchentlich ausgegebene Statistik der zuletzt gespielten und gescrobbelten Lieder/Künstler und für Statistikfans offenbar ein wiederkehrendes Highlight. Spotify hat, glaube ich, ein ähnliches Feature. Magister war ein dem heutigen Master entsprechender akademischer Grad.
Mit "Heiligendamm" (5) ist natürlich der von zahlreichen Protestaktionen begleitete G8*-Gipfel ebendort gemeint. (* Damals war Russland noch dabei.) Eine gute deutsche Entsprechung zu foreshadowing kenne ich immer noch nicht.

Samstag, 22. Mai 2021

Drei Gedanken zu Tieren und Menschen

Als ich neulich ankündigte, aufgrund eingeschränkter Blogpflegekapazitäten vorübergehend verstärkt auf altes Material zurückzugreifen, ahnte ich noch nicht, dass das Heraussuchen und Aufbereiten von Archivtexten auch nicht weniger zeitraubend ist, als gleich neue Beiträge zu schreiben. 

1. [2.8.2017] Schildkröten müssen sich mit einem Panzer schützen, weil sie wegen ihrer Langsamkeit leichte Beute für andere Tiere sind. Aber was macht sie überhaupt erst so langsam? Genau: DER PANZER!

2. [16.5.2007] Als ich notgedrungen durch einen Focus, der im Wartezimmer rumlag, blätterte, stieß ich auf einen Artikel über Liebe und Sexualität. Darin fiel der Satz "Wissenschaftler rätseln, warum viele Tierarten, z.B. Schimpansen und Störche, vorwiegend monogam leben." Die Antwort ist mir natürlich sofort eingefallen: Weil diese Tiere alle gleich aussehen!

3. [9.4.2010] Meine Meinung: Wissenschafts-News werden immer langweiliger. Neulich wurde aufgrund eines in Sibirien gefundenen Fingerknochens eine neue Menschenart bekannt gegeben, heute liest man schon wieder von einem neuen Vorfahren des Menschen, diesmal aus Südafrika. Es gibt mittlerweile so viele Menschenarten, dass man bereits vergessen hat, den Schimpansen als Homo zu klassifizieren (so vorgeschlagen im Mai 2003)! Wenn man mal keine neue Menschenart aufspürt, entdeckt man neue Planeten (zuletzt CoRoT-9 b) oder neue Elemente (zuletzt Nummer 117). Diese "Sensationsmeldungen" verändern aber nie unser Bild von der Welt, denn die Menschenarten sind nie das Missing Link, die Planeten liegen nie in unserem Sonnensystem und die Elemente kommen nie in der Natur vor.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Let's drink ... poison?

In einer Kurzgeschichte der hier wiederholt erwähnten Dorothy L. Sayers spielt ein alkoholisches Getränk namens Noyeau eine tragende Rolle. (Spoiler für eine 80 Jahre alte Kriminalgeschichte, I guess:) Es ist, wie der fahrende Weinhändler und Hobbyschnüffler Montague Egg aufklärt, dafür verantwortlich, dass eine fahrlässige Selbsttötung beinahe als Mord interpretiert wurde. Aber lassen wir doch den Text selbst sprechen.

"Noyeau ist ein Likör, dem das Aroma der Bittermandel zugesetzt ist – oder von Pfirsichkernen; verbessern Sie mich, wenn ich etwas Falsches sage, Mr. Egg –, so daß er eine geringe Menge Blausäure enthält."
"Richtig", sagte Monty. "Natürlich reicht die Menge normalerweise nicht aus, um jemandem zu schaden, der ein oder auch zwei Gläschen davon trinkt. Aber wenn man die Flasche lange genug stehen läßt, steigt das Bittermandelöl nach oben, und es ist schon vorgekommen, daß das erste Glas aus einer Flasche Noyeau jemanden getötet hat. [...]"
"Könnten Sie etwas genauer sagen, was Sie damit andeuten wollen, Mr. Egg?" fragte der Polizeichef.
"Keinen Mord, Sir", sagte Monty. "Nein, nein, das nicht – obschon es in gewisser Weise darauf hätte hinauslaufen können. Ich vermute, daß Mr. Whipley, nachdem Mr. Raymond sein Arbeitszimmer verlassen hatte, unruhig und nervös wurde, wie es nach einer großen Aufregung vorkommt. Er geht an den Schrank – dort sagt ihm anscheinend auf Anhieb nichts zu; er sucht und stößt auf die alte Flasche Noyeau, die dort seit vierzig Jahren ungeöffnet steht. Er nimmt sie heraus, entfernt das Verschlußsiegel und wirft es ins Feuer, dann zieht er mit dem Korkenzieher den Korken heraus, wie ich es ihn so manches Mal habe tun sehen. Er schenkt sich das erste Glas ein, ohne sich der Gefahr bewußt zu sein, trinkt es aus, während er auf seinem Stuhl sitzt, und stirbt, ehe er noch Zeit hat, um Hilfe zu rufen."

