Dienstag, 10. August 2021

Um die Ecke gedacht, auf die Palme gebracht

Auf StudiVZ (ja, ich bin alt) war ich Mitglied in einer Gruppe mit dem Namen "Kreuzworträtsel sind 'n verdammt derber Shit". Der Eindruck, dass Fans von Kreuzworträtseln, über alle Generationen hinweg, hinsichtlich ihres Hobbys keinen Spaß verstehen und generell ziemlich hardcore drauf sind, wird durch einen Beitrag im aktuellen Zeit-Magazin untermauert. Anlässlich des 50. Geburtstag von "Um die Ecke gedacht" zeichnet eine Mitarbeiterin die Geschichte der Rubrik nach und interviewt deren Autor, der wie sein Kollege im SZ-Magazin, "CUS", ein großes Geheimnis um seine Person macht und lediglich unter dem Pseudonym "Eckstein" bekannt ist.

Eine Stelle in dem Beitrag – und damit komme ich auf die Emotionalität der Kreuzworträtsel-Gemeinde zurück – fand ich besonders aussagekräftig:
Margit Stoffels, 56, ZEITmagazin-Redakteurin, betreut das Rätsel seit mehr als zehn Jahren: "Einmal wurde versehentlich das Kreuzwortgitter der Vorwoche gedruckt. Ich habe drei Tage lang nur Anrufe beantwortet. Und Hunderte Leserbriefe, eine Leserin schrieb: 'Wenn Sie wüssten, was hier bei uns los war! So geht es doch nicht! Das können Sie nicht machen!' Erst nach Wochen war wieder Ruhe eingekehrt."
Ob die Redaktion des Stern-TV-Magazins auch so ein heißblütiges Feedback bekam, als sie in einer Ausgabe das Rätselgitter der Vorwoche ein zweites Mal drucken ließ? Offenbar nicht, denn eine Entschuldigung steht bis heute aus.

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