Samstag, 30. Januar 2010

Noch ein Englisch-Fail

Es ging ja wie ein Lauffeuer durchs Internet und hernach durch die anderen Medien - Oettingers Englisch-Debakel, das ich hier nicht noch einmal verlinken möchte. Was mich an der Sache besonders traurig macht, ist der Umstand, dass hinter den Mächtigen in unserem Land fähige Mitarbeiter (ich vermute: Geisteswissenschaftler) stehen, von denen man nie etwas hören wird und die es mit noch so viel Fleiß nicht zu einem EU-Kommissarsposten bringen werden. Ein undankbarer Job! Die von Oetti gehaltene Rede ist in sich stimmig und korrekt formuliert, wenn auch manchmal (typisch deutsch) etwas sperrig. Der Schreiber gibt sich Mühe, und der Vortragende macht alles kaputt! Wenigstens legt Oettinger mit seinem Gestammel einen Offenbarungseid ab: Wer nicht einmal die Aussprache von "does", "low" oder Substantiven im Plural auf -ies beherrscht (erstes Lernjahr), kann den Text mitnichten selbst verfasst haben, ja, er weiß nicht mal, was er da eigentlich vorliest. 

Das wäre ja alles verzeihlich, wenn, ja wenn man sich dann nicht noch hinstellt und fordert, dass JEDER vom Facharbeiter bis zum Geschäftsführer in Zukunft Englisch beherrschen muss. 

Freitag, 22. Januar 2010

"Meine Mutter würde schreien."

Hui, ein neuer Beitrag!
Jawohl, das Blog lebt noch. Anlass ist folgendes Video, das in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, über das ich aber kein Wort verlieren möchte.

Samstag, 28. November 2009

Roomies

Durch eine Folge der Serie Undeclared (doofer deutscher Titel: American Campus) habe ich gelernt, dass in amerikanischen Studentenwohnheimen, in denen sich in der Regel zwei gleichgeschlechtliche Studenten ein Zimmer teilen, folgendes üblich ist: Wenn einer der Zimmerbewohner einen Partner mit auf die Bude nimmt, muss der andere sich irgendwo - z.B. im Aufenthaltsraum - einen Alternativ-Schlafplatz suchen. Wie unverschämt! Ich würde mich weigern, meinen teuer bezahlten Raum nicht zu betreten, nur weil mein Mitbewohner eine Krawatte an die Klinke gehängt hat. Sollen die sich halt ein Stundenhotel suchen. Oder sich beim Akt beobachten lassen. Wer in einem Studentenwohnheim wohnt, hat eh jedes Privileg auf Sex verwirkt. Erbärmlicher ist nur noch, bei seinen Eltern zu wohnen. Ich rede hier natürlich nicht von deutschen Studenten. In den Wohnheimen, die ich kenne, hat zumindest jeder ein eigenes Schlafzimmer. Ich selbst habe grundsätzlich keine Probleme damit, in einem Mehrbettzimmer zu nächtigen - bei Gott, ich teilte mir mal eins mit sieben Australiern (und wie jeder weiß sind Australier die größten Proleten unter der Sonn'). Aber ein bisschen Ruhe tut, gerade in Prüfungszeiten, Not.

Bonus-Text für Nerds Es muss noch erwähnt werden, dass sich Judd Apatow, der Erfinder von Undeclared sowie dessen quasi-Vorgänger Freaks & Geeks, sich mal einen dorm room mit Adam Sandler geteilt hat - Filmmaterial aus diesen Tagen ist in dem Film Funny People (doofer deutscher Titel: Wie das Leben so spielt) (Regie: Apatow) zu sehen. Adam Sandler habe ich eine Zeit lang mit Ben Stiller verwechselt, und tatsächlich wird in einer Undeclared-Episode, in der Sandler einen Gastauftritt hat, dieser von Oliver Rohrbeck synchronisiert, dem deutschen Stamm-Sprecher von Ben Stiller. Laut dem Oracle of Bacon kommen Ben Stiller und Adam Sandler sogar in einem gemeinsamen Cast vor, nämlich dem von dem Film Happy Gilmore. Das Drehbuch dazu schrieb Tim Herlihy, ein langjähriger Autor bei Saturday Night Live. Adam Sandler war in vier Staffeln bei SNL zu sehen, aber auch Ben Stiller hatte darin einige Cameos, u.a. als Tom-Cruise-Parodist.

Samstag, 21. November 2009

Yes, ve cen!

