Freitag, 21. Juni 2019

Ado und ade

1.
Ist der Titel des Shakespeare-Lustspiels "Much Ado About Nothing" mit "Viel Lärm um nichts" gut übersetzt? Ich finde nicht. Man muss dabei vielleicht anmerken, dass es bei August Wilhelm von Schlegel noch "Viel Lärmen um nichts" heißt, was mir aber auch nicht zu 100 % gelungen erscheint. Die Entsprechung von ado sollte eine sein, die auch in der Übersetzung der Wendung without further ado funktioniert. "Aufhebens" ist ganz nett und ähnlich antiquiert wie ado: "Viel Aufhebens um nichts"; "ohne weiteres/viel Aufheben(s)" – passt. Eine wörtliche Übersetzung wäre "Getue", was ich aber nicht so schön finde wie "Gehabe", wobei das nun wieder die Hauptbedeutung "Geziere", "gekünsteltes Benehmen" trägt. Im Sächsischen gibt es das Verb "mähren": Jemand, der sich mit einer Sache unnötig viel Zeit lässt, "mährt (sich nicht aus)". "Viel Gemähre um nüschd" könnte eine mundartliche Umsetzung des Stücks heißen.

2.
Auf koreanischen Speisekarten findet man oft die Kategorie "Ade". Es handelt sich dabei um das von lemonade abgetrennte Schein-Suffix -ade, welches als selbstständiges Lexem fruchthaltige Sprudelgetränke im Allgemeinen bezeichnet. Niedlich und clever!

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