Noch während der Lektüre googelte ich, ob dieses Getränk tatsächlich existiert oder existiert hat. Hat es! Und nicht nur das: Seit ein paar Jahren vertreibt der auf "außergewöhnliche Spirituosen aus alten Zeiten" spezialisierte Hersteller Tempus Fugit Spirits unter dem Namen "Crème de Noyaux" eine moderne Interpretation des historischen Likörs. Dass der im 19. und frühen 20. Jahrhundert bestehende Nervenkitzel durch die Anpassung der Rezeptur getilgt wurde, fand ich zwar schade, doch war ich neugierig genug, mir eine Flasche zu bestellen.


Mmhhh, machen die Art-Nouveau-Anmutung des Etiketts und die Farbe des Glasinhalts nicht sofort Lust, sich in das verrauchte Séparée einer Goldene-Zwanziger-Retrobar zu absentieren, wenn nicht gar zu absinthieren? Also mir nicht, denn es ist noch nicht mal zehn, da ich diese Zeilen schreibe! Aber zum Tagesausklang 1-2 cl dieses exquisiten Drinks, ja, doch, das genehmige ich mir einmal die Woche. Die Aromareise beginnt mit vollmundigem Amaretto-/Marzipan-Flavor mit kirschigem Unterton und endet mit der verheißenen Note von "Bittermandel" (so der Titel der Sayers'schen Short story). Das ist alles sehr rund und keineswegs zu süß oder "klebrig". Dass dieser Likör, der vermutlich keine 40 Jahre in meinem Schrank überdauern wird, etwas Besonderes ist, merkt man auch an dem Preis von 36,90 Euro. Der Alkoholgehalt beträgt 30 %.

Mittwoch, 19. Mai 2021

Montag, 17. Mai 2021

Maximo Lieder (?)

Seit ich den Beitrag "Lieder, die wir sangen" veröffentlich habe, bin ich gedanklich immer wieder in die Schulzeit zurückgegangen, um mir weitere Lieder, die wir sangen, in Erinnerung zu rufen.

Im Musikunterricht kamen auf jeden Fall noch dran: "Bella Ciao", "Freude schöner Götterfunken", der "Banana Boat Song" von Harry Belafonte, "Kookaburra Sits in the Old Gum Tree", "Der alte Schulhof", "Eternal Flame", "Summer Nights" aus "Grease" sowie – das muss spätestens in der 6. Klasse gewesen sein – "Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn" und "Auf der Mauer, auf der Lauer". Gut möglich zudem, dass wir in dem Jahr, in dem wir Musicals behandelten, noch mehr Musical-Hits gesungen haben. Ich habe übrigens bisher unterschlagen, dass zusätzlich irgendwann in der Sekundarstufe II fast jeder und jede Schüler/in individuell ein Lied einstudiert hat. Für eine Gesangskontrolle durften wir uns einen Song, egal welcher Richtung und aus welcher Ära, aussuchen, den wir allein oder zu zweit vor der Klasse interpretieren mussten. Zusammen mit einem Klassenkamerad entschied ich mich für "Arschgesicht" von Udo Lindenberg; in die engere Auswahl war außerdem "Hallo DDR" gekommen. Das taten wir dann "zum Vortrage bringen", wie es in "Sonderzug nach Pankow" heißt (Haben wir das nicht auch gesungen? Und "Ein Herz kann man nicht reparier'n" auch?), und zwar mit täuschend echt parodierten Lindenberg-Stimmen! Objektiv war das eine mehr komödiantische denn musikalisch anspruchsvolle Performance, die unsere Musiklehrerin nur auf Druck der vor Begeisterung johlenden Klasse mit 15 Punkten bewertete.