Es folgt nun ein sehr herablassender Nörgelbeitrag, der mir aber am Herzen liegt.
Vor über einem Jahr wurde Barack Obama zum Präsidenten der USA gewählt, und noch immer gibt es deutsche Nachrichtensprecher und andere Medienleute, die den Namen Barack wie "B'äreck" aussprechen (Betonung auf der ersten Silbe). Klar kann man von Krethi und Plethi derartige Kenntnisse nicht verlangen, die sollen sich lieber mit der Politik des eigenen Landes beschäftigen, aber wer sich Journalist nennt, kann durchaus mal ein bisschen recherchieren; dank der digitalen Vernetzung kann man dies ja auf unterhaltsame Weise tun, z.B. indem man amerikanische Late-Night-Shows guckt oder Blogs wie "USA erklärt" liest.
Die Aussprache des Englischen ist in der Tat das Schwierigste an dieser Sprache. Leider wird an unseren Schulen versäumt, auf die starken phonetischen Unterschiede zwischen Deutsch und Englisch hinzuweisen. Man sollte den Lernern in den ersten Unterrichtseinheiten ganz deutlich vor Augen führen, dass selbst Verschlusslaute wie /k/ und /t/ im Englischen in gewissen Positionen anders klingen als ihre deutschen Entsprechungen, von Lauten wie /w/ und dem berüchtigten th ganz zu schweigen. Dies sehen die Lehrpläne nicht vor, und so kommt es, dass man englischsprechende Deutsche überall sofort erkennt (mitunter erkennt man sogar den Dialekt [Sächsisch!]). Amis machen sich lustig über uns! (Beweiscomic)
Bemerkenswert, aber verständlicher ist, dass englische Fremdwörter unserer Muttersprache angepasst werden, vgl. bluff ("Blöff"), pumps ("Pömps"), Excel ("Éxl"), flush ("Fläsh"), hovercraft ("Huverkraft") oder route(r) (na gut, ich lernte gerade, dass hierbei zwei Aussprachen richtig sind, wobei ich "raut" viel öfter zu hören glaube). Peinlich ist es, wenn selbst Unternehmen sich uneinig bzgl. der korrekten Lautung sind (T-Mobile, Red Bull [bei letzterem schwankt der Akzent]).
Ich möchte aber nicht nur mit dem ausgestreckten Finger auf "uns Deutsche" zeigen, sondern - ha! - mit dem ausgestreckten Finger auf englische Muttersprachler zeigen. Man denke daran, wie die so manches Fremdwort aussprechen. Der Firmenname Braun klingt wie "Braan", [ˈFolksva:gen] wird zum "Wolkswägen", Porsche zu "Porsch". Beim Louvre schwindet das r, im Familiennamen LeFavre vertauscht man das r und das v einfach (Metathese), Van Gogh klingt wie "vän go", das erste A im Bandnamen ABBA wird lang, ebenso das i in pizza und Nissan. Sehr schön ist auch der "orángutan(g)"! Und natürlich reimt sich Merkel auf Urkel. Man sieht also, wir leben in einer bunten Welt, wo jeder spricht, wie ihm das Schnäblein wuchs, und das ist auch gut so. Der Turm zu Babel ist nun mal gefallen, also sollten wir das Beste draus machen. Dennoch heißt es [bəˈrɑːk], verdammt!

Samstag, 7. November 2009

Das F-Wort

In der letzten Folge von South Park (13.12 "The F Word") wurde ein höchst interessantes Phänomen behandelt, nämlich der Bedeutungswandel des US-amerikanischen Schimpfwortes fag (< faggot). Es lässt sich momentan am besten mit "Schwuchtel" übersetzen, die Bedeutung verschiebt sich aber anscheinend in Richtung "rücksichtslose, laute Person" allgemein und wird von den South-Park-Kids speziell für die scharenweise auftauchenden, lärmenden Harley-Fahrer verwendet. Hier passt das deutsche Wort "Schwuchtel" nun überhaupt nicht mehr, denn dieses wird (noch?) ausschließlich für Homosexuelle gebraucht. Die Übersetzer werden also wieder einmal vor ein nervenraubendes Problem gestellt werden.
Interessant ist, dass homosexual nicht die ursprüngliche Bedeutung von fag ist; das Wort hat - wie in dieser Episode dargestellt - eine bewegende Geschichte hinter sich. Im "Etymologischen Wörterbuch der englischen Sprache" von Ferdinand Holthausen (1927) steht noch folgendes: "fag schwer arbeiten, ermüden, < fa'got (oe) Bündel". Genaueres kann man auch an mehreren Stellen im Internet nachlesen, kurzgefasst ging das alles wohl so: Grundbedeutung "Reisig-, Feuerholzbündel" > "alte Frau" (Hexe, die auf dem Scheiterhaufen brennt? oder, naheliegender, Frau, die Feuerholz sammelt) sowie "arme Person" (die sich mit dem Sammeln von Feuerholz Geld verdient); beziehungsweise Nebenentwicklung vom Kollektivum zum einzelnen "Stock, Holzstück", daher vielleicht der britische Slangausdruck für "Zigarette" (< "kleiner Stock"); außerdem kommt von der Tätigkeit des Holzsammelns das oben aufgeführte Verb. Einmal im Bereich der Pejorative angekommen, kann fag(got) schließlich für jede beliebige Randgruppe herhalten. Wenn es aber nun mit dem allseits beliebten douche(bag) bedeutungsgleich wird, muss douche eine neue Bedeutung erhalten, denn Synonymvermeidung ist ein Prinzip des Sprachwandels.

