Donnerstag, 30. November 2023

Flagge zeigen (in Minnesota)!

Das ist die Flagge des US-Bundesstaats Minnesota:


Bereits seit der "Mitte des 20. Jahrhunderts" wurde "über eine Umgestaltung nachgedacht", nun werden Nägel mit Köpfen gemacht. Gründe sind einerseits die "Kosten in der Herstellung der Flagge" (Wikipedia), andererseits die allgemeine Unbeliebtheit. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung wurden mehr als 2000 Vorschläge für eine Neugestaltung eingereicht. Die im Mai 2023 installierte Kommission stellte jüngst die Shortlist vor:

(unter Voraussetzung freundlicher Genehmigung von TYWKIWDBI geklaut. Einzeln sind die Entwürfe unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 bei Wikipedia als *.svg-Dateien herunterladbar.)

Welche gefällt euch am besten? Ich würde für rechts oben stimmen, Platz 2 Mitte unten. Der North Star muss natürlich enthalten sein. Schade, dass es der Staatsvogel, der Eistaucher (common loon), den ihr vielleicht noch nie gesehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit aber schon mal gehört habt, nicht auf einen der sechs Finalisten geschafft hat. Man wird davon absehen, ihn abzubilden, weil er nicht in allen Regionen des Staates heimisch ist, sondern hauptsächlich in der Mitte und im Nordosten anzutreffen ist (Quelle: StarTribune). Auch die Staatsblume (Königin-Frauenschuh, englisch showy lady's slipper, pink-and-white lady's-slipper oder queen's lady's-slipper) ist lediglich stark abstrahiert auf einem Flaggenvorschlag zu sehen (rechts unten). Womöglich landet der Vogel wenigstens auf dem neuen Staatssiegel, welches im selben Zuge ebenfalls ein Make-over erhalten soll; die fünf finalists können auf dem verlinkten StarTribune-Artikel angeschaut werden. Ich bin gespannt, wofür man sich nächstes Jahr entscheiden wird.

Dienstag, 28. November 2023

Urbanes Abenteuer: Essen im Flughafen

Der Frankfurt Airport wird nie aufhören, mich zu faszinieren. Dass der viertgrößte Verkehrsflughafen Europas eine eigene Welt ist, wird einem gar nicht so sehr klar, wenn man dort nur gelegentlich abfliegt oder landet. Zwar hatte mir bereits vor ein paar Jahren eine Führung einen näheren Blick hinter die Kulissen gewährt, doch neulich überlegte ich, wie man auf andere, intensivere Weise in diese "Stadt in der Stadt" eintauchen könnte. Dann kam mir die Idee: Wie wäre es, mal in einer Werkskantine Mittag zu essen?

Den 81.000 Beschäftigten stehen inkl. der sog. FRAbar sieben über das Gelände verteilte Essensausgabestellen zur Verfügung, wie einer Übersichtsseite des Betreibers ACS (Airport Cater Service) zu entnehmen ist. Am meisten sprach mich sofort die "Kantine Werkstätten" an: "Eine große Fensterfront ermöglicht einen attraktiven Blick auf das Vorfeld und das Treiben am Flughafen." Öffentlich zugänglich sind, wenn ich das richtig verstanden habe, allerdings nur zwei Kantinen: "Terminal 1" und "Cargo City Süd". Da erstere unspektakulär in die Ankunftshalle B integriert ist, entschied ich mich am vergangenen Freitag dafür, einen Ausflug in die 98 Hektar große Cargo City Süd zu unternehmen.

Um dort hineinzugelangen, benötigt man eine Einfahrtsberechtigung oder einen allgemeinen Flughafenausweis. Normalsterbliche müssen ihren Besuch online anmelden und erhalten "eine E-Mail mit der Buchungsbestätigung und einem QR-Code. Die Einfahrt erfolgt dann zur angemeldeten Zeit automatisch mittels Kennzeichenerfassung. Sie erhalten außerdem einen QR-Code, den Sie an der Schranke einscannen können, falls Ihr Kennzeichen bei der Einfahrt nicht korrekt erkannt wird" (fraport.de). Einfacher geht es, wenn man den Bus nimmt. Im halbstündigen Takt fährt wochentags der ominöser Ominösbus, Quatsch: Omnibus X77 von Sachsenhausen bis in die Cargo City Süd. Er steuert auf seiner Fahrt, ein gutes Stück der Bundesstraße B 43 nehmend, zunächst das relativ neue Stadtviertel Gateway Gardens an, ein Gewerbegebiet auf einem ehemaligen Stützpunkt der US-Streitkräfte, das heute mit Hotels und Bürogebäuden bestückt ist. So konnte ich mir davon endlich auch mal ein Bild machen. Wenig später passierte der Bus, in dem abgesehen von mir ab da nur noch zwei Passagiere – mit Sicherheit Fraport-Angestellte – saßen, eine Schranke, kurz darauf noch eine, dann ging es über einen Ring an Abfertigungsbereichen und Rollfeldern entlang.


