- Der Mann im Brunnen: Genanalysen bestätigen eine nordische Saga (Tagesspiegel, 31. Oktober) Mithilfe von Erbgutanalysen und der Radiokarbonmethode konnten Forscher Licht in eine in der Sverris Saga überlieferte Begebenheit bei der Schlacht zwischen den "Baglern" und den "Birkebeinern" im Jahr 1197 bringen. Untersucht wurden menschliche Überreste aus den Ruinen der norwegischen Festung Sverresborg.
- Rätselhafte Zeichen aus Syrien sollen älteste Spuren eines Alphabets sein (Der Standard, 23. November) In Gräbern aus der frühen Bronzezeit fand ein Forschungsteam 2004 in der "Stätte Tell Umm-el Marra, die eine der ersten Städte mittlerer Größe im Westen Syriens war", neben Skeletten, Schmuck und Gebrauchsgegenständen vier kleine "Zylinder aus gebranntem Ton, die mit einfachen Zeichen verziert waren". Könnte es sich um Buchstaben handeln, die mithin älter als die frühesten Alphabete der Welt wären?
- Archäologie-Skandal in Koblenz weitet sich offenbar aus (swr.de, 25. November) Ein Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Koblenz soll reihenweise archäologische Funde falsch datiert haben. Unter anderem stellte sich ein Schädel des "Neandertalers von Ochtendung" als 160.000 bis 170.000 Jahre jünger heraus. "Die Ergebnisse datieren demnach das Fragment ins Frühmittelalter (7./8. Jahrhundert nach Christus) und nicht in die Altsteinzeit." Weitere Verdachtsfälle werden untersucht.
- Was Archäologen auf Karls Erdbeerhof in Döbeln freilegen (Mitteldeutsche Zeitung, 26. November) "'Anhaltspunkte gab es bereits, doch die bronzezeitliche Siedlung ist viel größer als angenommen', sagte Grabungsleiter Thomas Lukas. 'Bislang gab es ein Haus aus dieser Zeit, aber jetzt wurden in etwa 50 bis 60 Metern Entfernung weitere Gruben entdeckt. Die Siedlung ist rund 4.000 Jahre alt und gehört zur Aunjetitzer Kultur, die Epoche, aus der auch die Himmelsscheibe von Nebra stammt.'" Aus einer Siedlung aus der frühen Jungsteinzeit wiederum wurden die Grundrisse von 50 Häusern freigelegt, zudem "etliche große Speichergruben sowie Baugruben, [...] über 30.000 Keramikscherben, rund 7000 Feuerstein-Objekte, rund 500 Mahlsteinfragmente, 200 Steinbeile und Steinäxte sowie 250 Schleifsteine".
- Seltene römische Brutus-Münze für 1,98 Millionen Euro versteigert ("Spiegel online", 10. Dezember) Sie wurde kurz nach Caesars Ermordung geprägt und zeigt den Mitverschwörer von einem Lorbeerkranz umgeben.
- "Der älteste Christ nördlich der Alpen war Frankfurter" (Hessenschau, 11. Dezember) Ein 2018 entdecktes Amulett an einem Skelett aus dem Gräberfeld im heutigen Frankfurter Stadtteil Praunheim ist auf den Zeitraum zwischen 230 und 270 n. Chr. datiert worden. "Insgesamt 18 gravierte Zeilen zeigen: Das Amulett ist ein christliches Fundstück, das etwa 1.800 Jahre alt ist. 'Damit ist die sogenannte Frankfurter Inschrift der älteste Nachweis für christliches Leben und die Ausübung christlicher Religion nördlich der Alpen', sagte [Oberbürgermeister Mike] Josef." Eine Umzeichnung der Inschrift, der lateinische Originaltext sowie ihre deutsche Übersetzung finden sich auf der Seite des Archäologischen Museums. (Siehe auch: Überwältigende Presseresonanz auf Frankfurter Silberinschrift, RheinMainVerlag, 29. Januar. Viele weitere Artikel über Googlesuche "Frankfurter Silberinschrift".)