Dann wird's nebulös. Bei einer ziemlich wilden Swing-Nummer, die sehr oft in Klasse 10 oder 11 drankam, kann ich nicht mit einem Titel dienen, nur mit einer Zeile: "Rollmops, schubi-duda-Diana". So ging das darin, immer wieder, aber Google spuckt keine Treffer aus, in welcher Form ich diese "Wörter" auch eingebe. Wer kann helfen?

Rätsel zu lösen gibt es noch hinsichtlich einiger Erinnerungen an den Fremdsprachenunterricht. Für Französisch seien ergänzt "Alouette" sowie "La Liberté" von Patricia Kaas. Wir sangen aber auch einen Chanson, in dem es um Karl den Großen ging. Nein, ich meine nicht den herrlichen France-Gall-Hit "Sacré Charlemagne". Es war eine ruhige Ballade, und "Charlemagne" kam im Refrain vor, der eine entfernte melodische Ähnlichkeit mit der Stelle "Who Wants to Live Forever" in Queens "Who Wants to Live Forever" hatte. Ich kann beim besten Willen nichts dergleichen im Internet finden. Auch im Spanischunterricht wurde viel geträllert: nicht nur der von mir beim letzten Mal unterschlagene Gute-Laune-Folksong "De Colores", sondern auch Weihnachtslieder. Auch diesbezüglich gibt es Unklarheiten. Ich bin mir zu 99 % sicher, dass die spanische Version von "O Tannenbaum" nicht "Oh árbol de Navidad" hieß, wie man sie überall im Netz findet, sondern dass sie – metrisch viel sinnvoller – "Oh árbol fiel de Navidad" hieß ("treuer Weihnachtsbaum"). Auch "unser" Text von "Noche de paz, noche de amor" ("Stille Nacht, heilige Nacht") ging anders als der angeblich offizielle! Dabei werde ich nie vergessen, dass in der Fassung, die wir beigebracht bekamen, das Wort alrededor vorkam, bei dessen Aussprache wir uns sehr schwer taten. Was ist hier los? Mandela-Effekt? Nun, es kann sein, dass unsere Spanischlehrerin die Übersetzungen selbst angefertigt hat, das wäre ihr auf jeden Fall zuzutrauen gewesen. Was es mit dem Charlemagne-Lied auf sich hat, wüsste ich dennoch gern. Sonst drehe ich durch.

Samstag, 15. Mai 2021

An Dante

Irgendwann dieser Tage – jedenfalls im Sternzeichen Zwilling – vor 700 Jahren wurde Dante Alighieri geboren, weswegen Italien 2021 zum großen Dante-Jahr ausgerufen hat. Der Zufall wollte es, dass ich soeben beim Aufräumen meines mehrmals von einem Rechner zum anderen umgezogenen Dokumente-Ordners (genauer: des Unterordners \misc) eine gespeicherte HTML-Datei fand, die zu diesem Jubiläum passt, und zwar das Ergebnis eines englischsprachigen "Inferno-Tests", den ich 2005 (!) gemacht habe. Durch das Beantworten einer ganzen Reihe ja/nein-Fragen erfährt man, in welchem Kreis der Hölle in Dantes "Göttlicher Komödie" man landen würde. 

Für mich ist diesem Test zufolge der 6. Höllenkreis vorgesehen, die Stadt von Dis, worin die Ketzer ewige Qualen zu erleiden haben und die schlangenhäuptigen Furien leben. Zitat:
"'Wer, Meister'", fragt’ ich, "'sind die Unglückssöhne,
Die, hier begraben, sonder Ruh noch Rast
Vernehmen lassen solch’ ein Schmerzgestöhne?'"
Und Er: "Hauptketzer hält der Ort umfaßt,
Und die den Sekten angehangen haben,
In größrer Zahl als du gerechnet hast. [...]"
(Inferno, 9. Gesang, 124-129, übersetzt von Karl Streckfuß 1876)

Aber auch vor der Verbannung in die ein oder andere Ebene wäre ich nicht gänzlich gefeit:


Und jetzt kommt's: Der Test ist immer noch online!

