Sonntag, 3. Juli 2022

Serientagebuch 06/22

02.06. 15 Storeys High 2.01
Severance 1.01
Severance 1.02
04.06. Night Sky 1.04
06.06. Night Sky 1.05
07.06. Severance 1.03
08.06. 15 Storeys High 2.02
Severance 1.04
The Legend of Vox Machina 1.11
The Legend of Vox Machina 1.12
10.06. Severance 1.05
11.06. Twelve Monkeys 2.04
Severance 1.06
12.06. 15 Storeys High 2.05
Severance 1.07
13.06. Severance 1.08
14.06. 15 Storeys High 2.03
15.06. Der junge Inspektor Morse 2.01
Severance 1.09
17.06. Der junge Inspektor Morse 2.02
18.06. 15 Storeys High 2.04

Etwas sehr Ärgerliches ist passiert: Amazon hat Twelve Monkeys aus seinem Prime-Angebot genommen, während ich mitten in der (vielversprechenden) zweiten Staffel war! Ich hatte immer wieder gehört, dass anderen so etwas widerfahren ist, aber dass es mich einmal selbst treffen könnte, wollte ich nicht wahrhaben ... Ob ich mich an das bisher Geschehene werde erinnern können, wenn (falls!) ich die Möglichkeit habe, die Serie fortzusetzen? Was ich jedenfalls cool fand, war, dass Zeitreiseparadoxa nicht nur thematisiert, sondern auch visualisiert und als handlungstreibendes Gimmick genutzt werden.

Nach wie vor auf Prime Video verfügbar, da von Amazon produziert, ist die Animationsserie The Legend of Vox Machina. Die Zielgruppe ist klar umrissen: Erwachsene, die regelmäßig Pen&Paper-Rollenspiele spielen oder zumindest schon einmal in das Thema reingeschnuppert haben, wobei ich mir vorstellen können, dass ein generelles Interesse an Fantasy sowie ein schräger Humor schon ausreichen, um die zwölf Folgen zu genießen. Ja, womöglich ist es sogar ein Gewinn, wenn man das spannende und wendungsreiche Abenteuer eben nicht so erlebt, als beobachte man eine D&D-Kampagne, und nicht ständig versucht ist, die Charaktere und ihre Aktionen zu analysieren ('Welchen Zauber hat sie wohl gerade gewirkt?'; 'Aha, dieser magische Gegenstand darf mehrmals pro Tag eingesetzt werden!'). Die Klassen der Partymitglieder und ihre Funktion in der Gruppe erschließen sich Eingeweihten nämlich beizeiten, packende Plot-Momente und Kämpfe begreift man automatisch als "Runden", und so wähnt man sich, siehe oben, gelegentlich eher als Beobachter eines Spiels denn als Serienkonsument. Ich persönlich fand diese ungewöhnliche Erfahrung höchst anregend. Dass die (schön ausgearbeiteten) Charaktere regelmäßig in Lebensgefahr geraten – eben wie in einer fortgeschrittenen PnP-Sitzung –, kommt dabei der Intensität zupass. Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass die Altersbeschränkung nicht ungerechtfertigt ist ...

Das Prädikat intensiv soll nicht überstrapaziert werden, aber man kann auf es schwerlich verzichten, möchte man mit einem Wort ausdrücken, wie sich die Geschehnisse von Severance zuspitzen, kulminierend in einer schweißtreibenden Finalfolge, nach der man eine Fortsetzung kaum erwarten kann. Die Science-Fiction-Prämisse dieses Apple-TV+-Neunteilers wie ich vor dem Sehen nicht zu kennen, ist von Vorteil: Ein bisschen suspension of disbelief ist erforderlich ("Schöne neue Arbeitswelt" hin oder her – die titelgebende Technologie würde sich nie durchsetzen), aber hat man sich einmal darauf eingelassen, fallen einem immer neue Implikationen ein, die trefflich zum Philosophieren einladen.
Der Creator von "Severance", Dan Erickson, sagte mir überhaupt nix; er hat nicht mal einen Wikipedia-Eintrag. Unter den bekannteren Namen, die man in den Crew-Credits liest, fällt vor allem Ben Stiller auf, der das Gros der Episoden inszeniert hat. Zur Besetzung zählen u.a. Patricia Arquette, John Turtorro (die letzte Serie, die ich mit ihm sah, "The Night Of", mochte ich auch schon sehr), Christopher Walken sowie Adam Scott, dessen Alterung seit "Parks and Recreation" mir, obwohl ich auf so was sonst nicht achte, sofort regelrecht ins Auge sprang (wobei er sich seinen boyish charme durchaus bewahrt hat, was gut zu seiner Rolle passt).
Müsste ich Vergleiche finden, würde ich sagen, "Severance" ist eine Mischung aus "Westworld", "Devs", "Black Mirror" und dem Videospiel "The Stanley Parable" (Letzteres vor allem optisch). Ehrlich gesagt habe ich aber derartiges zuvor noch nicht gesehen. Schon jetzt ein Highlight des TV-Jahres!

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