P.S.: Das Blog ist jetzt wieder werbefrei und damit hübscher anzusehen. Man verdient mit den Google-Ads eh nur Peanuts.

Freitag, 6. November 2009

Schöne Ärzte

Ich habe jetzt angefangen, Dr. House zu schauen, eine überdurchschnittlich gute Serie. Und schon in der ersten Folge äußert die Titelfigur eine Theorie, die auch ich seit Jahren vertrete! Seine Assistentin fragt ihn, warum er sie eingestellt habe, worauf er antwortet: weil sie attraktiv ist! Sie ist natürlich darob beleidigt, aber die Erklärung ist: Ein attraktiver Mensch hat es grundsätzlich leichter im Leben. Er oder sie kann Model werden, ins Fernsehen gehen, sich einen reichen Partner suchen etc. Wer aber dennoch den steinigen Weg des Medizinstudiums einschlägt, um fortan in 12-Stunden-Schichten anderen zu helfen, zeigt Ehrgeiz, Charakterstärke und Intelligenz. Außerdem muss er/sie sich dauernd vor den Kollegen und Konkurrenten behaupten, weil er/sie ja notorisch unterschätzt wird. House und ich sagen: Wer einen schönen Arzt oder eine schöne Ärztin vor sich hat, kann sich freuen, denn da steckt Kompetenz drin. Und woran erkennt man schlechte Mediziner? Mhhh, das habe ich noch nicht rausgefunden.
P.S.: Dr. House mag keine Zwiebeln. Wie ich!

Mittwoch, 4. November 2009

Die geilste Wissenschaftsmeldung,

die ich seit langem gelesen habe, habe ich heute gelesen, und sie geht so: Zwei (wie man hört, in der Teilchenphysik-Szene nicht 100%ig ernst genommene) Forscher behaupten, oder implizieren zumindest, dass das Higgs-Boson seine eigene Entdeckung zu verhindern versucht, indem es aus der Zukunft zu uns reist und wundersame Sachen anstellt. So geschehen z.B. im September letzten Jahres, als es im LHC einen Kurzschluss gab, worauf dessen Wiederinbetriebnahme verschoben werden musste ... bis er in ein paar Wochen wieder läuft. Und man wird sehen, was dann für ein "Zwischenfall" eintreten wird.
(Zeit, scienceblog)

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Menschen, auf die man verzichten kann

In der berüchtigten Rubrik "Herz & Schmerz" der Studentenzeitung caz bin ich diese Woche auf eine besonders bizarre Anzeige gestoßen, die ich in ihrer gesamten Länge (kursiv gesetzt) wiedergeben möchte (alle Fehler wurden beibehalten): 

ER sucht SIE/IHN 
– Das sind schon mal die Allerschlimmsten! "Hey, nur 50% der Weltbevölkerung als potentielle Partner reichen mir nicht, ich will ALLE." Um wen handelt es sich? 
195/85kg/NR/Blond sucht Partner (gerne auch Pärchen) für gemütliche Stunden in meiner geräumigen 2-Z-Wohnung. Ich bin sportlich – Badminton, Golf&Tennis – ein vollblut Workaholic und auch ehrgeizig (240 LP im Erststudium). 
Wow. Wirklich? So etwas schreibt man in eine Partnersuch-Annonce? Streeeeeber! Aber der Typ hat noch mehr zu bieten: 
Spreche fließend Englisch (auch dialekt), kann französisch (Sprache+Anwendung) 
– oh là là! –
und habe diverse Hobbies und Verpflichtungen. Bspw. Admin einer sehr großen Video-Plattform 
(Übersetzung: Hitler-Mod im Porno-Forum)
oder die Fotokunst. 
Jetzt wird's gruselig; jüngere Leser bitte weggucken: 
Ich bin für alles offen – NS + KV nach Absprache – würde aber sehr gern einige Bilder des wunderschönen Abends machen und ggf. auf meiner HP veröffentlichen.
Ich fasse zusammen: Ein baumhoher Besserwisser mit schottischem Akzent lädt Sie in seine Zweiraumwohnung ein, um sich als menschliche Toilette benutzen zu lassen, macht davon Fotos und stellt diese dann ins Internet. Wo ist die Campus-Polizei?

