Montag, 17. Juli 2017

Lesesommer 2017 (I)

Ich habe eine ordentliche Menge Buchrezensionen abzuarbeiten, also werde ich das über die kommenden Tage hinweg tun!

Heute: Everyone's a aliebn when ur a aliebn too von Jomny Sun

Jonathan Sun ist ein Phänomen. Mit seinen melancholisch-nachdenklich-grotesken Aphorismen und Dialogschnipseln hat er sich als "jomny sun" zu einem der bekanntesten Pointenschmiede und aber auch Trostspender im englischsprachigen Twitterraum emporgeschrieben.


Die leicht kaputte Sprache, das Quentchen Traurigkeit und die Bereitschaft des warmherzigen Autors, mit seinen Followern zu interagieren (jedes Mention wird gefavt und/oder retweetet [ein Satz, den man vor 15 Jahren noch nicht verstanden hätte]), scheint einen Nerv getroffen zu haben. Dass Sun mittlerweile Promis wie Lin-Manuel Miranda zu seinen Fans rechnen darf, hilft seiner Popularität natürlich. Der Mann – eine jener unheimlichen Mehrfachbegabungen – hat daher seit einiger Zeit das Glück, sich vielfältig selbst verwirklichen zu können, er schreibt Theaterstücke, veröffentlicht in namhaften Magazinen und hat dieses Jahr sein erstes Buch herausgebracht. "Everyone's a aliebn" ist ein Comic (zeichnen kann Jonny Sun ebenfalls sehr fein) und erzählt von der Erderkundung des außerirdischen alter egos "Jomny". Dass es diese oberflächlich niedlich-kindliche Graphic novel schafft, erwachsene Leserinnen und Leser tatsächlich nachhaltig zu bewegen, ja zu rühren, davon geben die zahlreichen 140-Zeichen-Testimonials der vergangenen Wochen Kunde ("it filled a little void that i didn't even know existed in me"; @martagadek, 14.7.2017). Fast jede Zeile ist zitierfähig, jeden Spruch möchte man sich minutenlang auf den Synapsen zergehen lassen. Dass etliche Sätze Sun'sche Originaltweets sind: geschenkt; bzw. naheliegend! Zugleich ist das 300-seitige Werk (Harper Perennial, Hardcover, ca. 14,- €) ein Ausmalbuch. So schön!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen