Mittwoch, 1. Juni 2022

Serientagebuch 05/22

02.05. The Cafe 2.03
03.05. The Simpsons 33.19
Family Guy 20.17
04.05. The Cafe 2.04
Der junge Inspektor Morse 1.01
Servant 3.03
The Legend of Vox Machina 1.07
05.05. Doctor Who 13.07
06.05. Servant 3.04
Servant 3.05
09.05. The Legend of Vox Machina 1.08
12.05. Der junge Inspektor Morse 1.02
13.05. The Cafe 2.05
The Simpsons 33.20
Doctor Who 13.08
Servant 3.06
14.05. Family Guy 20.18
Servant 3.07
16.05. This Is Us 6.15
The Cafe 2.06
Der junge Inspektor Morse 1.03
17.05. Servant 3.08
Servant 3.09
Servant 3.10
18.05. The Simpsons 33.21
The Legend of Vox Machina 1.09
19.05. The Cafe 2.07
The Cafe 2.08
20.05. This Is Us 6.16
Family Guy 20.19
Der junge Inspektor Morse 1.04
23.05. Night Sky 1.01
24.05. Twelve Monkeys 2.01
The Simpsons 33.22
This Is Us 6.17
25.05. Der junge Inspektor Morse 1.05
This Is Us 6.18
27.05. The Legend of Vox Machina 1.10
28.05. Family Guy 20.20
Night Sky 1.02
Night Sky 1.03
31.05. Twelve Monkeys 2.02
Twelve Monkeys 2.03

Weil das Regenerations-Special noch eine Weile hin ist (Sendetermin: "Herbst"), habe ich mich entschieden, diesmal in einem Abwasch und in aller Kürze die 13. Staffel von Doctor Who inklusive der zwei bisher gelaufenen Specials zu besprechen.
Festzuhalten ist zunächst, dass die corona-bedingte Kürzung der geplanten elf Episoden auf sechs kein Segen war. Auch die Entscheidung für eine durchgehende Handlung anstelle von Einzelgeschichten erwies sich als unglücklich – und wurde ganz offensichtlich erst gefällt, als man bereits einige Storys für alleinstehende Folgen auf dem Tisch liegen hatte (eine Mutmaßung, die nicht nur von mir kommt). So wirkt der ganze Plot um den "Flux" an vielen Stellen übergestülpt und ziellos. Insbesondere der Auftakt wurde so krampfhaft auf epic getrimmt, dass er bei mir das Gegenteil bewirkt hat: Ich habe mich gelangweilt, als mir der dritte Handlungsstrang in einem dritten Setting vorgesetzt wurde. Man kann so eine Expositions-Parade halt nicht beliebig auf die Spitze treiben. Besser wurde es erst mit der Rückkehr der Weeping Angels und der Einführung der Grand Serpent. Freude hatte ich daran, Jacob Anderson aus "Game of Thrones" und Craig Parkinson aus "Line of Duty" wiederzusehen.
Das New-Year's-Eve-Special ließ mich sofort aufstöhnen, als klar wurde, dass hier schon wiiiieder das "Murmeltier-Prinzip" durchgespielt wird: An sich eine für diese Serie einleuchtende Idee, die allerdings mindestens fünf Jahre zu spät kam. Die Variation der Zeitsprung-Mechanik, i.e. die Schleife in jeder Iteration eine Minute später beginnen zu lassen und so mit einem (zu Silvester passenden) Countdown zu verknüpfen, war im Grunde clever, doch wurde das dadurch entstandene Bedrohungs-Szenario kaum ausgereizt. Zudem ist eine Feiertags-Sonderfolge m.M.n. nicht für eine Bottle episode geeignet; ich erwarte Bombast und das Gefühl, etwas Besonderes zu erleben. Aber klar, es musste einmal mehr gespart werden. Wenigstens die begnadete Komikerin Aisling Bea als Gaststar hat mich ein wenig versöhnt, ebenso einige Sprüche der Daleks.
"Legend of the Sea Devils", das zu Ostern ausgestrahlte Spezial, hat mich dann noch mehr versöhnt und den sinnlosen "Flux"-Arc fast vergessen lassen. Dass auch hier das Budget limitiert war, ist mir gar nicht so sehr aufgefallen wie anderen, und dort, wo es das tat, hat es mich nicht gestört: Die Gummimasken der Sea Devils fand ich großartig, und von Seeschlachten weiß man eh, dass sie viel kosten und selbst heutzutage schwierig umzusetzen sind. Bei mir als Piraten-Fan hatte die Szenerie sowieso gleich einen Stein im Brett. (Die chinesische Piratin Ching Shih kannte ich bereits aus irgendeinem Maritim-Museum, vielleicht dem in Duisburg?)
Dem Schwanengesang des 13. Doktors sehe ich nun vorfreudig entgegen, nicht nur weil dann endlich ein Strich unter die unselige Chibnall-Ära gezogen wird, sondern vor allem wegen der Wiederkehr zweier Classic-Companions. Ich gestehe, dass ich, als diese im Trailer gezeigt wurden, feuchte Augen bekam. Auf den neuen Doc bin ich natürlich ebenfalls gespannt.