Die Haltestellen haben hier nur noch Namen wie "Flughafen Tor 32" oder "Gebäude 556". Am Wegesrand tauchte plötzlich eine (nicht bei Google Maps eingetragene!) Dönerbude auf – eine weitere Verköstigungsmöglichkeit für Bedienstete. Auch eine Hundepension steht in diesem Areal. Mein Ausstieg kam wenig später: "Flughafen Geb. 536", eine Station vorm Endhalt. Direkt gegenüber erblickte ich sogleich das Objekt meiner Begierde:


Weitere Fotos von der Einrichtung mochte ich mit Rücksicht auf die anwesenden Menschen, von denen übrigens rund die Hälfte in Warnwesten gewandet war, nicht machen. Hier aber der Speiseplan von jenem Tag:


Eine ordentlich Auswahl! Und das waren nur die Hauptgerichte! Darüber hinaus konnte man sich an einem Salatbüfett, an einer heißen Theke mit Würstchen, Pommes, Pizza, Nuggets und Burgern sowie einer Fertigsnackbar gütlich tun. Belegte Brötchen waren ebenso zu haben wie eine kleine Auswahl an Süßgebäck und Getränke aller Art. (Zu trinken hatte ich mir was eigenes mitgebracht.) Ich entschied mich für die Falafelbällchen an Bulgur und veganem Joghurt, gönnte mir eins von vier Tages-Desserts (Naturjoghurt mit Nusssplittern und Schlagsahne) und bediente mich – wenn schon, denn schon! – an der Salatbar.


Ich bezahlte mit meiner Debit-Card, hatte vorher extra gefragt, ob ich das darf. Weil Externe einen Zuschlag entrichten müssen, kostete mich das Menü 11,69 €. Ein Spartipp ist dieser gastronomische Geheimtipp also nicht gerade. Aber es hat alles vorzüglich geschmeckt, und ich hatte einen ruhigen Sitzplatz. Apropos Geld: Hätte ich kein Deutschlandticket, wäre mir der Spaß die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht wert gewesen, die hätte nämlich hin und zurück mit insgesamt 11,60 € zu Buche geschlagen. Nach der Einnahme des opulenten Mahls schlenderte ich noch ein wenig durch die Umgebung, bevor ich die einstündige Heimfahrt antrat.

Sonntag, 26. November 2023

Kurz getestet: Besondere-Burger-Brezeln

Die im vergangenen Jahr von mir probierten Knusperbrezelstückchen von Elephant waren mindestens befriedigend, so dass ich für neue Sorten aus diesem Hause offen bin. Als ich Pretzel Pieces Gourmet Burger im Supermarkt liegen sah, musste ich erst schmunzeln, dann eine Tüte in den Einkaufswagen legen.


Geschmacklich erinnern sie ein wenig an die geläufigen Barbecue-Chips, entfernt auch an "Chipsfrisch Currywurst Style" von Funny-frisch. (Auf deren Web-Auftritt sehe ich übrigens gerade die neue Sorte "Chili Cheese Fries", oha!) Ein unerwünschter Nachgeschmack bleibt nicht. Größe und Griffigkeit der Stückchen sind gefällig. Hervorzuheben ist, dass unter den Zutaten nichts Fleischiges zu finden ist; die Burger-Gewürzmischung (10 %) enthält Molkenpulver, Zucker, Zwiebeln (gottlob kaum auszumachen), Maltodextrin, Tomaten, Hefeextrakt, Speisesalz, Aroma, Räuchersalz, Säuerungsmittel (Natriumacetat), Trennmittel (Calciumphosphate [man beachte die URL!]), Siliciumdioxid (Kieselsäure; eine Rieselhilfe, die in den letzten Jahren in den leichten Verdacht, "riskant" zu sein, geraten ist), Gewürze, Senf und ätherisches Senföl. Woraus genau das "Aroma" und die "Gewürze" bestehen, hält der Hersteller geheim.
Ich gebe diesem Snack 7 von 10 Punkten.

Freitag, 24. November 2023

Extinction Rebellion

In der Kurzgeschichtensammlung "Stories" von Joy Williams liest ein Teenagermädchen einem neunjährigen Jungen etwas über die Riesenseekuh vor:

"Die Seekühe fraßen Seetang im flachen Wasser der Beringstraße. Sie waren riesengroß und beschränkt, ihre Haut glich der Rinde von uralten Eichen. 1741 entdeckt, waren sie um 1768 bereits ausgestorben."
"Ich weiß nicht, was ausgestorben heißt", sagte Tommy.

Das glaube ich nicht: dass ein Junge in diesem Alter das Wort "ausgestorben" nicht kennt. Das glaubt auch niemand anders. Stichprobenartig konsultiere ich vier Kinder-Webseiten, auf denen es um Dinosaurier geht.
- Auf dem Internetauftritt von Geolino heißt es: "Millionen von Jahren hatten Dinosaurier die Herrschaft über die Erde. Dann starben sie vor rund 65 Millionen Jahren plötzlich aus."
- Bei helles-koepfchen.de lesen wir: "Dinosaurier faszinieren uns schon seit jeher. [...] Warum sind sie ausgestorben?"
- Im "Klexikon" beginnt der Eintrag zu Dinosauriern so: "Dinosaurier waren Tiere, die vor langer Zeit ausgestorben sind."
- Und sofatutor.com erklärt: "Sie lebten viel länger auf der Erde, als es die Menschen bisher tun. Vor etwa 65 Millionen Jahren sind sie ausgestorben."

