Freitag, 3. Februar 2023

Serientagebuch 01/23

02.01. Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge 1.04
The Simpsons 34.12
03.01. Outer Range 1.06
The Mosquito Coast 2.06
04.01.
Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge 1.05
05.01.
Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge 1.06
Outer Range 1.07
The Big Bang Theory 12.15
06.01. Outer Range 1.08
This Time with Alan Partridge 1.01
This Time with Alan Partridge 1.02
07.01. The Watcher 1.01
The Watcher 1.02
08.01. The Watcher 1.03
The Watcher 1.04
The Watcher 1.05
09.01. The Mosquito Coast 2.07
The Watcher 1.06
The Watcher 1.07
11.01. Family Guy 21.11
Der junge Inspektor Morse 4.01
12.01. This Time with Alan Partridge 1.03
Der junge Inspektor Morse 4.02
16.01. The Mosquito Coast 2.08
This Time with Alan Partridge 1.04
Der junge Inspektor Morse 4.03
The Big Bang Theory 12.16
18.01.
Der junge Inspektor Morse 4.04
This Time with Alan Partridge 1.05
This Time with Alan Partridge 1.06
Vikings 1.01
19.01. The Mosquito Coast 2.09
Vikings 1.02
20.01. The Mosquito Coast 2.10
22.01. Manifest 4.01
24.01. The Big Bang Theory 12.17
Manifest 4.02
27.01. Vikings 1.03
Vikings 1.04
Manifest 4.03
30.01. Close To Me 1.01
Close To Me 1.02
Close To Me 1.03
The Big Bang Theory 12.18
31.01. Manifest 4.04
Close To Me 1.04

Ich habe im vergangenen Monat mehr gelacht als im gesamten Jahr 2022. Das verdanke ich den beiden Steve-Coogan-Vehikeln Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge und This Time with Alan Partridge. Zwischen beiden Shows liegen 25 (!) Jahre, und doch sind sie pointenmäßig und tonal auf gleicher Höhe, Coogans character work ist von konstanter Detailverliebtheit und technischer Finesse. Die Settings könnten indes verschiedener nicht sein (doch, könnten sie, aber solche Phrasen rutschen mir halt immer mal raus): Ersteres ist eine Talkshow mit Varieté-Elementen, Partridges verquere Vorstellung von Top-notch-Entertainment ("die erste Talkshow mit einem Jacuzzi!"), mit illustren Gästen und einer Hausband; es wird ein Format parodiert, das es so eigentlich kaum gibt (höchstens vielleicht auf Rai 1), zwischen den hochnotpeinlichen Gesprächen gibt es Einspieler, selbstherrliche Rubriken, Unterhaltungs-Acts und jede Menge ungeplante Zwischenfälle. Dass alles durchgescriptet ist, hat es mit Zweiterem gemein. Die Sendung "This Time" ist dagegen etwas ganz anderes, eine Art Frühstücksfernsehen mit sowohl soften als auch relevanten current affairs-Themen. Hier entdeckt Partridge, der unverdient vom Vertretungs- zum Dauer-Co-Moderator aufsteigt, seine investigative Ader, versucht sich an echtem Journalismus, möchte dabei sowohl seiner Partnerin als auch dem britischen Publikum imponieren, denn geltungssüchtig und zustimmungsbedürftig ist er wie eh und je. Wir verfolgen jeweils eine Aufzeichnung von "This Time" in Echtzeit, wobei fast jedes Mal, wenn eine Maz läuft, die Kameraperspektive im Studio verbleibt, so dass wir beim Geplänkel zwischen Alan und Jennie (Susannah Fielding) sowie bei diversem Behind-the-scenes-Chaos Mäuschen spielen dürfen. Nicht nur der gewohnte Cringe-Humor ist eine Freude, etwa wenn sich Partridge wieder mal in einem Endlossatz verheddert oder über seine eigenen rhetorischen Überkonstruktionen stolpert, sondern auch die Entscheidung, zwei Figuren aus älteren Coogan-Serien mitwirken zu lassen, nämlich Lynn aus "I'm Alan Partridge" und Simon aus "Mid Morning Matters". Brillant!