Sonntag, 13. September 2009

Filmtitel V (Serien-Spezial)

Abgesehen von aktuellen Highlights wie "My Big Fat Greek Summer" (OT: My Life in Ruins), "Wie das Leben so spielt" (Funny People) oder der uralten Tom-Hanks-Komödie "Scott & Huutsch" (Turner & Hooch) habe ich diesen Monat keine vergurkten Filmtitel aufgespürt. Grund genug, einen Blick auf die TV-Landschaft zu werfen. Unter welchen Titeln manche US-Serien zu uns kommen, ist haarsträubend.
  • The Avengers --> Mit Schirm, Charme und Melone
  • Terminator: The Sarah Connor Chronicles --> Terminator: S.C.C.
  • The Dukes of Hazzard --> Ein Duke kommt selten allein
  • Freaks and Geeks --> Voll daneben, voll im Leben
  • Undeclared --> American Campus - Reif für die Uni?
  • The Fall Guy --> Ein Colt für alle Fälle
  • Two and a Half Men --> Mein cooler Onkel Charlie [nur in Österreich und der Schweiz]
  • My Wife and Kids --> What's up, Dad?
  • Mr. Terrific --> Immer wenn er Pillen nahm
  • Get Smart --> Mini-Max [in der Kabel-1-Wiederaufführung 2009 allerdings unter OT]
  • Dynasty --> Der Denver-Clan
  • The War at Home --> Hinterm Sofa an der Front [in Österreich und der Schweiz: Familienstreit de Luxe]
  • 8 Simple Rules (for Dating my Teenage Daughter) --> Meine wilden Töchter
  • I Spy --> Tennis, Schläger und Kanonen
  • Parker Lewis Can't Lose --> Parker Lewis - Der Coole von der Schule
  • Riptide --> Trio mit vier Fäusten

Samstag, 15. August 2009

Leela und die Enzyklopoden (2)

Weiter geht's. Es sei noch erwähnt, dass ich auf die Neologismen der Eco-Feminists und den Slang von Judge Snoop Dogg nicht eingehen werde. Herrje, als Übersetzer wäre ich wohl daran verzweifelt.

00:32:15
Leela und die Eco-Feminists nach dem Sabotageakt.


Leela: Unfortunately, the media's gonna put a negative spin on this, like when we killed that guy.

Leela: Hört mal, die Medien werden dem Ganzen 'nen negativen Stempel aufdrücken, genau wie bei dem Kopflosen.


"like when we killed that guy" ist natürlich witziger, aber unter Wahrung der Synchronizität nicht ins Deutsche zu übertragen. Von daher eine okay-ishe Lösung.

00:32:35
Zoidberg will Leelas Blutegel verspeisen.

Leela: Zoidberg?
Zoidberg: Leela. Me saving things the leech. Not the eating of it.
Leela: Zoidberg, I'm very surprised at you slightly.


Leela: Zoidberg?
Zoidberg: Äh, Leela. Ich habe den Egel gefr- äh: gerettet. Du glaubst doch nicht ...
Leela: Zoidberg, ich bin schon sehr verwundert über dich.


Zoidbergs Gestammel wirkt auf Deutsch nicht so gestammelt; und das "slightly" von Leela hätte auch mit in die Übersetzung eingehen sollen.


00:45:07
Fry als Nachtwächter. Er hört ein Geräusch.

Fry: What's going on in there? A scary noise?

Fry: Aaah, ist da jemand? Oder niemand?

Besser: "Was ist da(s)? Ein grusliges Geräusch?"


00:59:10
Zapps Raumschiff fliegt auf den Riesengorilla zu.


Zapp: Captaining 101: Go for the nose.

Zapp: Befehl 101: Ins Nasenloch!

101 ist die Kenn-Nummer für Einführungskurse an amerikanischen Universitäten. Übersetzungsvorschlag: "Regel Nummer 1: Immer der Nase nach!"


