- Enträtselt dieses Fundstück die Minoer-Schrift? (scinexx.de, 26. März) Ein Elfenbeinring mit Elfenbeingriff, von der Form an einen Handspiegel erinnernd, weist eine aus 119 Zeichen bestehende Inschrift in Linear A auf. Das Kultobjekt stammt aus einem um 1700 v. Chr. errichteten Heiligtum in Knossos, das unter den Resten eines römischen Tempels verborgen lag.
- Monumentales Relief aus dem Palast Assurbanipals entdeckt (Spektrum.de, 19. Mai) Das Fragment gehörte zu einer einst etwa zwölf Tonnen schweren, fünfeinhalb Meter langen und drei Meter hohen Reliefplatte im Thronsaal aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Neben dem assyrischen Herrscher selbst zeige das gut erhaltene Relief die Gottheiten Assur und Ištar.
- Über 100 Ruinen der Chachapoya-Kultur in Peru entdeckt ("Spiegel online", 23. Mai) In einem schwer zugänglichen Gebiet der Anden wurden mithilfe von Lasertechnik Strukturen der als "Wolkenmenschen" oder "Nebelkrieger" bekannten prähispanischen Kultur identifiziert, die zwischen dem 7. und 16. Jahrhundert "hoch entwickelte urbane Zentren, zeremonielle Plattformen, Felsengräber und landwirtschaftliche Terrassen" in erstaunlichen Höhen angelegt hat.
- Spektakuläres antikes Mosaik ab sofort in Israel zu sehen (Evangelische Zeitung, 27. Mai) Das Mosaik von Be’er Shema (Birsama) stammt aus byzantinischer Zeit (324-638 n. Chr.) und zeigt "55 Medaillons mit Jagdszenen, Tieren und Szenen des täglichen Lebens".
- Forscher entdecken fast 3000 Jahre alte Mayastätte in Guatemala ("Spiegel online", 30. Mai) Der sich auf 16 Quadratkilometer erstreckende Ort im Regenwald wurde "Los Abuelos" ("Die Großeltern") getauft, "da dort zwei anthropomorphe Steinskulpturen gefunden wurden, die vermutlich dem Kult der Vorfahren gewidmet waren [...]. Bei den Ausgrabungen kamen zudem ein Observatorium, Pyramiden, Altäre, Stelen-Fragmente und Keramiken zum Vorschein." Rund ein Jahrtausend lang soll der unweit Tikal aufgefundene Tempel "für rituelle Zwecke genutzt und dann aufgegeben worden sein, bis er um 800 n.Chr. von späteren Bewohnern wieder in Benutzung genommen wurde".
- Qumran-Schriftrollen sind wohl älter als gedacht ("Spiegel online", 5. Juni) "Forschende um Mladen Popović von der Universität Groningen haben eine Methode entwickelt, die Radiokarbondatierung mit einem KI-System namens Enoch kombiniert. Diese KI analysiert Schriftmerkmale wie Kurven, Winkel und andere geometrische Details, um das Alter der Manuskripte präzise zu bestimmen. Das Ergebnis: Einige der Schriftrollen könnten sogar aus der Entstehungszeit des Alten Testaments stammen."
- Magdeburg: Spektakuläre Erkenntnisse zu Überresten im Grab von Otto I. (MDR, 24. Juni) Bei Sanierungsarbeiten am Kaisergrab im Magdeburger Dom wurde dieses geöffnet, und es sind "menschliche Überreste, Textilien und Grabbeigaben sichergestellt worden". Handelt es sich bei dem Skelett tatsächlich um Otto den Großen? "Erste Messungen hätten ergeben, dass der Mann im Sarg etwa 1,79 Meter groß gewesen sei. Damit sei er mindestens zehn Zentimeter größer als viele andere Männer der Zeit gewesen. Die Knochen ließen zudem darauf schließen, dass er Reiter gewesen sei. Alles spreche für Otto, betonte Meller. Die Knochenerhaltung des Schädels sei 'herausragend'. Das würde eine 'perfekte Gesichtsrekonstruktion' ermöglichen und eine realistische Abbildung des Kaisers Otto erlauben: 'In spätestens einem bis eineinhalb Jahren werden wir dem Kaiser, wenn er es denn ist, ins Gesicht sehen.'"