Der Achtteiler Outer Range weist gewisse Parallelen zu "Night Sky" auf. Beide Serien kommen aus den Amazon-Studios, beide führen – zunächst ohne Erklärung – ein übernatürliches Mysterium in Form eines "Portals" ein (hier: ein Loch im Boden, da: eine Art Aufzug im Keller), und beider Stärke ist die Darstellung der Fährnisse menschlichen Zusammenlebens. Der Schauplatz von "Outer Range" ist eine riesige Ranch in Wyoming, die Protagonisten sind eine alteingesessene Sippe und deren ungeliebte Nachbarn, die auf einer nicht minder großflächigen Ranch residieren, die Lebensweise dieser Cowboys scheint, wie man in faszinierenden und im modernen Kino seltenen Einblicken vermittelt kriegt, vor hundert Jahren stehen geblieben zu sein. Das alles holt mich natürlich ab. Dennoch hätte man das paranormale Element wenn schon nicht (pseudo-)wissenschaftlich fundieren, so doch häufiger zeigen und proaktiver zur plot device erheben sollen. Kurzum: Als Western-Soap funktioniert "Outer Range" – mit einem herrlich grummelig-knautschgesichtigen Josh Brolin – besser denn als Science-Fiction-Drama.

Wie gerade bekanntgegeben wurde, wird The Mosquito Coast keine dritte Staffel erhalten, und dieser Entschluss hat meinen Segen. Das mittelamerikanische Familienabenteuer war auserzählt, hat mit dem radikalen Einschnitt in der letzten Folge – der ein wenig holterdipolter daherkam – einen passablen Abpfiff bekommen und hatte zuletzt ohnehin mit Ermüdungserscheinungen zu kämpfen. Die Dynamiken zwischen Vater, Mutter, Tochter und Sohn strengten bisweilen arg an, und insbesondere der ständig verbittert und enerviert dreinschauende Charakter der Melissa George war augenscheinlich allein darauf angelegt, die Antipathie der Zusehenden auf sich zu ziehen. Das erste Drittel der zweiten Season konnte trotzdem mit reichlich Nervenkitzel aufwarten, und kinematographisch war diese Apple-Produktion sowieso überdurchschnittlich.

Die vier Fälle der vierten Staffel (2017) von Der junge Inspektor Morse vermochten mich nicht mehr gaaanz so in ihren Bann zu ziehen wie die vorangegangenen Filme, so dass ich hier erstmals einen Qualitätsverfall konstatieren muss; dieser ist aber so gering, dass ich mich mit ungebrochener Begeisterung auf Staffel 5 stürzen werde. Im Bereich "Britischer Krimi vor historischem Hintergrund" wird man kaum etwas Stärkeres finden.
PS: Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, nach jeder "Morse"-Episode die entsprechenden "Trivia"-Abschnitte auf imdb zu lesen. Was man da alles lernt! Vor allem, wie hintergründig und anspielungsreich die Drehbücher sind. So einiges würde ohne diese Lektüre an mir vorbeigehen.

Vorab: Wer Wert darauf legt, dass das Label "auf einer wahren Geschichte basierend" zu 100 Prozent einlöst, was es verspricht, sollte die Augen von The Watcher lassen. Auch wer von Whodunits (denn um ein solches, nur ohne Mord, handelt es sich letztlich) grundsätzlich eine Lösung ohne offen bleibende Fragen fordert, könnte sich am Ende verschaukelt fühlen.* Allen anderen kann ich diesen Stoff, der von Ryan Murphy mitentwickelt wurde und erfreulich wenige Ryanmurphyismen aufweist (Ist es wirklich nötig, Jennifer Coolidge "Ihr müsst jeden Tag ficken!" in den Mund zu legen? [Nicht wenige werden sagen: Ja.]), ans Herz legen. Mich hatte der Netflix-Erfolg (der so erfolgreich war, dass ihm eine Fortsetzung spendiert wird) bereits überzeugt, als ich las, wer alles darin auftritt, nämlich gleich vier Schauspieler/innen, die mich noch nie enttäuscht haben: Naomi Watts, Bobby Cannavale, Margot Martindale und Richard Kind. Wow!
* Mein Rat: Man tauche unvorbereitet ein und lese oder höre hinterher, wie die Ereignisse um die Broaddus-Familie im Jahr 2014 abliefen.

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