Samstag, 2. April 2022

Serientagebuch 03/22

01.03. Bodyguard 1.04
Ordinary Joe 1.08
Twelve Monkeys 1.10
02.03. Bodyguard 1.05
Family Guy 20.12
03.03. The Simpsons 32.12
Bodyguard 1.06
04.03. Ordinary Joe 1.09
Person of Interest 2.20
Doctor Who (Classic) 15.2.1
Doctor Who (Classic) 15.2.2
Doctor Who (Classic) 15.2.3
Doctor Who (Classic) 15.2.4
07.03. South Park 25.04
The Simpsons 33.13
Matrjoschka 1.01
Matrjoschka 1.02
Twelve Monkeys 1.11
08.03. Ordinary Joe 1.10
Person of Interest 2.21
Matrjoschka 1.03
12.03. Family Guy 20.13
14.03. South Park 25.05
Person of Interest 2.22
Matrjoschka 1.04
Matrjoschka 1.05
15.03. The Responder 1.01
16.03. This Is Us 6.07
The Simpsons 33.14
The Responder 1.02
Twelve Monkeys 1.12
18.03. Ordinary Joe 1.11
The Responder 1.03
20.03. South Park 25.06
The Responder 1.04
Doctor Who 13.01
22.03. The Responder 1.05
Family Guy 20.14
Twelve Monkeys 1.13
23.03. This Is Us 6.08
Matrjoschka 1.06
Matrjoschka 1.07
Matrjoschka 1.08
24.03. Doctor Who 13.02
25.03. Ordinary Joe 1.12
The Simpsons 33.15
28.03. Family Guy 20.15
29.03. Doctor Who 13.03
30.03. Ordinary Joe 1.13
The Simpsons 33.16

Uff, dann wollen wir mal ... Seht mir nach, dass ich bei der Fülle der Programme nicht bei jedem einzelnen in die Tiefe gehen kann.

Schon jetzt einer der Höhepunkte meines Serienjahres ist Bodyguard, eine Miniserie aus dem Jahr 2018, in der ein Kriegsveteran (Richard "Robb Stark" Madden) als Personenschützer in den Dienst der britischen Innenministerin (Keeley Hawes) eingesetzt wird. Erdacht und geschrieben wurde "Bodyguard" von "Line of Duty"-Schöpfer Jed Mercurio, und das merkt man in jeder Minute. Nicht ganz so vertrackt wie Letztgenanntes, spielen doch auch hier Intrigen und Verschwörungen eine tragende Rolle, und allein die erste Viertelstunde der Pilotfolge durchquirlt gehörig das Adrenalin.

An "Line of Duty" hat mich teilweise auch The Responder erinnert, denn eine (angebliche?) Korruptionsaffäre bei der Polizei (hier: Liverpool) hat dafür gesorgt, dass ein degradierter Bobby zu den undankbarsten, meist nächtlichen Einsätzen am Rande der Gesellschaft geschickt wird. Neben dem nervenzehrenden Dienst plagen den Responder familiäre Sorgen so wie eine aus dem Ruder laufende Drogengeschichte, es geht um falsche Freunde, Dämonen der Vergangenheit, Außenseiter; Verlierer, Vertrauen, Verrat. Harter Stoff. Mit Martin Freeman in der Hauptrolle ist der Fünfteiler prominent besetzt, aber auch der Neben-Cast braucht sich nicht zu verstecken. Eine zweite Staffel wurde für 2023 bestellt.

Erst kurz bevor die 25. (!) Staffel von South Park startete, habe ich gelesen, dass man die vier in unregelmäßigen Abständen gesendeten extra langen Spezialfolgen nachträglich zu einer "Season 24" erklärt hat – ähnlich wie es mit der 5. Staffel von "Futurama" gehandhabt wurde. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich natürlich festgehalten, wann ich die "Pandemic Specials" angeschaut habe, und eine Rezension dazu verfasst.
Die neuen sechs Episoden – welche diese Staffel zur bislang kürzesten machen – haben mich jedenfalls mindestens genau so prächtig amüsiert wie die Spezialfilme, wobei mir die zweite ("The Big Fix") am besten gefallen hat. Dass diesmal endlich wieder auf eine durchgehende Handlung verzichtet wurde, entpuppte sich als Gewinn.

