Sonntag, 27. Dezember 2020

Das Lucas-Evangelium

Dies ist eine Art Fortsetzung meiner kleinen Reihe mit Beobachtungen zum Aufeinandertreffen von Realität und Phantastik; diesmal nicht die Welt von Eis und Feuer, sondern einen vergleichbar großen Kosmos betreffend.

Dass "Star Wars" vereinzelt biblische Motive und Parallelen zum Alten Testament aufweist, ist bekannt. Jedoch habe ich in einem der jüngsten Ableger des Franchise', der Serie "The Mandalorian", zwei Anhaltspunkte dafür gefunden, dass das Christentum bzw. dessen heilige Schriften in der "weit, weit entfernten Galaxis" tatsächlich bekannt (gewesen) sein könnten. In Kapitel 5 ruft Peli Motto, die von Amy Sedaris verkörperte Mechanikerin mit Südstaaten-Anmutung, "Geez!". Dass man ihr keinen lore-internen Ausdruck wie den oft gehörten Fluch "Dank farric" in den Mund gelegt hat, sondern die Kurzform von "Jesus", finde ich bemerkenswert, auch wenn keine besondere Absicht dahinter gesteckt haben mag. Denkt man genauer darüber nach, kommt man zu dem Schluss, dass der Jesus aus dem Kulturkreis des Planeten Erde einst als Idee – zumindest auf Tattooine – existiert haben muss.

Zum zweiten Mal stutzte ich dann in Chapter 9: Da wird ein Krayt-Drache als "Leviathan" bezeichnet. Der Leviathan kommt an fünf Stellen im Tanach vor und wird als feuerspeiendes, schuppiges Seeungeheuer beschrieben. Woher kennen die Bewohner des Star-Wars-Universums ein solches Tier und das hebräische Wort dafür? Ist einst das Buch Hiob im Umlauf gewesen? Oder ist das Konzept des Leviathans als (ziemlich konkret imaginierte) Sagengestalt mündlich überliefert worden, so dass man ihn noch zu der Zeit, in der "The Mandalorian" spielt, als Vergleich heranziehen kann?

Ich werde weiterhin Ohren und Augen offen halten, um ähnliche Referenzen aufzuspüren.

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