Freitag, 14. Mai 2021

Kreuzwort-Update

Neues in der Causa Stern-TV-Magazin: nichts! Das Schwedenrätsel ist zum zweiten Mal in Folge nur eine halbe Seite groß. Zum Heulen! Immerhin ist das Niveau wieder leicht gestiegen, ich konnte zwei Fragen nicht beantworten (Teil des Talmuds: GE_ARA; aalförmiger Fisch: IL_ER).

Donnerstag, 13. Mai 2021

Meine zehn zuletzt gesehenen Filme

Bridge of Spies
Auch schon wieder sechs Jahre alt ist dieser Historienthriller, der in reichlich über zwei Stunden die Hintergründe der Praxis des Gefangenenaustauschs im Kalten Krieg anhand des wahren Schicksals Rudolf Abels nacherzählt. Einiges darüber wusste ich bereits, vieles nicht. Mit Spielberg auf dem Regiestuhl und Tom Hanks in der Hauptrolle kann freilich nicht viel schiefgehen. Ich würde "Bridge of Spies" mit "München" auf eine Qualitätsstufe stellen.

Meet the Censors
Eine oft mutige, teils etwas unkritische, aber durchweg erhellende Dokumentation über Medienzensur in verschiedenen Staaten. Ulkig ist die Darstellung der kafkaesken Hängeregistraturenwelt des deutschen Behördenapparats, der sich mit dem neuen Netzwerkdurchsetzungsgesetz konfrontiert sieht und von den schwammigen Verordnungen regelrecht überrumpelt wird. Außerdem begibt sich der norwegische Filmemacher u.a. nach China, Indien und in den Südsudan.

The Help
Auch schon wieder zehn Jahre alt ist dieses Historiendrama, das in reichlich über zwei Stunden - - herrje, ich schreibe scheint's nur noch mit Satzstanzen, in Musterbuchstabenfolgen, Tschullo! Aber dass "The Help" wirklich von 2011 ist, war mir nicht klar! Ist es überhaupt ein reines Drama? Nein, es gibt durchaus humoristische Elemente, und insgesamt überwiegt eine positive Stimmung, ohne dass Schönfärberei oder Verkitschung zu ertragen wäre, besonders das bitter-süße Ende ist mehr bitter als sweet. Der Cast, von Emma Stone über Bryce Dallas Howard bis natürlich zu Octavia Spencer, ist wundervoll.

Nothing Personal
Ein weniger bekannter Vertreter des Zivilisationsflucht-Genres, bei dem der Antrieb und die Hintergründe der in diesem Fall nach Irland fliehenden Aussteigerin aber weniger deutlich zutage treten als etwa bei "Wild". Von der Stimmung her erinnerte mich dieser Film der polnischen Autorin-Regisseurin Urszula Antoniak eher an "Lost Bayou". War okay.

Sound of Metal
Emotional geht es auch in dieser zu Recht hochgelobten Amazon-Produktion über einen seine Hörkraft einbüßenden Drummer (Riz Ahmed) zu. Schön, dass man Olivia Cooke jetzt überall sieht! Ansonsten hätte ich mir mehr Metal-Einlagen gewünscht, denn das, was (z.B. zu Beginn) zu hören ist, hat ordentlich gerockt!

The Last Blockbuster
Eine amerikanische Dokumentation über die allerletzte Filiale der Videothekenkette "Blockbuster". Skurril, witzig, sympathisch, mit etlichen prominenten Zeitzeugen.

Angels' Share
Mein zweiter Ken-Loach-Film, und der ist trotz offenbar unvermeidbarem Sozialelend sowie beinahe deplatziert erscheinender Brutalität wesentlich flotter als "Daniel Blake", hat einen stringenteren Plot und geht mehrheitlich sogar als Gaunerkomödie durch, bei der man nebenbei Appetit auf Whisky bekommt, wenn man dafür anfällig ist (was ich nicht bin, Gott bewahre).

