Sonntag, 31. Dezember 2023

Jahresausblick 2024

Ja, ist es denn die Möglichkeit?! Die letzte Jahresvorschau habe ich 2018 veröffentlicht, dann wurde alles immer schlimmer und ich hatte keine Lust mehr. Von den vergangenen fünf Jahren war 2023 nun allerdings dasjenige, das ich ... nicht direkt am erträglichsten fand, aber zumindest weniger niederschmetternd als die vier davor. Auf 2024 bin ich darum gespannt genug, dass ich einen sneak peak auf das Jahr des Holz-Drachen (nach chinesischem Kalender) werfen möchte.

Wir feiern 75 Jahre Grundgesetz und 75 Jahre NATO und gratulieren Immanuel Kant zum 300. Geburtstag, Caspar David Friedrich zum 250. Geburtstag, Lord Kelvin zum 200. Geburtstag und Harry Houdini zum 150. Geburtstag. 100 Jahre alt werden/würden: Truman Capote, Jimmy Carter, George H.W. Bush, James Baldwin, Friedericke Mayröcker, Lauren Bacall und Marlon Brando. Es jährt sich ferner zum 200. Mal der Tag der Uraufführung von Beethovens Neunter, vor 500 Jahren erschien das erste evangelische Gesangbuch, und Facebook wird auch schon 20 Jahre alt. Ich überlege, ob ich einen Rewatch meiner Lieblingsserie "Lost" wage, die 2004 ihre Premiere auf FOX hatte.

Traurig beginnt das Jahr, mit der Auflösung der Republik Bergkarabach, deren Visum weiterhin stolz in meinem Reisepass kleben wird. Politisch geht es gewohnt gruselig weiter bzw. könnte es noch gruseliger werden. Gewählt wird bekanntlich in den USA und in Russland, außerdem stehen in Österreich die Nationalratswahl sowie in Sachsen, Brandenburg und Thüringen Landtagswahlen an. Oh, und Europawahl ist auch! Mit den Olympischen Spielen in Paris und der Fußball-EM in Deutschland steht uns zudem ein sportlicher Extrem-Sommer bevor. Für den 8. April ist eine totale Sonnenfinsternis angesetzt, beobachtbar in den USA, Mexiko und Kanada, und am 2. Oktober "können Beobachter in Argentinien und Chile die ringförmige Sonnenfinsternis sehen. Der Mond wird das Zentrum der Sonne verdecken und die Beobachter werden den 'Feuerring' um die Sonne sehen" (starwalk.space). Neid! Dafür dürfen wir zehn Tage später den Kometen C/2023 A3 mit bloßem Auge an der Erde vorbeirauschen sehen.

Zu guter Letzt ist wie gehabt die "Natur des Jahres" abzuklappern. Mit dem Igel als Wildtier des Jahres, dem Kiebitz als Vogel des Jahres, dem Dorsch als Fisch des Jahres und der Kreuzotter als Reptil des Jahres hat man sich auf solide Konsens-Kandidaten geeinigt, wahre Blue Chips der Tierwelt. Ausgefallener sind da schon die Gewinner und Gewinnerinnen in den Kategorien Orchidee (Mücken-Händelwurz), Baum (Mehlbeere), Libelle (Mond-Azurjungfer) und Einzeller des Jahres (Cafeteria-Geißeltierchen). Die Gefleckte Höhlenspinne konnte gleich zwei Titel erringen, sie ist sowohl Spinne als auch Höhlentier des Jahres 2024. Das Kabelbakterium Elektronema, ein Organismus mit tatsächlich stromleitenden Proteinfasern, ist die Mikrobe des Jahres, gekürt von der in Frankfurt am Main sitzenden Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM).

Über und für den Pilz des Jahres freue ich mich am meisten, ist es doch mal wieder ein Tintling: der Schopftintling, dem das Standardwerk "Cook mal Pilze!" ganze vier Seiten widmet. Der auch als Schopfschwamm, Spargelkopf oder Porzellanpilz bekannte Pilz (engl. shaggy inkcap oder lawyer's wig) ist zwar kultivierbar, "mit jedoch geringer Vermarktungsfähigkeit wegen der kurzen Haltbarkeit". Dafür verantwortlich ist ein Phänomen namens Autolyse, "die biochemisch gesteuerte Selbstauflösung der Lamellen. Diese tropfen dann mit den reifen, schwarzen Sporen in die Erde. Dabei rollt sich der Hut nach und nach, an den Rändern beginnend, nach oben schwarz und tropfend auf. Aus der entstehenden schwarzen Flüssigkeit hat man früher eine dokumentenechte Tinte bereitet, was den Tintlingen auch ihren Namen gab". Bei Fund ist "Weiterverarbeitung innerhalb einer Stunde" geboten; Rezepte auf Anfrage.

Im Blog geht es auch im "Jahr der Kamele" (ausgerufen von den VN) munter weiter. Ich habe zwei Ideen für neue wiederkehrende Rubriken, und natürlich gibt es den fünften Teil der Schaltjahr-Fortsetzungsgeschichte. Bis dahin: Guten Rutsch, alles Liebe und reichlich Freude!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen