Freitag, 6. Dezember 2013

Wat mir uffregt

Coca-Cola! Ich traue mich dieser Tage kaum noch, irgendein YouTube-Video zu öffnen, weil fast jedes Mal dieser supereklige Coca-Cola-Werbespot eingeblendet wird ("Holidays are coming, holidays are coming..."). Die Coke-Arschlöcher haben sich vermutlich Folgendes gedacht: "Zu welcher Jahreszeit hat ein normaler Mensch das geringste Verlangen nach unserem in der Regel eiskalt konsumierten Zuckersprudel? Klar: im Winter! Warum also gehen wir nicht offensiv mit dieser himmelschreienden Diskrepanz um und erklären uns zum Weihnachtsgetränk Nummer eins? Der Coca-Cola-Santa als Maskottchen! Der Coca-Cola-Truck als kapitalistischer Rentierschlitten! Bruharrharr!"

Lächeln! Es gibt Leute, die scheinen nach dem Leitspruch zu leben "Jeder Tag, an dem du nicht den Satz 'Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag' sagst, ist ein verlorener Tag". Dieses ausgeleierte Charlie-Chaplin-Zitat war zu meiner Schulzeit ein Standardeintrag in jedem Freundschaftsbuch. Freundschaftsbücher – gibt's die überhaupt noch? Oder gar Poesiealben (ausgesprochen: Pooosie-Alben)? Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal absichtlich gelächelt habe. (Es steht mir nicht.) Auf sympathische Weise typisch deutsch ist die Tatsache, dass es seit einigen Jahren verboten ist, auf Passfotos zu lächeln. Hat wohl irgendwas mit dem Überwachungsstaat zu tun, erleichtert aber auch die Arbeit der Berufsfotografen. Darf man auf Bewerbungsbildern lächeln? Kommt sicher auf den angestrebten Posten an (Zahnmodel vs. Bestatter). Und wie viele asiatische Nationen streiten sich eigentlich um den Titel "Land des Lächelns"? Als Ausgleich zu all den herzigen Staaten müsste es auch einen geben, der als besonders stinkig und bärbeißig verrufen ist. Deutschland böte sich an (Stichwort Passfotos). "Land des Murrens": Mit der zunehmenden und krampfhaften Unverkrampftheit hierzulande wird das nix mehr.

Handtrockner! Die Meinung, dass Heißluft-Handtrockner des Teufels sind, verfechte ich schon lange. Vor Jahren habe ich einen längeren Zeitungsartikel zum Thema Händetrocknen gelesen, und darin kamen die Geräte nicht besser weg als der klassische Papiertuchspender. Was dieser nämlich an Müll verursacht, gleichen die Warmluftbläser mit ihrem hohen Energieverbauch locker aus. Genaue Zahlen liegen leider nicht vor, weil solche Studien oft von Unternehmen gesponsort werden und daher dem Verdacht unterliegen, biased zu sein. Hygieneexperten empfehlen jedenfalls Tücher, weil beim mechanischen Abtrocknen noch Restschmutz von den Pfoten entfernt wird. Die elektronischen Lufttrockner sind dagegen echte Keimschleudern bzw. -wirbel. Und wie lange es dauert, bis der Sensor reagiert! Und dann gehen sie oft nach kurzer Zeit wieder aus, so dass man erneut wie ein Irrer davor herumfuchtelt! Toll hingegen sind die immer mehr Verbreitung findenden Dyson Airblades, jene Kästen, in die man links und rechts seine Hände einführt, die dann von "Luftklingen" getrocknet werden: Das Wasser wird von Druckluft weggedroschen! Die Teile sind extrem laut, dafür aber wesentlich umweltfreundlicher (mit einem Schweizer Klimalabel ausgezeichnet!), und es dauert nur 10 Sekunden, bis die Hände trocken sind. Bei den alten Gebläsen braucht man 60 Sekunden, und wirklich leise sind die auch nicht gerade.

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