Außerdem ist es ja nicht so, dass man, selbst wenn man dem Verb aussterben oder seinen grammatischen Formen noch nie begegnet ist, sich die Bedeutung nicht aus dem Wort selbst erschließen könnte. Bei der englischen Entsprechung extinct, die im Original höchstwahrscheinlich steht, ist das etwas anderes: Wer extinct zum ersten Mal hört und kein Latein-Profi ist, muss nachfragen, was das Wort bedeutet. Ich weiß allerdings auch nicht, wie man die Stelle besser hätte übersetzen können.

Die betreffende Geschichte heißt übrigens "Letzte Generation" und wurde im Jahr 1990 veröffentlicht. Dass sich die gleichnamige Protestbewegung danach benannt hat, liegt nahe, denn das Mädchen darin bezieht sich explizit auf die Zerstörung der Welt ("dauert vielleicht nur noch fünfzig Jahre") und nennt "gewisse Verpflichtungen" ihrer Generation: "Wir wollen nicht dabei sein, wenn die Erde ausgelöscht wird". Belege dafür konnte ich aber nicht finden. Ein Fall von Doppelschöpfung, nehme ich an.

Mittwoch, 22. November 2023

TITANIC vor zehn Jahren: 12/2013


Ein sehr in seiner Zeit verhafteter Titel, der auf einen einige Tage lang andauernden "gypsy scare" nach einer wohl tatsächlich erfolgten Kindesentziehung durch das hier abgebildete Roma-Paar rekurriert. Das ist bis dato das letze Titelbild, das irgendwie mit Weihnachten zu tun hat.


Ob es einen konkreten Anlass für dieses von mir erdachte Filmplakat gab (Kam Gaucks Beziehung, die er mit Daniela Schadt führte, während er noch mit Hansi verheiratet war, damals erst ans Licht?), weiß ich nicht mehr, wohl aber weiß ich noch, dass bei der "Heute-Show" eine Woche nach Hefterscheinen eine sog. Kachel eingeblendet wurde, die unserem Poster verdächtig ähnelte, bis hin zu der Zeile "Gaucks Einöde".

Am Vorabend von Heiligabend 2013 strahlte die ARD ein sehnlichst erwartetes TV-Event aus: "Lebensfragen", ein Biopic/Interview-Hybrid über und mit Altkanzler Helmut Schmidt. Gemeinsam mit Mark-Stefan Tietze und Michael Ziegelwagner scriptete ich den persiflierenden Fotoroman "Lebensplagen", der mich noch heute grienen macht, zum einen wegen der teils irrwitzigen Besetzung (Praktikantin Olivia Ehlers als Schmidt, Moritz als Helmut Kohl, Rürup als Marion Gräfin Dönhoff, Martina Werner als Churchill, ich als Hitler), zum anderen wegen des beachtlichen production values.


Die lustigste Doppelseite, von der ich hier aus Gründen nur einen kleinen Ausschnitt zeigen kann, ist das Rezepte-Spezial "Wollt ihr den totalen Keks?", den sich O. Ehlers und Neu-Chefredakteur T. Wolff zu der von der SZ ("Backpulver für die Volksgemeinschaft") bekannt gemachten Studie "Dr. Oetker und der Nationalsozialsmus" haben einfallen lassen.


Optisch nicht minder beeindruckend ist die direkt danach (S. 36-38) folgende IKEA-Bauanleitung für eine Große Koalition von Rürup/Tietze.


Der Rücktitel (ein seltener Fall, wo auch Titanic-Logo und Kopfangaben eingefügt worden sind; seltener sind nur um 180° gedrehte "Alternativtitel") hätte als "sichere Bank" womöglich einen Tick besser funktioniert, aber dann wäre es mit der Merkel-Cover-Ballung in jenem Jahr wahrlich ein bisserl too much geworden.
Von wem dieser Vorschlag stammt, kann ich auf die Schnelle nicht rekonstruieren, eventuell von Moritz Hürtgen oder Sebastian Klug. Wie gut, dass wir seit einiger Zeit die U4-Credits im Inhaltsverzeichnis festhalten.


Weiteres Notierenswertes
- Diese Ausgabe enthält wirklich mehr visuelle Spitzen-Gimmicks als gewohnt! Der "55ff"-Titel ist eine Faktensammlung (von einem Autor, dessen Name berufsbedingt nicht im Titanic-Zusammenhang genannt werden darf), bei der sich der Text, ähnlich wie beim "Playmate des Monats" in 4/2013, in die Umrisse einer Deutschlandkarte einfügt. Muss man selbst gesehen haben.
- Zehn Jahre verspäteter Nachtrag zu "55ff": Über der von mir geschriebenen Teletexttafel sollte ursprünglich "Was passiert eigentlich gerade im Videotext?" stehen. Die Überschrift ist Tom Hintner, der fast sämtliche Ausgaben dieser Rubrik gestaltet hat, "verrutscht".
- "55ff" zum Dritten: Die kurzlebige Reihe "Beschwerdebriefe eines Verrückten" hatte ich bereits im Jahr 2004 verfasst! Ich habe es an anderer Stelle schon gesagt: Immer alles aufheben, selbst Ergüsse, die man später als jugendliche Mariginalien abtut! Man weiß nie, wo man sie irgendwann unterbringen kann, nachdem sie sich als doch ganz brauchbar darstellen.
- Oliver Nagels alljährliche Britcom-Revue stößt mich gerade auf einige Perlen, die mir bis heute entgangen sind. Von den empfohlenen Serien habe ich lediglich "The Wrong Mans" – das letzte Komische, was James Corden gemacht hat – und "Family Tree" gesehen. Sollte ich mich einmal mit dem Werk des Duos Mitchell und Webb befassen?
- Auch schon längst in Vergessenheit geraten: Der "Fragebogen des Papstes" (S. 29) hatte eine reale Vorlage.
- Im Rahmen des im Novemberheft ausgerufenen Wettbewerbs hat Daniel Kehlmann endlich einen neuen Spitznamen verliehen bekommen: "Franzen-Frettchen".