Als Gurke entpuppte sich hingegen die direkt nach Ausstrahlung der ersten Staffel abgesetzte Dramaserie Ordinary Joe, in die ich wegen ihrer Prämisse einige Hoffnung gesetzt hatte. Es geht um einen Highschool-Absolventen, der sich am Tage seiner Abschlussfeier entscheiden muss, welchen Weg er beschreitet: Soll er mit seiner besten Freundin zusammenkommen und unter den Augen ihres Vaters Medizin studieren, soll er in die Fußstapfen seines am 11.9.2001 umgekommenen Vaters treten und Polizist werden, oder soll er eine musikalische Karriere anstreben? In drei "Was wäre, wenn ...?"-Szenarien springen wir nun zehn Jahre in die Zukunft des jungen Mannes, oder besser: in alle drei möglichen Zukünfte.
Was eine spannende Mischung aus "This Is Us" und Paralleluniversums-Spaß hätte werden können, bleibt trotz punktueller Dramatik leider bestenfalls belanglos, oft öde und gipfelt schlimmstenfalls in Fremdschäm-Momenten. (Ich bin zu faul, Beispiele zu liefern.) "Ordinary Joe" wurde entwickelt von Russel Friend und Garrett Lerner, die maßgeblich für "Doctor House" verantwortlich waren. So unrealistisch das Krankenhaus-Treiben bei "House" oft dargestellt wurde*, mit so weltfremdem Blick wird hier das Leben des "kleinen Mannes" gezeichnet, dem die Serie qua Titel sich zu widmen vorgibt. Talk about Hollywood elites! Ich meine: Jeder der drei Joes ist nur zehn Jahre nachdem er die Schule beendet hat, was Anständiges geworden, Arzt, Polizist oder Rockstar, quartum non datur! Zitat dazu aus dem guten Something-Awful-Thread "Media that didn't age well": "I think it's funny that the premise is 'A person's life could branch off in infinite directions and we're going to illustrate that by going with the three most over represented jobs in TV: a cop, a doctor, and an entertainer.'" Und dass der/die durchschnittliche amerikanische Student/in mit einer mindestens fünfstelligen Schuldensumme ins Berufsleben startet, wird auch unter den Tisch gekehrt.
Ugh, was für eine Zeit(achsen)verschwendung!
(* Es wird ja oft geschrieben, dass man die glaubwürdigste Repräsentation von Klinikalltag ausgerechnet in einer Comedyserie findet: bei "Scrubs".)

Noch nicht zu 100 % "abgeholt", wohl aber angefixt hat mich Twelve Monkeys. Die vier Staffeln, die lose die Handlung des gleichnamigen Films von 1995 nacherzählen, sollen nach Expertenmeinung zum Besten gehören, was der Sender SyFy je hervorgebracht hat, oft in einem Atemzug genannt mit "Continuum", für das ich mich allerdings nicht begeistern konnte. Aber da ich Zeitreise-Plots bekanntlich liebe, sehe ich gute Chancen, dass ich dranbleibe. Bis jetzt wurde es noch nicht allzu synapsen-verknotend, dennoch clever, überraschend und kompromisslos. Schauspielerisch darf man hier nicht die erste Liga erwarten (eine wiederkehrende Figur ist regelrecht peinlich), aber die unverbrauchten Gesichter gewinnt man irgendwann lieb.