- Höhle in Galiläa war ritueller Versammlungsort (mdr.de, 12. Dezember) "In der Zusammenfassung der Studie schreiben die Autoren, dass die gewonnenen Erkenntnisse darauf hindeuten, dass die Bewohner der Manot-Höhle aus dem Jungpaläolithikum gemeinschaftliche Aktivitäten ausübten, die sich um ein symbolisches Objekt drehten, das sich im tiefen, dunklen Teil der Höhle befand", nämlich einen "mit Gravuren verzierte[n] Felsblock [...], der in einer Nische der Höhle platziert war und in dessen Oberfläche ein Schildkrötenpanzer-Muster eingeritzt ist".
- Knochen aus der Bronzezeit zeugen von kannibalischem Massaker ("Spiegel online", 16. Dezember) Knochen von 37 Frauen, Männern und Kindern, die bereits in den 1970er Jahren einer Grube der Stätte Charterhouse Warren in der britischen Grafschaft Somerset entnommen wurden, weisen Spuren massiver Gewalteinwirkung auf. Für die fragliche Zeit von ca. 2000 bis 1500 v. Chr. sei ein solches Massaker, bei dem die Opfer teilweise verzehrt wurden, eher ungewöhnlich.
- Hunderten Legionären wurde einfach der Kopf abgeschlagen ("Welt online", 30. Dezember) Das Archäologische Museum Frankfurt zeigt bis zum 15. Juni eine Ausstellung über das Massengrab von Scupi, die ich mir auf jeden Fall angucken werde. Im Norden von Skopje wurden 2011 in einer Nekropole südöstlich von dessen antikem Vorgänger mehr als 200 Skelette aus der Zeit der sog. Reichskrise des 3. Jahrhunderts freigelegt. Die überwiegend männlichen Individuen waren entkleidet, wahllos ausgerichtet und allesamt enthauptet worden; höchstwahrscheinlich gehörten sie dem römischen Heer an. "Drei Szenarien sind denkbar: An den Opfern wurde eine Strafe exekutiert [die berüchtigte decimatio]. Oder sie wurden von Invasoren aus dem Barbaricum hingemetzelt. Oder sie fielen in einem Bürgerkrieg?"
- Hat Bleiverschmutzung den IQ in Europa gesenkt? ("Spiegel online", 7. Januar) Ein internationales Forschungsteam hat "drei Eisbohrkerne aus der Arktis auf Blei-Isotope, vor allem für die Zeit von 500 vor Christus bis 600 nach Christus", untersucht, um Schlüsse auf kognitive Veränderungen der Menschen während der Blüte des Römischen Reiches zu ziehen. "Demnach sank der Intelligenzquotient (IQ) im Römischen Reich bleibedingt im Mittel um 2,5 bis 3 Punkte, in Teilen der Iberischen Halbinsel sogar um mehr als 4 Punkte." Der intensive Bergbau führte u.a. dazu, "dass die Bleibelastung der Atmosphäre im späten 2. Jahrhundert vor Christus ein erstes Maximum erreichte. Einen starken Anstieg verortet das Team dann um das Jahr 15 vor Christus bis in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus". "Außerdem wurde aus dem 10./11. Jahrhundert ein slawisches Gräberfeld mit 35 Körpergräbern entdeckt."
- Byzantinisches Kloster bei Grabung in Israel entdeckt (Deutschlandfunk Kultur, 7. Januar) Reste von mindestens zehn Gebäuden haben die Forschenden freigelegt. Zu den reichen Funden innerhalb des Klosterkomplexes aus dem 5. bis 6. Jahrhundert zählen Münzen, Gefäße, eine Weinpresse und ein Mosaikboden, der u.a. einen Bibelvers in griechischer Sprache enthält.
- Archäologen entdecken Grab von Chefzahnarzt der Pharaonen ("Spiegel online", 9. Januar) Ein französisch-schweizerisches Archäologenteam hat in der Totenstadt Sakkara bei Kairo das rund 4000 Jahre alte Grab eines Mannes namens Teti Neb Fu entdeckt, bei dem es sich den Inschriften auf einer Scheintür-Stele zufolge um den "Chefarzt des Palastes, Chefzahnarzt und Leiter der Heilpflanzenabteilung" handelte. Die Grabkammer ist "von bunten Wandgemälden geschmückt".