Schlussgedanke
Ein prächtiger Einstand für den neuen Chef. Nächstes Mal steigen wir in das meiner Erinnerung nach eher ereignisarme Jahr 2014 ein.

Dienstag, 21. November 2023

Mein vergessener PDF-Schatz

Kaum zwei Monate nachdem Google die Einstellung von Google Podcasts angekündigt hat, erreicht mich eine Mail, die mich auf englisch über das Ende eines weiteren Google-Services informiert – eines Services, den ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Offenbar gab es bis 2020 die Möglichkeit, über Google News digitale Zeitschriften zu kaufen. Magazin-Abonnements via App gibt es nach wie vor im Play Store, aber der sog. Google Play Kiosk mit der Möglichkeit, Einzelausgaben zu erwerben, exisitiert nicht mehr. Ab dem 18. Dezember wird nun, lässt mich die E-Mail wissen, auch meine Zeitschriften-Bibliothek auf Google News gelöscht. Dass ich so eine habe, wusste ich nicht (mehr), aber tatsächlich: Folge ich dem beigegebenen Link, habe ich Zugriff auf zwei virtuelle Hefte, die ich mir in grauer Vorzeit in ein ominöses Archiv geladen haben muss.


Aber was heißt "in grauer Vorzeit"? So lange ist das noch gar nicht her. Wieso kann ich mich daran nicht erinnern, und wieso habe ich diese hochinteressanten Zeitschriften (im Retro Gamer geht's um 30 Jahre Super Mario, das Spektrum der Wissenschaft behandelt den Schwerpunkt "Wie Sprache entsteht. Linguisten stürzen Noam Chomskys Universalgrammatik") nie gelesen? Das werde ich in den kommenden Tagen nachholen, sofern ich nicht wieder von etwas anderem abgelenkt werde.

Sonntag, 19. November 2023

Social-Media-Zwischenbilanz 2023

Seit Elon Musks Kauf von Twitter 2022 und der Übernahme der Plattform durch sein Unternehmen X Corp ging und geht es, da erzähle ich sicher nichts Neues, stetig bergab mit dem mir einst lieben Mikrobloggingdienst. Gut, ein Abfall der Qualität und eine Zunahme der Nervensägendichte war seit circa 2014 festzustellen, aber wie Twitter (ich weigere mich, es "X" zu nennen) sich innerhalb eines Jahres in eine virtuelle Scheißhauskabinenwand transformiert hat, ist so tragisch wie erschreckend. Die vielen Verschlimmbesserungen, von denen die Änderung von Name und Logo bloß die Spitze des Eisbergs war, sind sattsam bekannt. Bescheuert finde ich beispielsweise, dass beim Teilen von Links nur noch ein Vorschaubild ohne Überschrift oder sonstige textliche Hinweise auf den Inhalt erscheint. Regelmäßig erhalte ich Spam-DMs, die wie der Großteil der Werbeeinblendungen mit Krypto-Mist zu tun haben. Und wurde nicht jüngst sogar die Blockfunktion abgeschafft? Egal. Ich schaue eh bloß noch sporadisch vorbei (vollständig lösen kann ich mich leider noch nicht). Sollte ich irgendwann abwandern, wird mich niemand vermissen. Zum Zeitpunkt des Musk-Deals hatte ich beachtliche 2080 Follower, am heutigen 17. November 2023 sind es 1910.

Nun ist die Frage: Abwandern wohin? Die Antwort ist einigermaßen klar: Bluesky. Das ist zwar noch nicht ganz so komfortabel und unterhaltsam wie Twitter in seinem heyday, fühlt sich aber beinahe wie eine Ersatzheimat an. Fast alle, die mich über die Jahre hinweg "drüben" begleitet haben, sind inzwischen bei Bluesky angekommen (die Anmeldung setzt nach wie vor einen Invite-Code voraus), nur etwa eine Handvoll Privat-Accounts hat sich dem Exodus verweigert und postet noch ausschließlich auf Twitter. Meine Nutzung von Bluesky sieht so aus: Ich möchte nichts Politisches lesen oder schreiben und Tagesaktuelles so weit wie möglich draußen halten. Zahlreichen aus meiner alten Timeline vertrauten (und bis heute nicht minder geschätzten) Usern kann ich somit nicht mehr folgen. Mein Feed ist übersichtlich, sein Abarbeiten fühlt sich nie nach Pflichterfüllung an, die Gefahr von Doomscrolling besteht nicht. Zwei- bis dreimal täglich öffne ich die App oder die Browser-Version. Ich poste kleine Beobachtungen, pointenlose Gedanken, bisweilen ein kommentiertes Foto oder harmlose dad jokes. Ich bin anonym unterwegs, habe aber schon 146 Follower!

Als behaglichen safe space mag ich Instagram recht gern. Es ist allerdings darauf zu achten, dass man Instagram als reine Bilder-Sharing-Plattform begreift. Geschriebenes oder gesprochenes Wort soll mir dort gestohlen bleiben, ich will Essen, Landschaften, Pflanzen, Tiere und Kunst sehen. Den Algorithmus habe ich ziemlich gut im Griff, selbst die "vorgeschlagenen Beiträge" taugen mir (heute z.B.: atemberaubende Aufnahmen von Japan, Nepal und La Réunion). Einzig die Fake-Profile und Sexbots gehen einem auf den Zeiger. Durchschnittlich zweimal pro Tag bekomme ich eine Meldung wie just in diesem Moment: "monique.charlotte56 folgt dir jetzt". Meist verschwinden diese Störenfriedas aber, bevor sie mir in gaunerischer Absicht eine Message schicken können.

Über Facebook wollen wir den Mantel des Schweigens breiten.

Freitag, 17. November 2023

Das Erstlingswerk im Letztlingswerk

Ich habe Stephen Kings neuesten Roman "Holly" begonnen und bin bereits ziemlich angetan davon, so wie von allen bisherigen Geschichten, in denen Holly Gibney Haupt- oder Nebenprotagonistin war. Auf Seite 37 verweist King einmal mehr auf sein eigenes Werk und lässt "Holly" somit in einer Welt spielen, in welcher Stephen Kings Bücher bzw. deren Verfilmungen existent und bekannt sind, in diesem Fall: "Carrie". Eine Mutter sagt bezüglich des Aussehens ihrer Tochter: "No Miss America, but she was a prom queen back in high school. And nobody dumped a bucket of blood on her, either."
Das zauberte ein breites Grinsen in mein Gesicht, allein schon weil ich mich freute, Material für einen neuen Post zu haben.

Zuvor in diesem Blog:
Bob Gray lässt grüßen
Es ist wieder da
Betr.: Horrorautor
Der Film zur Novelle im Roman
Once again: King-Referenzen


Mittwoch, 15. November 2023

Marzipanorama

Was mir vorletzte Woche passiert ist, mag zwar nur ein Zufall der banalsten Sorte gewesen sein, trotzdem halte ich es für aufschreibenswert. Für ein Backrezept musste ich zum ersten Mal in meinem Leben Marzipanrohmasse kaufen. Das tat ich in einer Netto-Filiale. Als ich das Produkt sowie meine sonstigen Einkäufe bezahlt hatte und gerade in meiner Tasche verstaute, sah ich aus dem Augenwinkel, dass am Ende einer unbesetzten Kasse etwas lag: eine Packung Marzipanrohmasse!!!!!!!!! Wäre mir die schon vorher aufgefallen, hätte ich mir den Kauf meiner Packung buchstäblich sparen und stattdessen beim Verlassen des Geschäfts die anscheinend von jemandem vergessene Marzipaneinheit kaschen können. Das ist freilich nur ein Gedankenexperiment, realiter hätte ich das zurückgelassene Päckchen niemals eingesteckt, denn erstens habe ich für Ladendiebstahl ohne Not nichts als Verachtung übrig*, zweitens nimmt man Lebensmittel, die außerhalb eines Warenregals rumliegen, nicht einfach mit: Wer weiß denn, warum es zurückgelassen wurde? Womöglich stimmte etwas nicht damit, vielleicht hatte der Kunde / die Kundin Schimmel entdeckt oder ein kleines Loch in der Packung (von einer Giftspritze!). Ja, ich weiß, abwegig, aber irgendwas im Kopf hindert einen doch daran, z.B. ein Glas Nudelsoße, das – und sei es ungeknackt und makellos – an einem Haltestellenhäuschen steht, mitzunehmen. Oder?

* Handelte es sich überhaupt um Diebstahl oder nicht vielmehr um Fundunterschlagung?

Dienstag, 14. November 2023

Das fetzt nicht wirklich

Viel Gutes, Schönes, Wahres gibt es nicht in diesen Zeiten, doch wenigstens auf die Güte, Schön- und Wahrheit der Konkret-Kolumne "Kunst & Gewerbe" von Stefan Gärtner kann man sich allmonatlich verlassen. Unter der Überschrift "Klipp & klar" wird in der aktuellen Ausgabe ein Vorfall im Literaturbetrieb dokumentiert und kommentiert, den ich am Rande der Buchmesse mitbekommen, jedoch nicht weiter verfolgt hatte.