01:02:15
Leela: Don't give up yet. I've got one more trick up my sleeve.
Amy: That's exactly the number we need!


Leela: [...] Denn ich habe immer noch ein Ass im Ärmel.
Amy: Das ist die Ansage, die wir brauchen.


"Anzahl" statt "Ansage" wäre schon besser.


01:13:34
Ausbruch aus dem Gefängnis.


Leela: We're boned, Bender.
[... später]
Amy: Dogs! The boning continues!


Leela: Das war's dann wohl.
[... später]
Amy: Oh nein! Sie schicken Spürhunde!


Wie wäre es mit "Wir sind am Arsch" und später dann "Spürhunde! Jetzt sind wir im Arsch!" - Das wäre auch gleichwertig ordinär. :)


01:22:17
Zapp will die Flüchtlinge festnehmen.


Zapp: Kif, round them up. And spare me the weary sigh for once.

Zapp: Kif, umzingle sie, und erspar mir diesen armseligen Anblick. 

Es geht hier um das genervte Seufzen Kifs, das er nach jedem Befehl / Kommentar von Zapp Brannigan hören lässt.

Ende.

P.S.: Eine gute Nachricht, Freunde! Futurama geht 2010 weiter

Freitag, 14. August 2009

Leela und die Enzyklopoden (1)



Das vorerst letzte, drei neue Folgen umfassende Futurama-Direct-to-DVD-Abenteuer (OT: Into the Wild Green Yonder) scheint mir sprachlich noch abgedrehter zu sein als seine Vorgänger. Ja, man ist geneigt sich zu fragen, ob die englische Sprache in Sachen Ausdruckskraft und Variation der deutschen nicht doch überlegen ist. Man kann sich noch so sehr bemühen, (umgangssprachliche) Äquivalente zu finden, aber Wendungen wie "Sic them, Agnew" (deutsch: "Angriff, Agnew!"), "So dig this, Fry" ("Jetzt hör mal zu."), "Damn skippy" ("Ja klar doch.") oder "Drop the boot" ("Vollgas!") verlieren in der Synchro doch irgendwie an Farbe. Manche Übersetzungen klingen wirklich "ganz stimmig":

01:02:24
Zapp und Kif beobachten durch das Fenster die Männer im Go-Go-Käfig.

Zapp: Something's very wrong here ... and yet a little bit right.

Zapp: Irgendetwas stimmt hier nicht ... obwohl's ganz stimmig ist.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Deutsch-Hörer auch merkt, dass hier angedeutet wird, dass Zapp Brannigan mindestens bi-curious ist. Und auch wenn Fry, nachdem er erfahren hat, dass die Stimmen in seinem Kopf die Gedanken von anderen Wesen sind, ruft: "Oh mein Gott, oh mein Gott, ich hab's gewusst!", klingt das nicht so subtil-lapidar wie "Oh my God, oh my God ... well, that was pretty obvious." Nun aber zu den restlichen kleinen und größeren Patzern.

00:03:22
Zoidberg untersucht den verletzten Fry.

Farnswoth: Is he badly hurt, Dr. Zoidberg?
Zoidberg: I-- I don't quite know how to say this. Fry is dead.
alle: Oh, God! No!
Fry (erwacht): Ow! (stöhnt)
Zoidberg: Wait, not dead. The other thing.

Farnsworth: Wie schlimm hat's ihn erwischt, Dr. Zoidberg?
Zoidberg: Ich - ich weiß nicht, wie ich's sagen soll. Fry ist tot.
alle: Nein! Das kann nicht sein!
Fry (erwacht): Au! (stöhnt)
Zoidberg: Moment, nicht ganz. Nur ein bisschen.

Der Witz ist, dass Zoidberg ein so schlechter Arzt ist, dass er "tot" und "lebendig" nicht auseinander halten kann.

00:06:54
Fry hört Stimmen in seinem Kopf.

Fry: Who said that? I am not insane. Stop it! Stop talking in me!

Fry: Wer hat das gesagt? Ich bin nicht verrückt. Oh verdammt, sofort aufhören!

Besser: "Hört auf in mir zu reden!"

00:07:25
Fry fragt Hutch über die Stimmen aus.

Fry: So, what's with the obnoxious, shrieking voices? Are my fillings picking up The View?

Fry: Also was sind das eigentlich für schreckliche Stimmen? Empfangen meine Füllungen Radio?