- 500 Jahre alte Königskronen lagen in Geheimversteck (Spektrum.de, 14. Januar) In einer Krypta der Kathedrale von Vilnius wurden im ersten Jahr des Zweiten Weltkriegs Insignien polnischer und litauischer Herrscher versteckt, die erst 1931 entdeckt worden waren. Nun sind sie wiederentdeckt worden und sollen noch dieses Jahr ausgestellt werden.
- Historisches Schiffswrack an Sylter Strand freigespült ("Spiegel online", 15. Januar) Durch heftige Stürme wurden Holzbohlen eines alten Schiffswracks freigelegt, sind jedoch nur bei Flut sichtbar und inzwischen teilweise wieder versandet. 3D-technikgestützte Untersuchungen sollen in Kürze Klarheit schaffen.
- "Frauenpower" im Keltenreich (scinexx.de, 16. Januar) Analysen der DNA von 57 Toten, die zwischen 100 v. bis 100 n. Chr. "in einer Siedlung des keltischen Stammes der Durotriges in Südengland bestattet worden waren", legen eine matrilineare und matrilokale Gesellschaft nahe – "eine Sozialstruktur, in der Frauen Status und Besitz an ihre Töchter weitergaben und auch den Wohnort der Familien bestimmten". Dies deckt sich mit entsprechenden Andeutungen römischer Geschichtsschreiber über das keltische Britannien.
- Antikes Luxus-Spa in Pompeji entdeckt ("Spiegel online", 17. Januar) In einem noch relativ unerforschten Gebiet im Zentrum Pompejis, wo kürzlich bereits "eine Bäckerei, eine Wäscherei, zwei Villen und die Knochen von drei Menschen" gefunden worden waren, stand mit Platz für 30 Personen der laut Gabriel Zuchtriegel "vielleicht größt[e] Thermalkomplex in einem Privathaus in Pompeji". "'Die Mitglieder der herrschenden Klasse von Pompeji richteten in ihren Häusern riesige Räume ein, um Bankette abzuhalten', so der Archäologe. [...] 'Es war eine Gelegenheit für die Besitzenden, ihren Reichtum zu zeigen und ihren Gästen eine angenehme thermische Behandlung anzubieten.'"
- Römischer Goldschatz in Luxemburg entdeckt (Tagesschau, 23. Januar) In den luxemburgischen Ardennen wurden 141 Goldmünzen – darunter allerdings auch Fälschungen – gefunden, die ein wohlhabender Römer um 408 n. Chr. aus Furcht vor raubenden Germanen eingegraben haben muss. Drei davon zeigen den selten abgebildeten Kaiser Eugenius, der das Weströmische Reich nur zwei Jahre lang regiert hat.
- Mit diesen Superwaffen bewiesen Fürsten ihre Macht ("Welt online", 24. Januar) "In der Nähe von Canterbury in der Grafschaft Kent haben Archäologen auf einem angelsächsischen Friedhof aus dem 6. Jahrhundert ein Langschwert freigelegt, das zu Superlativen anregt." Zu den feinen Verzierungen auf der außerordentlich gut erhaltenen Waffe gehört eine noch nicht identifizierte Runeninschrift. Auch weitere Schätze kamen an der bislang geheim gehaltenen Stätte zutage.
- Forscher entschlüsseln 1900 Jahre alten Papyrus und stoßen auf antiken Kriminalfall ("Spiegel online", 31. Januar) "Der Papyrus wurde vermutlich bereits in den Fünfzigerjahren in einer Höhle nahe dem Toten Meer gefunden. Lange lagerte er unbeachtet in den Archiven der israelischen Antikenbehörde, im Jahr 2014 entdeckte ihn dort eine Forscherin und begann mit einem Team, den schwer entzifferbaren Text zu übersetzen. Das Dokument stammt ungefähr aus dem Jahr 130 nach Christus, als in Judäa das römische Recht galt und die dortigen Bewohner Steuern nach Rom abführen mussten." Es geht u.a. um Steuerhinterziehung, Erpressung und Urkundenfälschung.
And finally (ab 3:44):
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