Freitag, 3. August 2012

You are a pest!

Nachdem das Thema pest control in der letzten Breaking Bad-Folge (5x03) eine zentrale Rolle gespielt hat, ist es Zeit, sich damit ein wenig genauer auseinanderzusetzen.

Folgendes passiert: Ein Einfamilienhaus ist von Schädlingen befallen. Um diese loszuwerden, umhüllt ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen das Haus mit einer mobilen Verpackung, ähnlich einem Zirkuszelt, und befüllt es mit tödlichem Gas, so dass das Ungeziefer samt und sonders stirbt und nur noch eingesammelt werden muss. Tent fumigation nennt man das. Die betroffene Familie wird natürlich zuvor aus dem Haus entfernt und in einem Hotel oder bei Verwandten zwischengelagert. 

Als aufmerksamer US-Serienseher kennt man dies aus so vielen Beispielen, dass man sich fragen muss, ob eigentlich jede amerikanische Familie irgendwann derlei durchmacht – und warum. Ich habe noch nie von einem entsprechenden Fall aus Deutschland gehört oder gelesen.

Sind Amerikaner etwa unhygienischer als Deutsche? Natürlich nicht. Es gibt nur zahlreiche Gründe im Land selbst, warum Bettwanzen, Termiten und Maiswurzelbohrer gerade dort fröhliche Urständ feiern: ganzjährige Hitze in vielen Gegenden, Häuser aus nahrhaftem Holz, gute Bedingungen für das Einwandern fremder Schädlingsarten, Gottes Zorn. 

Man bedenke auch folgenden sozialen Faktor. Möglicherweise haben tatsächlich viele Deutsche mit tierischen Eindringlingen zu kämpfen, verheimlichen dies aber aus Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung. Zitat Wikipedia: "In Mitteleuropa wird schon die Anwesenheit von Schädlingsbekämpfern – oft zu Unrecht – als Zeichen für mangelnde Hygiene, z. B. in Restaurants, betrachtet. Dementsprechend verrichten die Dienstleister ihre Arbeit in der Regel möglichst unauffällig und benutzen z. B. unmarkierte Fahrzeuge. In [z.B. den USA] dagegen ist man an Schädlingsprobleme in Privathäusern gewöhnt. Die Anwesenheit von Schädlingsbekämpfern gilt dort als Zeichen für korrekte Hygiene und wird vorgezeigt, auch durch auffällige Arbeitsuniformen und Fahrzeuge (z. B. mit einer Fiberglasschabe auf dem Dach)." Vielleicht gibt es also auch hierzulande mehr Schädlingsbefall als man gemeinhin denkt, nur wird dagegen nicht auffällig und radikal mit Giftgaszelten vorgegangen, sondern altmodisch-subtil mit Fallen, Wärmeentwesung und zusammengerollter Zeitung.

PS: Auch dieser Beitrag erscheint unter freundlicher Verwendung der Schriftart Arial. 
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