Letzte Woche habe ich mir im Museum Wiesbaden die famose, inzwischen beendete Ausstellung "Honiggelb – Die Biene in der Kunst" angesehen. Das beliebteste Motiv mit Bienenbezug in der Kunstgeschichte scheint Amor als Honigdieb mit seiner Mutter Venus zu sein; in zig Interpretationen begegneten mir die beiden auf Gemälden und Zeichnungen. Unter den vielen sonstigen beeindruckenden, kuriosen, anregenden Werken stach (!) mir eins besonders ins Auge – weil ich das darin Dargestellte einst in ganz anderem Kontext kennengelernt habe: "Samson findet Bienen im toten Löwen" von Cornelis Massys (1549), dieselbe Szene wie auf dem Golden-Syrup-Logo.
"Die Vorstellung, dass Lebendiges aus Totem entsteht", erklärte der Begleittext, "war in der Antike weit verbreitet: Diese Urzeugung (Bugonie) meint, dass Bienen aus getöteten Rindern entstehen. Das Christentum deutetet dies als Bild für die Unsterblichkeit der menschlichen Seele." In der Nähe von Massys' Kupferstich/Radierung war Cornelis Corts Werk "Aristaeus Inventor Mellis" (1565, nach Frans Floris) aufgehängt und zeigte den "ersten Imker der Antike" (daher der Titel "Erfinder des Honigs"). Jenem soll "die Entstehung eines Bienenvolkes aus dem Kadaver eines toten Rinds" als Erstem geglückt sein. Zwischen Simson/Samson und Aristaios besteht freilich ein Unterschied: Letzterer soll die Bugonie gezielt herbeigeführt haben (wie?), während Simsons Löwenschwarm eine Zufallsgenese war.
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