Der Prinz aus Zamunda (OT: Coming to America)
In Vorbereitung auf die kürzlich rausgekommene Fortsetzung war der erste Teil von 1988 nachzuholen. Über 30 Jahre ist der alt, gute Güte! Man merkt, dass hier voll und ganz auf die Strahlkraft und die damalige Superstarpower Eddie Murphys gesetzt wurde, ja manchmal hatte ich das Gefühl, man hätte sich damit begnügt, Eddie Murphy einfach zu zeigen, seine Präsenz zu zelebrieren: "Schaut, da ist Comedy-Megastar Eddie Murphy! Alles, was er macht, ist lustig, genießt es!" Durch diese "Über-Inszenierung" wirken einige Szenen etwas in die Länge gezogen, wie der Film mit seinen 117 Minuten überhaupt recht üppig ausfällt für eine Komödie. Und doch: Das natürliche Charisma Murphys lässt sich nicht abstreiten, und dass er hier, wie er es oft und leidenschaftlich tut, in mehrere Rollen schlüpft und zudem die Story selbst erdacht hat, spricht für ihn.

Der Aufstieg (OT: L'ascension)
Ein junger Mann aus einem Pariser Banlieu erklimmt, um das Mädchen seiner Träume zu beeindrucken, den Mount Everest und wird dabei von einem lokalen Radiosender gesponsert. Da ich Bergsteigerabenteuern meistens etwas abgewinnen kann und weil die Hauptfigur sausympathisch ist, fühlte ich mich gut unterhalten. Die typisch französische Naivität (die ich an dieser Stelle schon mehrfach moniert habe) bleibt leider nicht aus.

Wie klaut man eine Million? (OT: How to Steal a Million)
Wie schon "Rififi" und "The Sting" konnte auch dieser Heist-Klassiker nicht wirklich überzeugen. Dennoch ist er den beiden genannten um einiges überlegen, punktet er doch mit einer hinreißenden Audrey Hepburn und mit einer einigermaßen durchdachten Story. Der Beutezug an sich hat tatsächlich ein-zwei clevere Ideen, allerdings auch mindestens eine Schwachstelle, die ich aus Spoilergründen nicht benennen möchte. Man bedenke: Die Krimi-Romanze von William Wyler ("Ben Hur") kam 1966 in die Kinos, und wie ich gelernt habe, hat dieses Genre erst später eine Form gefunden, die durch und durch Spaß macht. Wie die Ganoven laufen lernten, ist dann immerhin filmhistorisch interessant zu beobachten.

Dienstag, 11. Mai 2021

Der kleine Gedanke

Manchmal sieht man stark verschmutzte Autos mit dem Spruch "Wasch mich!" auf der Motorhaube oder einer staubigen Scheibe rumstehen. Auch im englischsprachigen Raum gibt es das Phänomen, wie zahlreiche Bildtreffer bei einer Googlesuche nach "car wash me" beweisen. Ich frage mich: Wenn Autos intelligent genug sind, um mit uns zu kommunizieren, warum sind sie dann nicht in der Lage, sich selbst zu reinigen?

Montag, 10. Mai 2021

Treibsand und Tierversuche

In meinem Lieblings-"Post-Your-Favorite"-Thread im "Something Awful"-Forum, "Media that did not age well", tauchte neulich ein Post auf, der mich buchstäblich Tränen lachen ließ:


Ich weiß zwar nicht, was ein "wet blanket character" ist, und nicht jede der nacherzählten Plotlines habe ich wiedererkannt, doch besonders der erste und der letzte Punkt wecken lebhafte Erinnerungen an Samstagmorgen-Cartoons wie an diverse Kinderfilme. 

Zum Phänomen "Treibsand in der Popkultur" gibt es einen tollen Artikel auf Slate. Für einen ersten Überblick reicht aber auch ein Blick in die Wikipedia: "Da Treibsand sehr viel Wasser benötigt, ist er fast nur an Gewässern zu finden. Der in Filmen und Büchern oft porträtierte Wüstentreibsand ist damit nahezu ausgeschlossen, zumal er oft in trockenen Sandwüsten wie der Sahara gezeigt wird, die naturgemäß sehr trocken sind. [...] Treibsand steht insbesondere durch übertriebene Darstellungen in Abenteuerliteratur und -filmen in dem Ruf, lebensgefährlich zu sein, sobald man in ihn hineingerät. Das ist nur teilweise richtig. Die hohe Gesamtdichte der Wasser-Sand-Dispersion macht das Untergehen tiefer als bis etwa zum Bauch praktisch unmöglich".