"Der aus Dresden gebürtige Ingo Schulze hat den auf die Buchpreis-Longlist gelangten DDR-Roman Gittersee der Kollegin Charlotte Gneuß, geboren 1992 im schwäbischen Ludwigsburg, gelesen und dem S.-Fischer-Verlag hernach eine Fehlerliste geschickt". Das mag uncool sein, macht das Vorgebrachte aber nicht unrichtig. Wenn in einem Roman, der im Dresden der Siebzigerjahre spielt, Wörter wie "Plastiktüte" oder "lecker" fallen, finde ich das mindestens disputabel. Neulich stellten sie bei "Aktenzeichen XY ungelöst" einen Cold Case aus der DDR vor, und im Einspielfilm dazu sagten die Leute – ich hab's mir extra notiert – u.a. "ciao", "Plastik" und "Lass mal treffen". Es sind gar nicht mal sprachliche Anachronismen, die mich besonders abtörnen, nein, unnatürliche, kaputte Dialoge generell können mir, wie ich schon öfter festgehalten habe, gehörig die Petersilie verhageln, in Filmen und Serien noch mehr als in Belletristik. Deswegen scheue ich deutsche Produktionen so sehr: Die meisten Autor(inn)en pfeifen auf auch nur halbswegs natürlich klingende gesprochene Sprache.

Weiter in der Causa Gittersee ("Alles gut, alles gut, flüsterte ich der Kleinen ins Ohr. ... Škoda reparieren, Kleine bespaßen. Das war der Samstag."): Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels verteidigt die Autorin ("... welche Rolle spielt es ...?") und zitiert Sandra Kegel, FAZ, die "diesen philiströsen Anmerkungen [...] entgegen[setzt]": "Romane müssen dramaturgisch verdichten, um ihre innere Wahrheit zu intensivieren. Daran sind sie zu messen, das ist der Goldstandard." Gärtner: "Der Platin- oder wenigstens Mindeststandard wäre aber, dass eine Schriftstellerin nicht so automatisiert philiströs dummdeutsch daherredet, falls es Gneuß nicht darum gegangen ist, den selbstgerecht westdeutschen Nachwendeblick zu karikieren. Alle Empirie lehrt jedoch, dass auch ihre innere Wahrheit aus lecker, bespaßen, alles gut besteht und dass die Unschuld der DDR darin bestanden hat, diese Wahrheit nicht zu kennen."

Oder den fürs Massenpublikum Schreibenden ist schlicht alles egal, weswegen wohl auch niemand außer ich etwas zu beanstanden hat, wenn Zonis bei "Aktenzeichen XY" keine Broiler essen, sondern:

Sonntag, 12. November 2023

Warum ich beim Abspann bis zum Ende sitzen bleibe

Im März letzten Jahres sah ich zum ersten Mal einen Film, in dessen End-Credits die gefeatureten Speisen bzw. Menüs samt ihrem jeweiligen Schöpfer sowie dem Restaurant, in dem sie entstanden, aufgeführt wurden ("Pig", 2021).


Nicht ganz so überraschend, aber doch außergewöhnlicher als schnöde Musiktitel-Auflistung, fand ich den Abspann des Einbruchs-Dramas "Inside" (2023; Kritik folgt). Darin gab es nämlich eine ganze Abteilung ausschließlich für die Kunstwerke, insbesondere Gemälde, die im Film zu sehen waren, inklusive Maße, Materialien und "mit Genehmigung von"-Vermerk.


Was ließe sich noch alles auflisten, wurde womöglich schon mal aufgelistet? Gebäude? Fahrzeuge? Kleidungsstücke?

Samstag, 11. November 2023

Der Konjunktiv des Jahrtausends

Vor mehr als sechzehneinhalb Jahren (!) erklärte ich das Wort schmölzen zum "Konjunktiv der Woche". Heute ist es endlich an der Zeit, das gesamte Paradigma schmölz- zum Konjunktiv des Jahrtausends zu küren, nicht nur aus persönlicher Vorliebe, sondern im Sinne zahlreicher anderer, wie man nicht nur in der Süddeutschen Zeitung weiß. Ich zitiere das "Sprachlabor" vom 3. November 2023:

Gewundert wurde sich [...] über die Einsendung von Leser A., die sich zunächst wie ein Text gewordener Begeisterungssturm ausnahm. Es ging um die Formulierung "Schmölze der ganze grönländische Eisschild ...", genauer gesagt um die aus dem "Hamlet" geläufige Verbform schmölze, über die Herr A. sich derart freute, dass er sie gleich dreimal wiederholte: "Schmölze, schmölze, schmölze." (Hier passt, was Ulrich Seidler einmal in der Frankfurter Rundschau schrieb: dass, wer "schmölze" mit ein bisschen Genuss spricht, sich selbst einen Zungenkuss schenke.) So ging es noch eine ganze Weile weiter, im hohen Ton und mit Konjunktiv-II-Bildungen vom Feinsten, bis dann des Pudels Kern ans Tageslicht kam. Herr A. war nämlich nur vom zitierten Halbsatz angetan. Der ganze Satz hatte so gelautet: "Schmölze der ganze grönländische Eisschild, würde der Meeresspiegel um etwa sieben Meter steigen." Worauf A. hinauswollte, das war nichts Geringeres als ein Parallelismus membrorum, also ein mit schmölze korrespondierender Konjunktiv II von steigen, auf dass der Nachsatz so begönne: "... stiege der Meeresspiegel."