Können wir kurz darüber reden, wie fantastisch es ist, in einer Zeit zu leben, in der es zu nahezu jedem popkulturellen Erzeugnis qualitativ hochwertige Video-Essays auf YouTube gibt? Auf meiner "Später ansehen"-Liste steht ein über fünf(!)stündiges Video über die eben angesprochene Ära Chibnall ("The Fall of Doctor Who"), und erst gestern sah ich eine prägnante Analyse titels "The Absolute Worst of Modern Simpsons". Darin wird einiges, woran ich mich bei The Simpsons aktuell stoße, auf den Punkt gebracht. Dass diese Kultshow in 33 Jahren gehörig an Pfiff, Humor und Subversion eingebüßt hat, ist freilich keine schockierende Erkenntnis. Die erste Folge der soeben zu Ende gegangenen Staffel war aber wirklich furchtbar; mehr als einmal ertappte ich mich bei ungeduldigen Blicken auf die Zeitleiste. Trotzdem: Für den ein oder anderen Lacher waren die restlichen Episoden doch gut, und mit "Bart's in Jail!" (33.02), "Boyz N the Highlands" (33.13) und "Marge the Meanie" (33.20) waren drei Gag-Feuerwerke darunter, die ich als instant classics labeln würde. Fazit: Wird weiter geguckt, nützt ja nix.

Weitaus zuverlässiger liefert nach wie vor Family Guy ab, das ich vor circa zehn Jahren beinahe aufgegeben hätte. Womöglich kriegen ja auch die "Simpsons" erneut die Kurve, in Season 50 oder so.

Wenig anzumerken gibt es über Servant. Optik, Atmosphäre und schauspielerische Leistungen sind gewohnt on point, doch könnte sich allmählich mal herauskristallisieren, worauf die kommende vierte und letzte Staffel eigentlich zuzusteuern gedenkt. Im letzten Jahr hatte ich die Mystery-Geschichte noch als "angenehm undurchsichtig" gepriesen, künftig wünsche ich mir aber, wie die Zeitschrift Cinema übrigens auch, etwas mehr Klarheit. Nun gut, die Finalfolge endet ja immerhin mit einem veritablen Boom. Was fiel sonst noch positiv auf? Insektenhorror! Die Beibehaltung der überdrehten Foodporn-Momente. Dass das Kindermädchen Leanne diesmal viel mehr Dialogzeilen bekommen hat und allgemein stärker agieren darf, was ihrem geheimnisvollen Charakter indes nichts wegnimmt. Und dass es etliche Neuzugänge im Schreib- und Regie-Stab gibt: Folge 9 beispielsweise wurde von einem im Psychohorror-Fach nicht unerfahrenen österreichischen Duo inszeniert, nämlich Veronika Franz (Ehefrau von Ulrich Seidl!) und ihrem Neffen Severin Fiala.

Apropos: Auch in der 6. und abschließenden Staffel von This Is Us haben wieder mehrere Darstellerinnen und Darsteller hinter der Kamera gestanden und sich an Drehbüchern beteiligt. So eine besondere Verbundenheit von Schauspielern mit ihren Figuren tut dem Stoff gut.
Ich hatte nie viele Worte zu "This Is Us" übrig. Was soll ich sagen? Es war eine durchweg tolle Serie zum Weinen, Staunen und Mitfiebern, die genau die richtige Länge hatte und befriedigend geendet ist.

Ganz neu ist für mich die Welt des Inspector Morse, der berühmtesten Schöpfung des britischen Kriminalschriftstellers Colin Dexter (1930-2017). Von 1987 bis 2000 trat die Figur in einer gleichnamigen ITV-Serie auf, die sich so großer Beliebtheit erfreute, dass man 2012 mit Der junge Inspektor Morse (OT: Endeavour) ein Prequel installierte, welches noch in diesem Jahr mit seiner inzwischen 9. Staffel enden wird. Die Folgen gehen jeweils satte 90 Minuten, sind also vielmehr Filme, sind in sich geschlossen und genial konstruiert. Man muss seine Aufmerksamkeit geschärft halten, will man die Lösung des jeweiligen "Whodunits der Woche" nachvollziehen. Wer mich kennt, weiß, dass ich auf solche klassischen Murder Mysterys stehe. Dass die Fälle im Oxford der Sechzigerjahre – häufig im Universitäts-Milieu – angesiedelt sind, trägt zusätzlich zu einer Altmodischkeit im besten Sinne bei.

Etwas Lustiges von der Insel durfte auch in diesem Monat nicht fehlen. Wobei The Cafe, das von 2011 bis 2013 lief, nicht übermäßig viele laugh-out-loud-Momente bereithält, au contraire: Ein wenig rührselig, geradezu seifenopernhaft dramatisch geht es gelegentlich zu. Doch gerade die bunte Emotions-Mischung, in Kombination mit dem liebreizenden Flair eines englischen Küstenstädtchens (Originalschauplatz: Weston-super-Mare), macht die kurze Sky-Produktion, in der übrigens "Fleabag" Phoebe Waller-Bridge ihre erste große Rolle hatte, zu einem Guilty pleasure. Man möchte sich direkt zu Möwengekreisch und steifer Brise in einen Plaid kuscheln und Scones verputzen (die mir bis dahin gar nicht bewusst gewesene Streitfrage, ob man zuerst Butter und dann Marmelade auf einen Scone schmieren soll oder erst die Marmelade und dann die Butter, gerät in einer Episode zum Running Gag).

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