Die Anspielung auf eine Talkshow mit gackernden Frauen geht in der deutschen Fassung verloren. Mir fällt aber auch keine Entsprechung ein ...

00:07:47
Hutch kommuniziert mit Fry im Gedanken.

Hutch: Testing, testing. Do you read me?

Hutch: Test, Test, zwo drei. Kannst du mich lesen?

"Do you read me" ist Militärsprache; "hören" hätte gereicht.

00:14:34
Bender meldet sich zum Pokerturnier an.

Donbots Frau: Bender, no. You can't beat the best players in the universe. You're not lucky enough.
Bender: Oh, no? I'm 40 percent lucky. The scrap metal I'm made from included a truckload of horseshoes from the luckiest racehorses in Mexico ... who had just been sent to a glue factory.

Donbots Frau: Bender, nein. Du kannst diese Meisterschaft gar nicht gewinnen. Du hast nicht genug Glück.
Bender: Ach nein? Ich bin zu 40% aus Glück. Ich bestehe zum Teil aus einer LKW-Ladung Hufeisen der glücklichsten Rennpferde Mexikos ... die gerade auf dem Weg in die Pferdemetzgerei waren.

Abgesehen davon, dass "Leimfabrik" durch "Pferdemetzgerei" ersetzt wird, geht ein weiterer Gag verloren. Die alte Frage, ob Pokern ein Glücks- oder ein Geschicklichkeitsspiel ist, wird in der englischen Version nämlich auf freche Art beantwortet.

00:27:05
Farnsworth: Ohh, twaddle-squat. There's no scientific consensus that life is important.
Bender: Yeah. Life, shmife.

Farnsworth: Ach, Firlefanz. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens, dass Leben wirklich wichtig ist.
Bender: Ja, meine Rede.

Klarer Fall von Unübersetzbarkeit. Ich selbst versuche schon seit Jahren - erfolglos - das abfällige Kommentieren nach dem Schema xxx-schmxxx im Deutschen zu etablieren.

Das war der erste Teil. Morgen kommt der Rest.

Sonntag, 12. Juli 2009

Filmtitel IV (mit Bonus: Buchtitel)

Diesmal sind auch einige italienische Titel in der Liste. Ich bin des Italienischen nicht mächtig, aber auch dem ungeübten Auge fällt auf, dass da irgendetwas nicht stimmen kann.
  • What Happens in Vegas --> Love Vegas
  • Tremors --> Im Land der Raketenwürmer
  • Mo' Money --> Meh' Geld
  • Toxic Avenger --> Atomic Hero
  • Cradle 2 the Grave --> Born 2 Die
  • Il Grande Silenzio --> Leichen pflastern seinen Weg
  • Ghosts of Girlfriends Past --> Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen
  • The Promotion --> Topjob - Showdown im Supermarkt
  • Che: Part One --> Che - Revolución
  • Paura nella città dei morti viventi --> Ein Zombie hing am Glockenseil
  • Airplane --> Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug
  • Bride of the Monster --> Die Rache des Würgers
  • Se sei vivo spara --> Django - Leck Staub von meinem Colt
  • Buon funerale amigos... paga Sartana --> Sartana - Noch warm und schon Sand drauf
  • Revenge of the Pink Panther --> Inspector Clouseau - Der irre Flic mit dem heißen Blick
  • Don't Be a Menace to South Central While Drinking Your Juice in the Hood --> Hip Hop Hood – Im Viertel ist die Hölle los
  • Spy Hard --> Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen
  • The Return of the Living Dead --> Verdammt, die Zombies kommen
  • Welcome to the Dollhouse --> Willkommen im Tollhaus
Das letzte ist schon richtiggehend dreist. Zu toppen ist das nur noch von der Stephen-King-Geschichte Children of the Corn, die im deutschen (zumindest in der Filmfassung) zu Kinder des Zorns wurde. Wo wir schon bei Literatur sind, sei auf den Joseph-Heller-Klassiker Catch-22 hingewiesen. Das Wort "Catch-22" bezieht sich auf ein fiktives paradoxes militärisches Gesetz und ist in der Bedeutung einer Situation, in der man nicht gewinnen kann, als geflügeltes Wort in den englischen Wortschatz eingegangen. Dass der Roman im deutschen Sprachraum unter dem Titel Der IKS-Haken erschien, ist fast schon putzig, aber kaum bekannt.
Der Zeichner bob wusste bereits vor fünfeinhalb Jahren folgendes zu berichten:

