Mittwoch, 10. Mai 2023

Das Geld muss fließen

Mit den Motiven auf den Eurobanknoten bin ich nie warm geworden. Die dargestellten Bauwerke, die symbolisch eine bestimmte Stilepoche repräsentieren und gar keine echten Äquivalente in der Eurozone haben, finde ich bis heute fad. Zumindest den Vorwurf, dass die Brücken auf den Rückseiten reine Phantasiegebilde sind, kann man den Bildern aber seit 2013 nicht mehr machen. In jenem Jahr wurde nämlich die letzte der Spijkenisser Eurobruggen eröffnet. Diese stehen in der südholländischen Stadt Spijkenisse und sind Realisierungen der auf den Euroscheinen zu sehenden Brücken. Die 20- und die 50-Euro-Brücke wurden bereits 2011 eingeweiht. Unter den fünf übrigen befindet sich auch eine 500-Euro-Motiv-Fahrradbrücke (im Stil moderner Architektur des 20.-21. Jahrhunderts), obwohl die als "Matratzen- und Mafia-Geld" verrufene Note seit 2014 nicht mehr gedruckt und seit 2019 nicht mehr ausgegeben wird.

Auf diesem Tumblr gibt es internationale Pressemeldungen, Hintergründe und Anschauungsmaterial zu dem niederländischen Kunstprojekt.

Übrigens wurde in der Konzipierungsphase der Gemeinschaftswährung überlegt, auch Einernoten drucken zu lassen. Erst 2004 entschied die EZB endgültig, keine Scheine mit geringerem Wert als 5,- € in den Verkehr zu bringen. Die Argumente, die für eine Ein- bzw. Zweieuronote hervorgebracht wurden, fand ich interessant: 1. könnte man "die Inflation [...] senken auf Grundlage der Annahme, dass viele Menschen den Wert von Gütern als zu gering einschätzen würden, solange diese mit Münzen bezahlbar waren", 2. könnten diese Scheine "auch in andere Währungen eingewechselt werden [...], was etwa bei der Vergabe von Trinkgeldern im Ausland Vorteile hätte und so die Akzeptanz und Nutzung des Euro im Ausland stärken könne". Im Jahr 2008 wiederum "thematisierte der CDU-Politiker Alexander-Martin Sardina im Zuge vermehrt auftretender Fälschungen von 1- und 2-Euro-Münzen die Einführung von 1-Euro-Banknoten als denkbare Alternative" (alle Zitate von Wikipedia). Mir wäre höchstens der Verweis auf die USA in den Sinn gekommen: Dort liebt man seine mit George Washington bedruckten one-dollar bills, während die Münz-Alternative seit je auf Ablehnung stößt.

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