Dienstag, 5. November 2013

Über Herbstkleidung und -zubehör

Der Herbst ist an und für sich eine feine Jahreszeit. Einziger Nachteil ist, dass man öfter nass wird, ein Problem, dem man aber durch die Inanspruchnahme eines Regenschirms entgehen kann. Doch der Regenschirm ist ein aussterbender Gegenstand. Geschätzte 90% meiner Altersgenossen besitzen keinen Schirm mehr, ebenso viele besitzen keine Armbanduhr. Eine Armbanduhr ist aber heutzutage weniger ein Gebrauchsgegenstand als ein Schmuckstück. Wenn man etwa einen Anzug anzieht, sollte man dazu aus rein "stilistischen" Gründen eine Armbanduhr tragen. 
Anders ticken die (Armband-)Uhren auf dem Dorf, wo man sich höchstens mal zur Jugendweihe einer Kusine chic machen muss oder wenn man mit einem Minibus zu einem Musicalbesuch in die Stadt fährt. Will sagen: Anzüge trägt man dort eher selten. Statt zu Sakko oder Jackett greift der Mann zum dörflichen Äquivalent, nämlich dem Jeanshemd mit Kordeln und Lederbesatz (Beweisstück A).
Aber halt! Ich bin eigentlich kein Mensch, der auch nur das Geringste von "Stil" versteht oder anderen vorschreibt, wie sie sich kleiden "sollen", und schon gar nicht möchte ich als Bauernfeind in die Annalen eingehen, schließlich ist mein Name nicht Bauerfeind (wie der von Katrin Bauerfeind), ich mache lediglich treffende soziologische Beobachtungen. Dazu zählt auch die Beobachtung, dass der Schal den Weg vom Kälteschutz zum Modeaccessoire gegangen ist. Seit ungefähr sieben, vielleicht auch acht Jahren sieht man immer mehr Männer, die sich den Schal nicht, wie es Sinn und Verstand diktieren, eng und wärmend um den Hals schlingen, sondern das Teil leger geknotet über der Jacke / dem Mantel hängen haben – wie eine lose Krawatte. Man achte z.B. auf die aktuellen Ströbele- und Hoeneß-Fotos! Angefangen hat damit allerdings Franz Müntefering, zumindest ist es mir bei dem zuerst aufgefallen. 
Es gibt auch Leute, die bei 10° C (plus!) eine Wollmütze tragen, aber darüber hüllen wir lieber den Anorak des Schweigens.
Beweisstück A

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