Dienstag, 30. September 2014

Das letzte urbane Abenteuer

Schon zweimal kam es vor, dass ich mir Dinge im Ausland bestellt hatte, diese aber vom Absender ohne vorschriftsgemäß sichtbare Deklaration über Wert und Art der Ware versandt worden waren (einmal das "Monty Python's Flying Circus"-Boxset, das andere Mal ein zusammengerollter Kunstdruck). Folge: Die Sendungen wurden vom Zoll einbehalten, und ich bekam die Aufforderung zugestellt, dass ich mich binnen 14 Tagen ebendort zu melden hätte. Ich musste mich in ein entlegenes, tristes Gewerbegebiet in Frankfurt-Fechenheim begeben, wo das Hauptzollamt Darmstadt (?!) seinen Sitz hat. In einem funktionalen Büro in einem jedwedem Anspruch staatsgewaltlicher Würde trotzenden Plattenbau musste ich die jeweilige Versandbestätigung vorlegen, mündlich vortragen, was in dem Päckchen zu finden sein würde, und dieses sodann mit einem leichtsinnigerweise ausgehändigten Teppichmesser vor den Augen der Beamten öffnen. In einem Fall war zudem ein Geldbetrag zu entrichten (ob Lagerungsgebühr oder Steuern, weiß ich nicht mehr). Die Zahlstelle setzte der Bürokratiemuffigkeit des schulsekretariatsähnlichen Zöllnerstübchens noch eins drauf: ein winziger Raum im Originalzustand von schätzungsweise 1978! Durch eine martialische Gelddurchreiche à la Postschalter mit Sicherheitstrennglas reichte ich das Geld. Quittung, danke! Das muss man mal erlebt haben. Nett waren sie jedenfalls alle.

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