Samstag, 8. Mai 2021

Kreuzwortmord

Als ich am Donnerstag das TV-Magazin des neuen Stern öffnete, stutzte ich: Wo war das Schwedenrätsel? An seiner üblichen Stelle am Ende des Heftes befand es sich nicht. Panisch blätterte ich, bis ich das Kreuzworträtsel irgendwo im Heftinnern vorfand – eingestampft auf eine halbe Seite!


Selbst die letzten Dinge, auf die man sich noch freuen kann, werden einem genommen! Dass ich das Rätsel (in wenigen Minuten) vollständig lösen konnte, war da nur ein schwacher Trost. Vermutlich sinkt der Schwierigkeitsgrad mit dem Umfang.


Womöglich war das nur eine einmalige, aus Anzeigenüberschuss erwachsene Notkürzung. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Donnerstag, 6. Mai 2021

We got what we preserved

Ich weiß, ich bin late to the party, aber besser spät als nie. Für Salzzitronen, den Food-Trend 2020, hatte ich bisher einfach keine Verwendung gehabt, und es als Geschenk herzustellen oder zu besorgen, wie es oft empfohlen wurde, war mir zu riskant: Würde sich wirklich jemand über eingelegte, haltbare Zitrusfrüchte freuen? Dann stieß ich jedoch auf ein sehr ansprechendes Rezept, und weil ich das sofort ausprobieren wollte und also keine Zeit hatte, Zitronen selbst einzulegen, bestellte ich mir ein Glas bei Amazon. Den Kilopreis sollte man besser nicht ausrechnen ...


Eine erste Kostprobe der Zutat ergibt: "Preserved lemons", wie die marokkanische Spezialität auf englisch heißt, sind weniger salzig als erwartet und haben obendrein viel von ihrer ursprünglichen Säure eingebüßt, was sie sehr bekömmlich macht. Nun zu dem Rezept, das ich BBC Good Food entnommen und nur minimal abgewandelt habe.

Man lege ein handelsübliches Stück Fetakäse in die kleinste Auflaufform, die man besitzt (ich habe nur eine), und träufele 1 EL Olivenöl darüber (extra vergine, wenn möglich). Dann schneide man eine mittelgroße Chilischote (ich nahm eine der leicht scharfen roten, die im "Chili-Mix Tricolor" von Rewe Beste Wahl enthalten sind) in kleine Scheiben und streue die Hälfte davon über den Käse. Jetzt kommt die Salzzitrone: Ein Viertel davon wird in kleinen Würfeln ebenfalls darüber gegeben, ein weiteres kleingeschnittenes Viertel wird für später aufgehoben. Ab in den Ofen und 20 Minuten backen.
In der Zwischenzeit 100 Gramm Tiefkühl-Erbsen in einem kleinen Topf kurz blanchieren, Wasser abgießen, 2 EL Olivenöl sowie den Rest Chili und Zitrone dazu geben, außerdem eine Handvoll kleingehackte Minzblätter und je nach Geschmack Salz, Pfeffer und 2 EL Zitronensaft. Den Topfinhalt bei Bedarf noch einmal erwärmen, bevor man ihn dekorativ um den aus dem Ofen genommenen Feta verteilt. Fürs Auge kann man noch ein paar ganze Minzblätter drauflegen. Dazu schmeckt Pita.

Simpel, sättigend und mehrere Geschmacksrezeptoren ansprechend: Feta-Zitronen-Schmaus ohne Namen 

Dienstag, 4. Mai 2021

Bye-bye, op-ed

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich den Medienterm op-ed kennenlernte. Nun hat die New York Times verkündet, ihre Gastkolumnen bald nicht mehr so zu nennen, sondern "Guest Essays". Der Grund für die Umbenennung liege in der im digitalen Zeitalter nicht mehr nachvollziehbaren Bedeutung von "opposite" – die mir (und vermutlich vielen anderen) aber gar nicht bewusst war! Ich dachte, ein opposite editorial heiße so, weil es eine zum redaktionsinternen Leitartikel gegenteilige Meinung vertritt. Tatsächlich ist das "opposite" aber rein auf die Platzierung bezogen: Das Op-Ed (die Times benutzt die Großschreibung) stand traditionell dem Editorial ("geographically") gegenüber: "It was so named because it appeared opposite the editorial page and not (as many still believe) because it would offer views contrary to the paper’s." Da es in Onlinemedien so eine räumliche Opposition nicht gibt, ist auch der semantische Verweis darauf obsolet.

