Sonntag, 17. September 2017

Ow, wire


Grenzen sind schon etwas Ekelhaftes. Und damit meine ich nicht Grenzen als abstrakte politische Linien per se – diese können ja durchaus faszinieren und bestaunenswerte Gebilde wie Exklaven und Enklaven zeitigen. Ekelhaft sind Grenzen, deren Überwindung mit Gewalt verhindert wird, sei es aktiv qua Schießbefehl oder eben passiv durch Stacheldraht. Wenn man sich verschiedene Arten dieses immer noch nicht geächteten Sperrmittels anschaut (im Bild: Kendell Geers – Acropolis Redux, documenta 14), muss man sich doch fragen, was in den Köpfen von Menschen vorgeht, die das Zeug entwickeln, optimieren, bewerben; die es so designen, dass es sich noch effizienter durch Kleidung schneidet, noch tiefer ins Fleisch frisst als das Vorgängermodell; die von globalen Krisen profitieren und sich nicht einmal dafür schämen. Ihnen gilt meine aufrichtige Verachtung.

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