Donnerstag, 24. Januar 2019

Throwback Thursday: Indiana Jones

Auf Amazon Prime gibt's die Indiana-Jones-Tetralogie, und ich kann schwer der Versuchung widerstehen, einen Rewatch zu beginnen, im Vertrauen, dass die ersten drei Teile immer noch so großartig sind wie in meiner Erinnerung. Teil 4 war unterm Strich auch nicht sooo vergeigt, wie es Fans und Kritiker sich selbst und einander weismachen woll(t)en: Abgesehen von der in der Tat lächerlichen Kühlschrank-Szene kamen durchgängig das Feeling und der Geist der alten Trilogie auf, der Kristallschädel funktionierte als mythischer MacGuffin hervorragend – und passt ein (Spoiler!) aus dem Dschungel emporsteigendes Raumschiff weniger gut ins Indy-Universum als eine mit tödlichen Geistern gefüllte Bundeslade? Find' ich nicht! Die Filmdatenbank imdb führt ein für 2021 angekündigtes "Untitled Indiana Jones Project", abermals mit dem dann 78jährigen (!) Harrison Ford in der Hauptrolle; Regie: Steven Spielberg, Drehbuch: Jonathan Kasdan, der schon mit seinem Vater Lawrence, Autor von "Jäger des verlorenen Schatzes", zusammen das Script für den Han-Solo-Film verfasst hat. Also ich bin mega-hyped!

Mein erster Kontakt mit dem peitschenschwingenden Archäologen kam übrigens über die Computerspiel-Umsetzung von "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" zustande. Ich wusste zum Zeitpunkt des Spielens gar nicht, dass es sich um eine Filmadaptation handelte. Als ich Jahre später zufällig "Indiana Jones 3" im Fernsehen sah, merkte ich, dass ich die Handlung ja schon kannte, und bei einigen Szenen, die im Spiel besonders treu wiedergegeben worden waren, kreischte ich auf vor Staunen und Vergnügen! "The Last Crusade" war außerdem das erste Adventure, das ich je gespielt habe, und zwar auf dem Amiga 500. Es war eine so magische Erfahrung, dass ich noch heute Gänsehaut bekomme, wenn ich irgendwo das Lucasarts- bzw. LucasFilm Games-Logo sehe. Es gab teils alternative Lösungswege, es gab Humor und Easter Eggs (z.B. die Plaketten an den Bücherregalen, s. Foto), und man konnte Hitler aufs Maul hauen.

"Ah, Venedig!"

Ein-, zweimal bedurfte ich dann aber doch einer Lösungshilfe (das Internet von heute lag noch in ferner Zukunft), und die besorgte ein Klassenkamerad in Form von Kopien aus dem "LucasFilm Games Buch", das er werweißwo aufgetrieben hatte. Noch genialer war dann der Nachfolger "Indiana Jones and the Fate of Atlantis", was meiner Meinung nach ebenfalls ein gelungener vierter Serienteil gewesen wäre. Er kam für den Amiga auf zehn Disketten daher ("Indy 3" nur auf dreien). 

Unerlässlich wie Henrys Gralstagebuch

Aber das Franchise umfasst noch mehr Abenteuer, von denen ich teilweise erst beim Recherchieren zu diesem Beitrag erfahren habe. Beispielsweise erschienen etliche Comics, und für den deutschen Markt hat der Star-Autor Wolfgang Hohlbein mehrere Indiana-Jones-Romane geschrieben. Ganz dunkel ist mir auch eine bei RTL (?) ausgestrahlte Fernsehreihe "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" (OT: "The Young Indiana Jones Chronicles") im Gedächtnis geblieben, wobei ich keine einzige Episode zusammenfassen könnte. Offensichtlich hat es sich bei dem zwei Staffeln und vier TV-Filme umfassenden Programm keineswegs um Trash gehandelt: Namhafte Stars, darunter Christopher Lee, Catherine Zeta-Jones und Harrison Ford höchstselbst, hatten Gastauftritte, von George Lucas stammten die meisten Storyvorlagen, Carrie Fisher steuerte ein Drehbuch bei, Monty Python Terry Jones inszenierte eine Folge, und auch Frank Darabont ("Die Verurteilten", "The Walking Dead") war mit von der Partie.

Puh, jetzt habe ich beim Schreiben dermaßen starke nostalgische Anwandlungen entwickelt, dass ich just bei eBay auf gleich vier Indiana-Jones-Comichefte geboten habe ...

2 Kommentare:

  1. Ich erinnere mich noch als ob es gestern war: _Stundenlang_ suchte ich in "The Fate of Atlantis" in einer Grabkammer in der Wüste nach einem Ausweg, weil von oben der Deutsche Flugzeugjäger sofort zu schießen begann, wenn man dort hinaus wollte. Es gab einfach kein Entkommen! Verzweifelt fragte ich (damals vielleicht 12 Jahre?), meine Mutter, was sie machen würde, und erzählte ihr vorher noch, was alles für Objekte in der Grabkammer waren. Da meinte sie, der Indiana solle doch mal versuchen, auf die Hieroglyphen an der Wand "drücken".

    Ich dachte, so ein blöder Vorschlag kann ja nur von meiner nicht PC-Spielenden Mutti kommen... Und plötzlich öffnete sich doch tatsächlich ein geheimer Gang in der Wand, der Indiana die Freiheit brachte. Seit dieser Situation habe ich großen Respekt vor den Tipps meiner Mutter :-D

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  2. Bei allgemeinem Interesse an dem Genre oder zwecks weiteren nostalgischen Gefühlen empfehle ich dieses Buch (habe es selber noch nicht aber sieht sehr gut aus)

    https://www.bitmapbooks.co.uk/products/the-art-of-point-click-adventure-games

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