Freitag, 22. März 2019

Meine zehn zuletzt gesehenen Filme

The World's End
Der vorerst letzte und leider deutlich schwächste Teil der sog. Cornetto- oder auch Blood-and-Ice-Cream-Trilogie. Von mir aus braucht keine Quadrologie daraus zu werden. Altvertraute Tropes und Themen werden immer wieder verhandelt und persifliert, nett war allein das Ende.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1
Als ich den letzten Harry-Potter-Teil gesehen habe, gab es noch nicht mal diese Reihe in meinem Blog. Tja, was soll ich sagen? Zum Fan werde ich in diesem Leben nicht mehr, die Figuren sind mir kaum ans Herz gewachsen, auch wenn ich vom Schluss dieser Episode durchaus ergriffen war. Kamera und Ausstattung sind gelungen.

Wunder
Ein einfach nur liebes, überwiegend positives und lebensbejahendes Drama, bei dem man auch mal "ein Tränchen verdrücken" kann. Der Wechsel der Erzählperspektiven macht es interessant.

Fahrenheit 11/9
Michael Moores bislang pessimistischstes Werk. Gab es in den Vorgängern immer noch einen Rest von (liberalem) Patriotismus, lautet des Filmemachers Bilanz hier an einer Stelle: "Why save this America? The America I want to save is the America we've never had." Aber auch: "It didn't need end up like this, and it still doesn't." 
Es ist denn auch gar nicht sein Anliegen, Trump als ein überfallartig aus dem Nichts auf Amerika gekommenes Bizarro-Phänomen darzustellen, sondern als etwas, mit dem seit langem zu rechnen war und für das die vorherige(n) Regierung(en) sowie die Gesellschaft das Fundament gelegt haben. Zudem wird noch einmal säuberlich gezeigt, dass seit buchstäblich Jahrzehnten bekannt war, was Donald Trump für einer ist; Zeitungsschlagzeilen, O-Töne, Videoschnipsel zeichnen das Bild eines offen sexistischen, rassistischen, antiintellektuellen, größenwahnsinnigen Scharlatans. Dass sich das Schwein überhaupt zur Wahl aufgestellt hat, ist letztlich die Schuld von Gwen Stefani (das ist nur halb witzig gemeint; schaut den Film, um zu verstehen, warum). Geld, Beziehungen und Verstrickungen (teils mafiöse) sowie ein ungerechtes und defektives Wahlsystem taten ihr Übriges. Wie immer kann man Moore vorwerfen, nur das zu beweisen, was seine Fans eh schon zu wissen glauben. Und ja, einige Passagen wie die über die Parallelen zu Hitler sind gewohnt plakativ (an einer Stelle werden Audiomitschnitte von I.C.E.-Kids zu Bildmaterial aus einem KZ eingespielt), aber es ist halt alles sehr überzeugend, hieb- und stichfest.
Da kommen einem direkt wieder die Tränen!

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2
Hier versuchte man sich dann sogar an einer Massenschlachtszene, aber als Herr-der-Ringe- und Game-of-Thrones-geschulter Zuseher konnte ich darüber nur müde lächeln. Insgesamt ein würdiger Abschluss, und die "Tierwesen"-Prequels gucke ich mir gern an, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Downsizing
Lange habe ich gezögert, ob ich über zwei Stunden Lebenszeit in diese "Komödie" über das Schrumpfen von Menschen als Weltrettungsmaßnahme investieren soll – 2,5 Sterne auf Amazon sind wahrlich kein Anreiz. Dass ich "Komödie" in Anführungszeichen schreibe, ist Absicht, denn genau das ist die Crux: "Downsizing" ist ein Paradebeispiel für die Weisheit "Never Trust a Trailer"; es wird als whacky SciFi-Farce mit einem Winzlings-Matt-Damon beworben, hat aber großzügig gezählt nur drei bis vier Lacher. Wenn man akzeptiert, dass einen, anders als vom Trailer aus welchen Gründen auch immer suggeriert, eben keine Comedy, sondern ein Gesellschaftsdrama mit satirischem Anstrich erwartet, hat man durchaus seine Freude daran. Außerdem spielt Kristen Wiig mit!

Mid90s
Auch ein Film, den man, liest man die Inhaltsangabe, für humorvoller halten könnte als er ist. Nein, Jonah Hills Regiedebut ist kein krampfhafter Nostalgiespaß, der in jeder Sekunde "Hey, wisst ihr noch?" schreit, sondern ein in der Skateboard-Szene angesiedeltes Coming-of-Age-Rührstück mit (nicht nur sportlich) überzeugenden Laiendarstellern. Für meinen Geschmack wird darin zu viel geflucht, aber so war das wohl ~damals in den Neunzigern~.

Free State of Jones
Noch ein US-amerikanisches No nonsense period piece, diesmal im Bürgerkrieg angesiedelt und mit Flashforwards ins Jahr 1948 gespickt. Die lehrreiche Geschichte über ein wenig bekanntes Kapitel des Civil War ist mit Matthew McConaughey, Gugu Mbatha-Raw und Mahershala Ali super besetzt (ja, die Schreibung aller drei Namen musste ich nachschlagen), leider schaut der Film irgendwie billig aus und ist für meinen Geschmack zu lang geraten.

Free Solo
Wer eine absolut packende Bergsteiger-Doku sehen will, greife zu "Meru" von 2015. Warum "Free Solo" in den Himmel (!) gelobt wird und sogar einen Oscar abgestaubt hat, kapiere ich nicht. Zugegeben, über die wahnsinnige Klettertechnik des "Soloing" wusste ich bis dahin wenig, und die Freihand-Besteigung des El Capitan ist eine staunenswerte Leistung, aber irgendwie ist mir dieser Alex Honnold unsympathisch, und die wenigen spektakulären Aufnahmen werden durch jede Menge Blablabla ihrer Wucht beraubt.

Bad Times at the El Royale
Ich mag das Gesamtwerk Drew Goddards, und auch dieser stylishe Late-Sixties-Neo-noir-Hotel-Stand-off macht viel Spaß. Mich ließ leider das Gefühl nicht los, dass hier einer allzu sehr Tarantino nacheifern wollte, aber ich möchte nix Böses unterstellen. Starker Soundtrack auch!

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