>>ich wiederum konsultiere mein vor ein paar jahren mitgebrungenes richard brautigan-poesiebüchel, "die pille gegen das grubenunglück von springhill" (rororo), welches im original zwar ähnlich, aber irgendwie auch wieder ganz anders, nämlich "the pill versus the springhill mine disaster" heisst.
dem überträger, günter ohnemus, ist die malaise dabei noch aufgefallen, er schreibt dazu im kleingedruckten:
(Das "gegen" im Titel dieses Buches ist eine unkorrekte Übersetzung des "versus" in der Originalfassung, die dem Übersezter merkwürdigerweise erst sehr spät aufgefallen ist. Zu spät, denn er mag diesen Titel inzwischen so gern, daß er sich außerstande sieht, ihn noch zu ändern - ganz im Sinne von Richard Brautigans Gedicht

Der Amelia Earhart Pfannkuchen
Ich kann einfach kein Gedicht finden
für diesen Titel.
Ich habe jahrelang nach einem gesucht,
und jetzt geb' ich auf.)


wobei, praktischerweise, zwar nicht brautigans gedicht, wohl aber brautigan selbst seit einigen jahren (genau seit 1984) tot, verstorben und in seinem eventuellen widerspruchswillen nicht unerheblich eingeschränkt ist.<<

Samstag, 4. Juli 2009

Unübersetzbare Wörter

Unübersetzbare Wörter - gibt es die überhaupt? Sagen wir so: Es gibt Wörter, sehr viele sogar, die sich in anderen Sprachen nicht mit einem Wort wiedergeben lassen (über die Definition von "Wort" will ich mich jetzt nicht auslassen ...), sondern eine Paraphrasierung nötig machen. Solche obskuren Wörter - es gibt sogar ein entsprechendes Lexikon zu kaufen - entstehen infolge starker Bedeutungsverengung. Offenbar besteht manchmal das Verlangen, äußerst spezielle Sachverhalte in ein einziges Lexem zu packen. Aufgrund dessen Aussagen über die Lebenswelt der Sprecher zu treffen, ist mittlerweile nur noch bedingt zulässig; die sich hartnäckig haltende Mär von den "Schnee"-Wörtern der Eskimos wurde ja schon längst entmystifiziert. Und wer würde uns Deutschen einen Hang zum Sadismus vorwerfen, weil es für unsere "Schadenfreude" in anderen Sprachen keine Entsprechung gibt?
Trotzdem ist es mitunter amüsant, solche Wörter aufzuspüren. In seinem Roman Schlangenfieber listet Robert Twigger einige Wörter aus der zentral-ost-malayo-polynesischen Sprache der indonesischen Insel Buru auf:
  • abo: im Dunkeln seinen Weg ertasten
  • ahak: einen Schrei ausstoßen wie ein Adler im Flug
  • bofel: der Wasserwirbel einer Schlange, die aus einem Fluss auftaucht
  • boso: sich den Anus waschen
  • epkasiak: bei einem Streitgespräch die Seite vertreten, die im Unrecht ist
Weitere Wörter kann man in diesem Online-Wörterbuch finden. (Da steht allerdings, dass bofel lediglich ein Wirbel oder eine Aufwölbung im Wasser ist; nix mit Schlange.)
Das Französische scheint eine besondere Affinität zu solchen "Spezialausdrücken" zu haben. Dies ist mir schon während der Schulzeit aufgefallen. Ich legte damals eine kleine Vokabelsammlung an, die ich zum Glück bis heute aufgehoben habe und Ihnen nun auszugsweise präsentieren kann:
  • resucrer qc.: etwas wiederzuckern
  • un traversin: eine Schlummerrolle
  • le cahier de texte: ein in der frz. Schule spezielles Heft, in das die Schüler eintragen, welche Hausaufgaben sie aufhaben (NICHT: "Hausaufgabenheft"!)
  • le mercuchrome: rotes Desinfektionsmittel für Wunden
  • une dérive: ein Querruder
  • un feutre: ein Filzhut
  • un charcutier: ein Wurstwarenhändler
  • une merguez: stark gewürzte Bratwurst
  • Bof!: Ausdruck der Gleichgültigkeit
Naja, so toll sind die Beispiele auch nicht, aber wenigstens veranschaulichen sie, was für einen nutzlosen Mist man zum Teil in der Schule lernt. Besser sind da schon die Wörter von Max Goldt, die er in seinem Text Der Mann, der sich wie die Kühe fühlt und die Frau, die nicht weiß, wann sie Middach kochen soll anführt:
  • hongroyer: Leder ungarisch bearbeiten
  • rembucher: Wild wieder in den Wald zurückjagen
Nach dem Hören dieser Kolumne bin ich überhaupt erst darauf gekommen, mich mit dem Thema zu befassen.
Die Amerikaner sind auch sehr kreativ, insbesondere was Neologismen im sexuellen Bereich angeht. Ich bin gespannt, wie das für South Park zuständige Synchronstudio das Wort queef in Episode 13.04 übersetzt. Auch gut: gaydar (aus gay + radar), guyliner (= Eyeliner für Kerle), das inflationär gebrauchte bi-curious (ich hörte mal irgendwo die holprige Übersetzung "bi-neugierig"), booty call (= ein Anruf, meist zu vorgerückter Stunde, mit dem Ziel, spontane erotische Arrangements zu treffen) oder dry-humping (is' klar, nicht?). Aber damit sind wir bereits in die Sphäre des Slangs eingedrungen, und darum es sollte es ja gar nicht gehen.

