Mittwoch, 15. August 2012

Zeitzeugenbericht

Am 12.08.2002 schrieb ich folgenden Satz in mein Notizbuch: "Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als Der Tag, an dem es regnete". Was war passiert?
Ich war am späten Nachmittag zu einer kleinen Fahrradtour zu einem nahegelegenen Wäldchen aufgebrochen, als es plötzlich anfing zu regnen. 'Das wird schon wieder aufhören', dachte ich und stellte mich unter einen Baum. Leider hörte es nicht auf, zumindest nicht an diesem Tag. Aus dem Regen wurde ein Guss, aus dem Guss eine Sintflut, aus der Sintflut ein Hochwasser. Wer nicht hinterm Mond lebt, wird bereits wissen, in welcher Stadt sich diese Episode zutrug: in Dresden. Der unbarmherzige Regen hatte das zur Folge, was bis heute als "Jahrhundertflut" bekannt ist.
Ich war vernünftigerweise nach einer halben Stunde des Unterm-Baum-Stehens wieder nach Hause gefahren. Die folgenden Tage waren geradezu geisterhaft. Der Verkehrslärm war fast komplett verstummt, nur Sirenen heulten die ganze Zeit irgendwo, und Modergeruch lag in der Luft. An mehr erinnere ich mich nicht mehr, war ich doch gottlob nicht direkt von der Katastrophe betroffen.

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