Sonntag, 31. Juli 2022

Word of the month

Letztens las ich in einem GameStar-Artikel den Ausdruck "immersive Sim". Ich hätte die Bezeichnung glatt überlesen bzw. als Unterkategorie des Simulations-Genres abgetan, wäre sie nicht im Zusammenhang mit "Dishonored" gefallen. "Dishonored" aber habe ich gespielt, und dabei handelte es sich weiß Gott nicht um eine irgend geartete Simulation. Inzwischen weiß ich, dass "immersive Sim" kein Computerspiel-Genre im engeren Sinne darstellt (es hätte mich auch echt gewundert, wenn ich von einem solchen noch nie gehört hätte), sondern ein Konzept, ein Bündel von Mechaniken, das auf Games beliebiger Genres anwendbar ist, eben etwa auf Schleich-Abenteuer wie "Dishonored". Wobei "Dishonored" kein reines Stealth-Spiel sein muss, sondern auch zum handfesten Actioner ausarten kann.
Genau das macht nämlich immersive Sims aus: dass ich meine Umwelt, die Gegnerreaktionen, meinen Fortschritt usw. auf meine Entscheidungen angepasst wahrnehme, weil ich mich nämlich auf meine Weise ihnen angepasst habe; kurzum dass die Spielweise die Erfahrung prägt, mein Verhalten die Immersion. Das ist sicher nicht optimal ausgedrückt, weswegen ich besser IGN.com zu Wort kommen lasse: "Der Begriff wurde im Grunde von Designer Warren Spector begründet, der 1992 mit Ultima Underworld das erste Spiel veröffentlichte, welches dem Spieler durch jede Menge Freiheiten die Kontrolle über die Story gab. Dieses Konzept entwickelte er für System Shock und Deus Ex weiter und will es auch in seinem aktuellen Projekt System Shock 3 verwenden. In einer 'immersive Sim' folgt der Spieler im Grunde nicht starr vorgegebenen Pfaden und Quests. Die Umgebung spielt eine wichtige Rolle darin, wie man Herausforderungen meistert. Wie ein Spieler eine Situation angeht, ist also nicht vorgegeben. [...] Die Möglichkeiten sollen sich natürlich anfühlen und vielfältig sein. Der Spieler muss immer das Gefühl haben, dass er durch seine Überlegungen eine einzigartige Lösung gefunden hat." (Artikel von Andreas Bertits von 2019)

2 Kommentare:

  1. Mein Lieblings---genre sag ich jetzt trotzdem einfach mal. Ich mag auch den alternativen Genrebegriff "0451" (so hieß ein Passwort in System Shock und wird deswegen als Referenz immer wieder mal in gleichartige Spiele eingebaut. Ich mag's aber auch deswegen, weil es die Vorwahl von Lübeck ist. Die kann ich mir gut merken!

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  2. Das kannte ich noch nicht - danke für den Hinweis!
    Ja, ich mag solche Spiele potenziell auch sehr; eine Schande eigentlich, dass ich noch nie System Shock & Co. gespielt habe.

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