Freitag, 7. November 2025

Neues Altes (Juli-Oktober '25)

  • Grab des ersten Mayakönigs von Caracol entdeckt (scinexx.de) Es handelt sich um Te K’ab Chaak, der im Jahr 331 den Thron bestieg und "zum Begründer einer mehr als 460 Jahre lang regierenden Königsdynastie" wurde. In dem Grab, in dessen Nähe sich drei weitere Gräber hochrangiger Mayas fanden, lagen zahlreiche Beigaben, "darunter Jadeschmuck und eine kunstvolle Totenmaske in Form eines Jadeit-Mosaiks, sowie geschnitzte Knochenflöten, vom Pazifik stammende Muschelschalen und elf verzierte Keramikgefäße".
  • Archäologen entdecken antiken Schmuck aus der Römerzeit mit besonderer Bedeutung ("Focus online", 22. Juli) Das Trilobiten-Amulett wurde auf der Müllhalde des Domus einer offenbar wohlhabenden römischen Familie in Galicien gefunden, wobei das Fossil nicht von dort stammt, "sondern aus einer Region wie Kastilien-La Mancha oder Extremadura, etwa 430 Kilometer südöstlich. Das Forschungsteam vermutet, dass das Fossil über Handelswege nach Galicien gelangte." Womöglich schrieb man dem intentionell bearbeiteten Gliederfüßerüberrest magische, schützende Wirkung zu.
  • Familienrezepte bei Neandertalern? Neue Studie deutet auf Traditionen hin (stern.de, 23. Juli) "'Die feinen Unterschiede in den Schnittmustern zwischen [den 70 km voneinander entfernten Höhlen Amud und Kebara im Norden Israels] könnten lokale Traditionen in der Zerlegung von Tierkadavern widerspiegeln', sagt die Studienleiterin Anaëlle Jallon von der Hebräischen Universität Jerusalem. Demnach wurden die Traditionen über Generationen weitergegeben".
  • Rätselhafte Riesenschuhe in römischem Kastell entdeckt (Telepolis, 27. Juli) Die Größe der Schuhe der am Hadrianswall in Northumberland gefundenen Kollektion entsprechen der modernen britischen Größe 41 bis 42. "Emma Frame, leitende Archäologin der Magna-Ausgrabungen, vermutet: 'Wir müssen davon ausgehen, dass es etwas mit den hier lebenden Menschen zu tun hat, die größere Füße und möglicherweise auch eine größere Statur hatten [...]'", was "bedeuten würde, dass einige Angehörige der Militärgemeinschaft in Magna tatsächlich sehr groß gewesen sein müssen. [...] Es könnte jedoch auch andere Erklärungsansätze geben. Könnte es sich beispielsweise um eine Art Schneeschuhe oder Winterstiefel handeln, die zusätzliche Polsterung oder mehrere Paar Socken erlaubten? Ein Brief, der unter ähnlichen Bedingungen wie die Schuhe in Vindolanda erhalten blieb, erwähnt ein Geschenk aus Socken und Unterhosen, das an jemanden geschickt wurde, der dort stationiert war", etwa einem Bogenschützen aus dem wärmeren Syrien, für dessen Anwesenheit es ebenfalls Belege gibt.
  • Coptic City Unearthed in Egypt's Western Desert (Archaeology Magazine, 29. Juli, englisch) Wohnhäuser, Gräber und zwei Kirchen wurden in der ägyptischen Kharga-Oase freigelegt und zeugen von frühem christlichen Leben.
  • Größtes Werkzeug: Archäologen entdecken im Hohle Fels Meißel aus Elfenbein (SWR, 31. Juli) Ein "Team um Archäologie-Professor Nicholas Conard [hat] das einzigartige Objekt im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren als 'Fund des Jahres' präsentiert. [...] 'Mit diesem Fund wird die allgegenwärtige Bearbeitung von Elfenbein immer deutlicher', erklärt Conard. Bisher haben die Archäologen Endprodukte aus Elfenbein gefunden, Schmuckstücke oder Figuren. 'Jetzt finden wir das Werkzeug und Hinweise, dass der Hohle Fels zum Beispiel eine ganze Elfenbein-Werkstatt war.' Die Archäologen der Universität Tübingen sprechen deshalb bereits von einem Elfenbein-Zeitalter für die Periode von vor 43.000 bis 35.000 Jahren."
