Donnerstag, 23. August 2018

Das Laben der Anderen

In letzter Zeit koche ich mir öfter als gewöhnlich etwas zu Abend, mit der Konsequenz, dass ich nach der "Arbeit" noch schnell fehlende Zutaten kaufen muss, was ich aus Bequemlichkeit gern in dem zwar weder günstigen noch superen, dafür aber günstig gelegenen Supermarkt Tegut erledige. Dort werde ich immer wieder eines ganz speziellen Menschenschlags ansichtig: aus dem Feierabend kommende, offensichtlich alleinstehende Kunden beiderlei Geschlechts, deren Einkauf aus maximal fünf Artikeln besteht, welche sich der Kategorie "Junkfood" oder "Feierabendsnack" zuordnen lassen. Gestern etwa stand eine business-casual gekleidete Frau vor mir, die nichts als zwei Dosen (!) Bier und eine Packung Kinder-Riegel aufs Warenband legte. 'Aha', dachte ich, 'das pfeift sie sich jetzt noch in ihrem Single-Apartment oder im Hotelzimmer rein.' Beliebt sind auch Knabberzeug, Joghurt, Eiscreme, Wein, hin und wieder etwas pro-forma-Gesundes wie eine Tüte Babykarotten, manchmal eine Tiefkühlpizza (wenn das Dinner noch nicht stattgefunden hat). 
Ich habe noch nicht entschieden, ob ich gegenüber diesen Personen Neid oder Mitleid empfinden soll. Ich belasse es vorerst bei Sympathie.

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