Bemerkenswert ist der Einschub "as many still believe". Wenn viele so wie ich gedacht haben, könnte man die Bezeichnung doch beibehalten und die Bedeutungsverschiebung vollends sich vollziehen lassen. Das Wort wäre dann eine Analogie oder eine Metapher, wie sie in der Medienwelt häufig vorkommt und die aufzulösen der Leserschaft (zumal jener der New York Times) durchaus zuzumuten ist.

Sonntag, 2. Mai 2021

Serientagebuch 04/21

02.04. Angie Tribeca 4.08
03.04. 15 Days 1.01
15 Days 1.02
Angie Tribeca 4.09
Angie Tribeca 4.10
04.04. 15 Days 1.03
15 Days 1.04
06.04. The Simpsons 32.17
Good Omens 1.03
07.04. This Is Us 5.12
A Confession 1.01
08.04. Family Guy 19.15
A Confession 1.02
A Confession 1.03
09.04. Disenchantment 1.01
Good Omens 1.04
10.04. A Confession 1.04
12.04. A Confession 1.05
Good Omens 1.05
14.04. Disenchantment 1.02
A Confession 1.06
15.04. The Simpsons 32.18
Disenchantment 1.03
Good Omens 1.06
16.04. This Is Us 5.13
17.04. Family Guy 19.16
Maniac 1.01
20.04. Maniac 1.02
Maniac 1.03
22.04. Disenchantment 1.04
Family Guy 19.17
The Simpsons 32.19
25.04. Cruel Summer 1.01
Cruel Summer 1.02
26.04. Mare of Easttown 1.01
29.04. Disenchantment 1.05
Cruel Summer 1.03

Good Omens war, man muss es leider sagen, ein ziemlicher Schmarrn und hat mir einmal mehr gezeigt, dass Neil Gaiman krass überschätzt wird – auch von sich selbst (in einer Szene ist ein Wachmann mit einer Paperbackausgabe von "American Gods" in den Händen zu sehen; igitt, wie egoman kann man sein!?). Ich habe die Buchvorlage nie gelesen und habe das auch nicht vor, da ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie Gaimans und Pratchetts Stil und Humor zusammenpassen. Die Serie jedenfalls hat bis auf zwei, drei nette Einfälle keine zündenden Gags, ist im schlimmsten Fall absolut cringeworthy. Umso mehr Lust habe ich bekommen, mir mal wieder einen Scheibenwelt-Roman zu Gemüte zu führen. Gefreut habe ich mich immerhin über eine Reihe bekannter Mimen, die ihren Job wenigstens mit sichtbarer Freude erledigen.
Von den beiden britischen Crime dramas hat mir A Confession mit Martin Freeman ein wenig besser gefallen als 15 Days. Ersteres basiert auf wahren Begebenheiten und konzentriert sich in der zweiten Hälfte auf juristische Spitzfindigkeiten und ermittlungsprozedurale Streitfälle, was mich persönlich nicht gelangweilt hat, Murder-mystery-Puristen aber abschrecken könnte. Die walisische Produktion "15 Days" wiederum ist ein klassisches Dorf-Whodunit, vergleichbar mit "One Of Us" (s. 11/20), dessen imdb-Wertung von 5,7 ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Kritisiert wird zum einen das angeblich schwache Ende (das aber einleuchtend und geschlossen ist), zum anderen die unsympathischen Figuren (deren Zeichnung aber notwendig ist, um in den nur vier Episoden die Dysfunktionalität der Familie zu unterstreichen).
Dass Angie Tribeca sehr witzig war, hatte ich letztes Mal schon angedeutet. Sicher, die Witze, vor allem die visuellen, sitzen nicht immer, aber das fällt bei so einer rapid-fire-Comedy kaum auf und ins Gewicht. Es ist zudem immer wieder erfreulich, Bobby Cannavale in komischen Rollen zu sehen (schon in der 3. Staffel von "Mr. Robot" haben mir seine Auftritte die seltenen Lacher in der schwermütig-dystopischen Story beschert).