Freitag, 1. Februar 2013

Der Zauber von Filmplakaten

Der Wortvogel hat sich in seinem gestrigen Blogeintrag mit Filmplakaten beschäftigt und dabei auf eine hübsche Sammlung bei 9gag verwiesen. Dort sind Filmposter nach häufig auftretenden Gestaltungselementen geordnet, z.B.:

Ich selbst habe vor längerer Zeit einmal versucht, eine ähnliche Sammlung zu erstellen, mit bescheidenem Ergebnis:

Klar, man setzt auf Wiedererkennungseffekte; das Publikum – zumindest der Teil davon, der zu faul ist, sich Trailer anzuschauen oder Inhaltsangaben zu lesen – möchte an die Hand genommen werden, möchte per Filmposter wenigstens einen ungefähren Eindruck davon vermittelt bekommen, worum es geht. 

Nun zu einer anderen Eigentümlichkeit von Kinoplakaten. Ein Freund erzählte mir, dass ihn schon lange eine Frage umtreibt, mit der er, wenn er sie in den Raum wirft, auf allgemeines Unverständnis stößt, und auf die es auch im Internet keine Antwort zu geben scheint. Ich verstand ihn aber sofort, denn eigentlich muss jedem, der mit offenen Augen durch die Welt spaziert, dieses "Problem" auffallen: Warum stimmt bei Filmplakaten, auf denen ein Ensemble-Cast abgebildet ist, die Reihung bzw. Aufstellung der Darsteller nicht mit der Anordnung der Namen überein? Beispiel: 

Ich vermute, dass es mit den menschlichen (und speziell westlichen) Sehgewohnheiten zusammenhängt. Wir lesen zwar von links nach rechts, schauen aber bei Bildern grundsätzlich zuerst in die Mitte bzw. darauf, was irgendwie hervorsticht. Das haben wir schon im Kunstunterricht gelernt. Chris Cooper ist auf dem "Married Life"-Plakat ein bisschen weiter im Vordergrund als die anderen und schaut dem Betrachter direkt in die Augen. Bei anderen Plakaten wird es deutlicher: 

Hier ist die Erstgenannte zwar die dritte von links, ist aber eindeutig im Vordergrund positioniert. 
Fazit: Plakatdesigner müssen psychologisch geschult sein.

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