Dienstag, 23. Juni 2009

Zwei kurze Bemerkungen

1. Das hat zwar nur bedingt etwas mit Übersetzungen zu tun, ist aber wert, festgehalten zu werden. Falls Sie den Film Bank Job noch nicht gesehen haben, holen Sie das jetzt nach.
Okay? Gut. Jetzt schauen Sie sich bitte den deutschen Trailer an (zum Beispiel auf YouTube).
Was fällt einem auf? Richtig: der deutsche Verleih möchte den Eindruck erwecken, es handle sich um eine Komödie im Stil von Ocean's Eleven (ich glaube, dieser Titel wird sogar auf der Rückseite der DVD-Schachtel genannt). Durch geschicktes Schneiden, Hinzufügen eines coolen Songs (T-Rex - "Get it on") und das Einbinden der einzigen zwei-drei witzigen Szenen des gesamten Films erhofft man sich, ein entsprechendes Publikum anzusprechen. Allerdings ist Bank Job beileibe keine Gangster-Comedy, sondern ein durchgängig ernster Thriller mit dramatischer Musik und bedrückenden Wendungen.
2. Ich wage zu bezweifeln, ob das Beibehalten der Umlautpunkte (im Englischen umlaut genannt) bei Brüno eine gute Idee war. Die Hauptfigur dieses sicher uninteressanten Streifens ist Österreicher, und im Bemühen um Nachahmung der deutschen Sprache haben die Macher halt die Pünktchen auf das u gesetzt (vgl. den Wikipedia-Artikel zum Thema Röckdöts). Nun habe ich neulich im Radio jemanden gehört, der das ü in Brüno tatsächlich wie ein /ü/ aussprach - so klingt der Name fast schon französisch. Was für ein Quatsch. 

Sonntag, 7. Juni 2009

Gesinnungsbekundung qua Schriftsatz?

Heute finden in einigen Städten, darunter in meiner, Stadtratswahlen statt. Vielerorts konnte man Wahlplakate sehen. Eine Kampagne irgendeiner Partei bediente sich symbolischer Ortsschilder nach dem Muster Ortseingang = etwas Positives, Ortsausgang = etwas Negatives, zB "Mindestlöhne" und darunter (durchgestrichen) "Lohndumping". Ein spezielles Schild trug die Aufschrift "Weltoffenheit", und das darunter stehende Wort "Fremdenhass" war in gebrochener Schrift gesetzt (ich weiß nicht, in welcher genau, da ich das besagte Plakat nur kurz im Vorbeifahren sah). 
Das ließ mich wundern. Wieso wird dieses antidemokratische Schlagwort mit einer veralteten Schriftart in Verbindung gebracht? Bzw. warum assoziiert man alte Schriften mit Nationalsozialismus? In diesem Wiki-Artikel steht, dass die gebrochene Schrift 1941 aus den Schulen verbannt wurde, und ist von Hitler nicht überliefert, dass er die lateinische Schrift bevorzugte, um sich besser in der ganzen Welt behaupten zu können? Also wäre das lateinisch gedruckte Wort "Weltoffenheit" tatsächlich im Sinne Hitlers! Obwohl, naja, er hat wohl eher was anderes darunter verstanden. Neonazis wiederum würden freilich nie von "Fremdenhass" sprechen, die sind ja heute viel "subtiler", was mich zu den erwartbarerweise dümmsten Plakaten bringt, nämlich jenen einer nicht erwähnenswerten Partei, die im Ernst "Kriminelle Ausländer raus!" fordert - das Adjektiv "kriminelle" extra klein geschrieben. Und in lateinischen Buchstaben.