Neben Paralleluniversen und Zeitmaschinen hat mich diesen Monat noch eine dritte Temporal-Tohuwabohu-Trope beschäftigt. Das gute (und alte, um nicht zu sagen überstrapazierte – ich berichtete) "Murmeltier"-Prinzip wird in Matrjoschka (OT: Russian Doll) auf erfrischende Weise durchgespielt. Die Variation der Zeitschleifen-Falle, die ich, so wie sie im Film "Palm Springs" (zum ersten Mal?) etabliert wurde, habe ich damals wegen Unausgegorenheit und logischer Mängel kritisiert; hier ergibt diese Variation jedoch Sinn. Dazu gesellt sich ein Quentchen Humor, was sich gewiss dem Umstand verdankt, dass Amy Poehler als eine von drei Showrunnerinnen fungiert.
Dank der Knackigkeit (acht Episoden à ca. 30 Minuten) habe ich den Mix aus Mystery und Dramedy genussvoll weggebinget. Minuspunkt: Mir persönlich waren die meisten Figuren herzlich unsympathisch, mit Charlie Barnett (der zufällig auch zum Ensemble von "Ordinary Joe" gehörte) als bemerkenswerte Ausnahme.

Person of Interest werde ich wahrscheinlich umfassend würdigen, wenn ich alle fünf Staffeln beendet habe, also in circa hundert Jahren. Warum ich mir mit dieser Serie so viel Zeit lasse, verstehe ich selbst nicht. Vermutlich sind es die sich verändert habenden Sehgewohnheiten: Solche "Fall der Woche"-Reihen mit über 20 Folgen pro Season und nur Ansätzen eines übergreifenden Handlungsbogens gibt es halt kaum noch. Qualitativ habe ich an dieser bereits 2016 abgeschlossenen Thrillerserie indes nichts auszusetzen, und tatsächlich ist mir der "große" Plot gar nicht so wichtig (Hat hier jemand "Akte-X-Mythology arc" gesagt?). Vieles an diesem Procedural macht einfach Spaß, seien es die distanziert und zugleich wie unsere Busenfreunde wirkenden Hauptfiguren, sei es die Musik von Ramin Djawadi (das Abspann-Thema muss ich mir jedes Mal anhören!), seien es die herrlichen Gastauftritte, die bestimmt zum Teil auf J.J. Abrams' Kappe gehen (Ken "Miles" Leung), sei es die ganze Brisanz des Themas der Totalüberwachung, das anno 2022 freilich wie ein Problem von vorgestern erscheint, der Show aber während ihrer Erstausstrahlung den Eindruck gegeben haben dürfte, ihrer Zeit voraus zu sein.

Nach dem (hervorragenden) Vierteiler "Horror of Fang Rock" war das direkt darauf folgende Doctor Who-Serial erst das zweite mit dem Vierten Doktor, das ich sah. Dabei gilt Tom Baker doch als die Inkarnation des Doktors schlecht hin und war er derjenige, der die Figur am längsten verkörpert hat! "The Invisble Enemy" ist insofern ein kleiner Meilenstein, als es den nicht-menschlichen Companion K9 einführt, und was soll ich sagen? Ich habe mich in den Roboterhund sofort verliebt, was wahrscheinlich seinerzeit vielen Zuschauern so ging, weswegen das Tierchen hier nicht seinen letzten Auftritt hat (klassischer Fall von "Cousin Oliver Syndrome"). Tom Bakers Doktor konnte ich bisher noch nicht vollständig ins Herz schließen – Patrick Troughton bleibt mein Lieblings-Doc der Classic-Ära –, aber ich habe ja auch noch nicht die als Highlights geltenden Folgen "City of Death" und "The Talons of Cheng-Wiang" nachgeholt.
Die Handlung von "The Invisble Enemy" könnte ich, wird mir gerade klar, gar nicht nacherzählen. Damit hat sie etwas mit der 13. Staffel der neuen Serie gemein, aber das soll uns beim nächsten Mal beschäftigen.

Guck an, jetzt ist es doch wieder mehr Text geworden, als ich gedacht hätte ...

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