- Archäologen entdecken 9000 Jahre alte, rätselhafte Beweise für Matriarchat (Chip, 1. Juli) Die Analyse von rund 400 DNA-Strängen aus menschlichen Überresten in Çatalhöyük ergab, "dass die Blutlinien nicht über männliche, sondern über weibliche Nachfolger weitergegeben" wurden, somit "in erster Linie in der Familienpolitik nicht die Männer, sondern die Frauen das Sagen hatten". Dies decke sich mit der Annahme eines durch verhältnismäßig viele Funde weiblicher Figurinen indizierten Göttinnenkultes sowie der Tatsache, dass in der Stätte "weibliche Verstorbene mit weitaus mehr Grabgeschenken bedacht" wurden als männliche.
- Erstes Genom aus dem alten Ägypten offenbart Verbindung nach Mesopotamien (Der Standard, 3. Juli) Einem Team des Francis Crick Institute und der Liverpool John Moores University ist es gelungen, erstmals das vollständige Genom eines Menschen aus dem alten Ägypten zu entschlüsseln. Der Töpfer, "der vor rund 4500 bis 4800 gelebt hatte und im heutigen Dorf Nuwayrat, 265 Kilometer südlich von Kairo, begraben wurde", wo man 1902 sein Skelett fand, war demnach "zu 80 Prozent ein durchschnittlicher Nordafrikaner", doch "20 Prozent seines genetischen Erbes ließen sich zu Personen zurückverfolgen, die in der Region des Fruchtbaren Halbmonds weiter im Osten gelebt hatten".
- Hymne an Babylon nach 3.000 Jahren wieder lesbar (Deutschlandfunk, 4. Juli; Audio) Dank einer KI-gestützten Analyse liegt eine populäre, oft kopierte Hymne an die Stadt, ihre Bewohner und den Gott Marduk vollständig vor. (Mitteilung der LMU München)
- Archäologen legen 3500 Jahre alte Stadt in Peru frei ("Spiegel online", 7. Juli) Es handelt sich um die Stätte Peñico, 200 km nördlich von Lima. Erbaut wurde sie vermutlich zwischen 1800 und 1500 v. Chr. "In den Gebäuden entdeckten [die Wissenschaftler] zeremonielle Gegenstände, Tonskulpturen von menschlichen und tierischen Figuren sowie Halsketten aus Perlen und Muscheln."
- „Diese Entdeckung verändert unser Verständnis grundlegend“ – Neandertaler betrieben „Fabriken“ ("Welt online", 9. Juli) Eine Studie am Fundort Neumark-Nord 2 bei Halle "legt nahe, dass die Neandertaler prähistorische 'Fettfabriken' an einem gezielt gewählten Seeufer betrieben: Systematisch wurden dort die Knochen von mindestens 172 großen Tieren wie Hirschen, Pferden und Auerochsen verarbeitet. 'Solche komplexe Praktiken galten bislang als typisch für deutlich spätere Menschengruppen – nun ist klar, dass sie bereits vor 125.000 Jahren zum Repertoire der Neandertaler gehörten', heißt es in der Studie."
- Archäologen bergen Teile des legendären Leuchtturms von Alexandria (Telepolis, 11. Juli) Das antike Weltwunder soll (digital) rekonstruiert werden. 22 bis zu 80 Tonnen wiegende Steinblöcke werden dazu aus dem Meer gehoben und demnächst "millimetergenau per Fotogrammetrie gescannt". "Überraschend stießen die Forscher auch auf Teile eines bislang unbekannten Pylons im ägyptischen Stil aus der hellenistischen Periode."
Sonntag, 13. Juli 2025
Neues Altes (Mai-Juli '25)
Wir beginnen mit etwas, das ich im März übersehen hatte:
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