In den Chor derer, die den alljährlich weiter nach vorn rückenden Verkaufsstart für saisonales Naschwerk beklagen, mag ich nicht einstimmen. "Spekulatius im August! Christstollen im September! Fondant-Dotter im Januar!" – ja ja, wir haben's zur Genüge gehört. Was mir jedoch dieses Jahr auffällt, scheint mir dokumentierenswert: Bereits jetzt, Anfang November, ist an vielen Stellen Weihnachtsdekoration zu sehen. Auf einer Imbissbude im Frankfurter Hauptbahnhof stehen mindestens seit letzter Woche Rentiere und winterliche Ornamente. Am Oberdeck eines Parkhauses in der Innenstadt hängen silbern glitzernde Lichterketten. Diverse Schaufenster sind entsprechend geschmückt. So einen regelrechten Festtags-Drang kannte ich bisher nur aus anderen Ländern. Tannengrün vor dem 1. Advent, das war doch bislang bei uns undenkbar. Es macht den Eindruck, als könnten es die Deutschen heuer kaum erwarten, dass es weihnachtlich wird, als sehnten sie die besinnliche Zeit nicht nur herbei, sondern wollten sie mit aller Gewalt manifestieren.
Wenn ich dran denke, werde ich nächstes Jahr das erste Auftauchen von Xmas-Deko fotografisch festhalten. Ich könnte mir im Übrigen vorstellen, dass man hierzulande demnächst auch das Erntedankfest nach amerikanischer Art begeht, quasi als Nachvornverlängerung der Weihnachtszeit. Halloween, Thanksgiving, Nikolaus, Heiligabend, Silvester, zwei Monate lang "Happy Ho-Ho-Holidays!" – ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.
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