Dazu möchte ich Folgendes anmerken. Im Seminar "Einführung ins Neutestamentliche Griechisch" empfahl unser Dozent uns damals, es bei der Übersetzung von Bedingungssätzen analog zu conditional clauses im Englischen zu handhaben: im Nebensatz, also im irrealen "wenn"-Satz, Konjunktiv II, im Hauptsatz Infinitiv nach modalem Hilfsverb ("würde" : would). Weil ich das schön so finde, halte ich mich seit mehr als zwanzig Jahren (!) daran, nicht nur bei Übersetzungen. Der von A. gerügte SZ-Satz hat mein vollumfängliches Okay.

Im Übrigen stelle ich mit Genugtuung fest, dass ich denselben Geschmack wie Connaisseure klassischer deutscher Shakespeare-Ausgaben zu haben scheine.

Donnerstag, 9. November 2023

Hübsche Flaggen untergegangener Staaten: Sikkim

Das im Himalaya liegende Sikkim trat der indischen Union erst 1975 nach einer Volksabstimmung bei. Zuvor war es für eine kurze Weile ein assoziierter Staat mit konstitutioneller Monarchie, davor wiederum, seit 1642, eine Erbmonarchie, die zeitweise tibetisches, britisches und indisches Protektorat war. Das Königreich Sikkim hatte während seiner Geschichte nicht nur vier verschiedene Hauptstädte, darunter ab 1894 Gangtok, die heutige Hauptstadt des Bundesstaates, sondern auch eine eigene Flagge. Diese hatte ihre wohl wildeste Form von 1877 bis 1914 und 1962 bis 1967:


Tatsächlich war die überbordende Komplexität der Grund dafür, dass man 1967 auf ein leichter zu reproduzierendes Design umschwenkte:

Obwohl mir diese schlichte Version mit dem "Rad des Gesetzes" (Dharmachakra) auch gefällt, hätten sie mal lieber die obige behalten sollen, dann hätte das Königreich womöglich auch noch länger Bestand gehabt ... Ich wüsste zu gerne, was die Piktogramme im Einzelnen bedeuten. Gelegentlich ist zu lesen, es handele sich um sieben Glückssymbole, die mit dem Rad (khorlo) zusammen ein Ashtamangala bilden, jedoch vermag ich in den abstrakten Zeichnungen keines der klassischen Symbole einer der bei Wikipedia gelisteten Ausführungen erkennen. An der verspielten Ornamentik und den Farben kann ich mich dennoch erfreuen.

PS: Keine zwei Stunden nachdem ich diesen Beitrag abgefasst habe, schaue ich "Jeopardy!", und da wird zufällig gefragt, mit welchem Staat Indien 1967 eine militärische Auseinandersetzung an der Grenze seines Protektorats Sikkim hatte. Es war China.

Mittwoch, 8. November 2023

Schrecklicher Verdacht: Steckt der Teufel im Detail?

In irgendeinem Podcast habe ich mal eine Regel für komisches Schreiben formuliert: "Sei spezifisch!" Es ist meiner Meinung nach dem Witz zuträglich, wenn ersponnene Umstände so detailliert wie möglich ausfallen. Schriebe ich beispielsweise eine ausgedachte Homestory über Olaf Scholz, würde ich den Porträtierten nicht einfach das Radio einschalten, sondern ihn eine "Best of Small Faces"-Schallplatte auflegen lassen. Dann könnte sich der Kanzler darüber aufregen, dass es auf die Scheibe auch Songs der Band Faces geschafft haben, die aus den Small Faces hervorgegangen, jedoch objektiv viel lahmer war, aber so sei das nun mal, Kompromisse sind notwendig und so weiter und so fort. Wie lebendig und ungleich witziger die Szenerie wird, wenn man derlei alberne Tupfer setzt! Findet ihr nicht? Finde ich schon.

Eine Passage in der vorvorletzten Ausgabe des YouTube-exklusiven "Late Night with Seth Meyers"-Segments "Corrections" ließ mich allerdings ein wenig umdenken. Es ging darin um einen Witz, der sich um einen behaupteten ankle bone, also einen "Sprunggelenks-" oder "Knöchelknochen" drehte:

A bunch of you said there's no such thing as a human ankle bone. The ankle is a joint made up of three bones: the talus, the tibia and the fibula.
The thing is, there is a risk of being too specific when you tell a joke. I think if you say, you know, "talus" or "tibia" instead of "ankle bone", I would worry that I would be stealing moves from Dennis Miller, the sort of king of specificity. I think he could get away with that. But I want to sort of fall back on "ankle bone", you know.

Das ist ein valider Punkt. Dennis Millers obskure Referenzen und nischige Anspielungen sind ja mittlerweile ihrerseits eine Art Meme. Ich möchte meine Regel insoweit modifizieren: Sei spezifisch, aber nicht zu spezifisch! "Small-Faces-LP" ist gut, "eine Bootleg-Audiokassette von Thunderclap Newman in mono" wäre too much. Es ist ein Drahtseilakt.

Nun könnte man fragen, was ausgerechnet mich dazu befähigt, unaufgefordert Handreichungen für die Produktion von Humor zu geben. Meine Erwiderung darauf wäre: Ich bin ab nächsten Monat Redakteur bei Titanic. Zum zweiten Mal, und erneut by popular vote. Ich bin der Grover Cleveland der Satire. Ihr habt es hier zuerst gelesen.