  • Ältestes Altenheim der Welt entdeckt (israelnetz.com, 21. August) In der antiken Stadt Hippos nahe dem See Genezareth wurde ein Mosaik aus dem 4./5. Jh. freigelegt, das "die Inschrift 'Friede sei mit den Ältesten'" enthält. "Um die Schrift herum sind Bilder angeordnet von Seerosen, Zypressen, Früchten und Gefäßen. Aus der prominenten Lage des Mosaiks am Eingang eines öffentlichen Gebäudes schließen die Forscher, dass die Inschrift damals für die Eintretenden gut sichtbar war. Sie gehen davon aus, dass die Institution ein gemeinschaftliches und spirituelles Zentrum war, das die sozialen Werte der christlichen Stadt widerspiegelte."
  • Menschen haben schon vor 9200 Jahren Getreide mit Steinsicheln geerntet ("Spiegel online", 26. August) Ausgrabungen in der Toda-Höhle im Süden des heutigen Usbekistan legen nahe, "dass die Ernte von Wildgetreide viel weiter verbreitet war als vermutet. Denn dort – Tausende Kilometer nordöstlich des Fruchtbaren Halbmonds etwa auf der Breite von Athen gelegen – fand das Team Steinwerkzeuge, Holzkohle und Pflanzenreste." Die Bearbeitung der somit "ungeplanten" Domestizierung erfolgte mit Steinklingen.
  • „Die Leichen wurden gehäutet und entfleischt, ihre Knochen gekocht“ ("Welt online", 1. September) "Vor rund 5700 Jahren hat in [der nordspanischen Karsthöhle] El Mirador ein regelrechtes Gemetzel stattgefunden, wie Archäologen und Anthropologen jetzt in den 'Scientific Reports' berichten. Unter den Opfern waren sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Womöglich wurde eine ganze Familie oder Gruppe ausgelöscht."
  • Als der Mensch sich das Pferd zum Nutztier machte, waren zwei Gene entscheidend ("Welt online", 4. September) Das eine ist für die Stresstoleranz der Tiere zuständig und hat damit Einfluss auf die Domestizierbarkeit, das andere steht "sowohl mit der Anatomie von Rücken und Wirbelsäule als auch mit der Ausdauer in Zusammenhang". Die Forschungsgruppe "hatte das Erbgut von 86 Pferden aus verschiedenen Teilen der Welt und von einem Esel auf 266 verschiedene genetische Eigenschaften analysiert und aus den Ergebnissen einen Stammbaum abgeleitet", der 5000 Jahre in die Züchtungsvergangenheit zurückreicht.
  • Wegweiser in der Wüste: 12.000 Jahre alte Tierabbildungen entdeckt (mdr.de, 2. Oktober) In der arabischen Nefud-Wüste hat ein Forscherteam 60 Felskunsttafeln mit 176 Gravuren entdeckt. Die teils beinahe 13.000 Jahre alten, naturalistischen Abbildungen mit Maßen von bis zu 3 Metern Länge und 2 Metern Höhe zeigen "hauptsächlich Kamele, Steinböcke, Pferde, Gazellen und Auerochsen", die mehr als "künstlerischer Ausdruck waren: '[...] sie waren wahrscheinlich Aussagen über Präsenz, Zugang und kulturelle Identität.' [...] 'Die Felskunst markiert Wasserquellen und Bewegungsrouten und symbolisiert möglicherweise territoriale Rechte und generationsübergreifendes Gedächtnis.'"
  • Kolosse auf Wanderung ("Spiegel online", 9. Oktober) Die Moais auf der Osterinsel sind gewandert! In einem praktischen Experiment wurde eine gewichtsgleiche Kopie von "drei Gruppen bestehend aus je einer Handvoll Menschen abwechselnd an Seilen, die den Koloss umschlingen und ihn dadurch nach vorn schaukeln", in Trippelschritten über eine beachtliche Strecke transportiert. "Die aktuelle Studie widerspricht damit anderen Theorien, laut denen die Statuen auf Holzstämmen verladen und vorwärtsgerollt wurden."
  • Der Nazi-Adler hinter der Rigipswand ("Welt online", 13. Oktober) Zum Schluss keine wirkliche Neuigkeitenmeldung, aber ein dennoch lesenswerter Kurzaufsatz zu durch Naturgewalten ans Licht gekommene historische Zeugnisse.

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