Montag, 6. November 2023

Der Besserwisser-Riegel

Diesen Karamell-Mandel-Meersalz-Proteinriegel von Be Kind habe ich bereits im Oktober 2017 fotografiert, die (bearbeitete) Bilddatei allerdings erst gestern durch Zufall wiedergefunden.


Der Riegel schmeckte, wenn ich mich richtig erinnere, ganz gut, aber darum geht es nicht. Wie man an der von mir eingezeichneten roten Wellenlinie sieht, fand ich damals das aufgedruckte Werbeversprechen bemerkenswert: "Ingredients you can see & pronounce". Ja, wenn man Englisch als Muttersprache gelernt hat! Die Aussprache des Wortes almond ist, so meine ich doch wohl, ziemlich schwierig. Bestimmt erst mit über 20 habe ich sie verinnerlicht, und bis heute weiß ich nicht, ob der Nachname des Sängers Marc Almond genau so klingt wie die Kerne von Prunus dulcis.

Auf der deutschsprachigen Webseite der zum Mars-Konzern gehörenden Be-Kind-Snacks hat man die markige Aussage entsprechend übersetzt: "zutaten, die man sehen und aussprechen™ kann" (Trademark-Zeichen und Kleinschreibung sic!). Ich wage zu behaupten, dass Chicoreewurzelfasern und Sonnenblumenlecithin nicht nur nicht zu sehen, sondern auch veritable Zungenbrecher sind. In der Sorte "Mit Ahornsirup glasierte Pecannüsse & Meersalz" befindet sich gar etwas namens Fructooligosaccharid. (Putting "tool" in "Fructooligosaccharid", mit schönem Gruß an Salon du Fromage!) Aber ich will nicht mosern, sondern mir den Produktnamen zu Herzen nehmen und nett (kind) sein (be).

Donnerstag, 2. November 2023

Serientagebuch 10/23

04.10. Futurama 8.01
Futurama 8.02
Shining Vale 1.01
05.10. Family Guy 22.01
07.10. Leverage 2.13
Shining Vale 1.02
Shining Vale 1.03
The Simpsons 35.01
Evil 1.01
08.10. Evil 1.02
09.10. Futurama 8.03
Leverage 2.14
The Simpsons 35.02
12.10. Family Guy 22.02
Shining Vale 1.04
13.10. Leverage 2.15
17.10. Shining Vale 1.05
Shining Vale 1.06
18.10. Evil 1.03
19.10. Shining Vale 1.07
Shining Vale 1.08
23.10. Channel Zero 4.01
The Simpsons 35.03
24.10. Futurama 8.04
25.10. Family Guy 22.03
Evil 1.04
26.10. Channel Zero 4.02
31.10. Evil 1.05
Futurama 8.05
Channel Zero 4.03
Channel Zero 4.04

Mit der zweiten Staffel von Leverage ist mir das Fünferteam aus Dieben, Hackern und Betrügern, die in Robin-Hood-Manier für, wie es im Vorspann heißt, Gerechtigkeit (eben leverage) sorgen, richtig ans Herz gewachsen. Die Manöver sind originell, bisweilen meschugge, was mich aber überhaupt nicht stört. Mein Lieblingsplot war der von Episode 4. Ein gieriger Klinik-Investor wird unter Hausarrest gestellt, das von ihm ergaunerte Vermögen befindet sich irgendwo in seinen vier Wänden, und die Leverage-Crew möchte darankommen. Statt nun einen komplizierten Einbruch zu planen, beschließt man, den Finanzhai aus seinem Anwesen zu bewegen, um ungestört nach dem Geld suchen zu können. Jemand, der unter Arrest steht, darf sein "Gefängnis" nur aus wenigen privaten Gründen verlassen, dazu zählen besondere Familienereignisse. Eine Schulaufführung soll es sein (der Abzocker hat einen Sohn im Grundschulalter)! Unter einem Vorwand lockt der Anführer unserer Heldentruppe den Schulleiter nach Afrika, übernimmt, wie auch immer, dessen Posten und stellt seine Komplizen als Lehrkräfte ein, die sich nun den Jungen vornehmen und ihn in eine außerschulische Aktivität zu drängen versuchen. Nachdem die Interessen des Knaben hervorgekitzelt worden sind, wird ein Musical über Lebensmittelchemie auf die Beine gestellt, freilich unter zeitlichem Hochdruck. Dass zwei Mitglieder des Leverage-Teams währenddessen bei einer heimlichen Erkundung in der Gaunervilla für FBI-Agenten gehalten werden, wird nicht etwa ausgenutzt, um auf direktem Wege an die versteckten Millionen zu gelangen, nein: Der Vater wird anlässlich der Musical-Premiere herausgelassen, die Kohle wird der geprellten Krankenhausleiterin zugeführt, und nebenbei entdeckt der Sohnemann seine kreative Ader.
Love it!

Über Shining Vale habe ich eine Humorkritik geschrieben, die in der nächsten Ausgabe der Titanic erscheinen wird. Verzeiht mir, dass ich mich ein einziges Mal dafür entschieden habe, etwas, das ich ohnehin geschrieben hätte, zu Geld zu machen! So viel kann ich vorwegnehmen: Ich war von dieser Horror-Dramedy mehr angetan als erwartet.