Montag, 2. Januar 2023

Serientagebuch 12/22

03.12. The Simpsons 34.09
04.12. The Mosquito Coast 2.01
06.12. Mid Morning Matters with Alan Partridge 1.02
Extras 1.06
Mid Morning Matters with Alan Partridge 1.03
07.12. The Big Bang Theory 12.11
Family Guy 21.09
08.12. Mid Morning Matters with Alan Partridge 1.04
11.12. The Mosquito Coast 2.02
American Horror Story 10.08
12.12. Mid Morning Matters with Alan Partridge 1.05
Mid Morning Matters with Alan Partridge 1.06
Justice 1.01
Justice 1.02
13.12. The Mosquito Coast 2.03
Justice 1.03
14.12. The Big Bang Theory 12.12
American Horror Story 10.09
American Horror Story 10.10
17.12. Justice 1.04
Justice 1.05
20.12. Family Guy 21.10
The Big Bang Theory 12.13
21.12. The Simpsons 34.10
The Simpsons 34.11
Outer Range 1.01
Space Force 1.05
22.12. The Mosquito Coast 2.04
23.12. Outer Range 1.02
Outer Range 1.03
26.12. Outer Range 1.04
27.12. Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge 1.01
Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge 1.02
28.12. The Mosquito Coast 2.05
The Big Bang Theory 12.14
29.12. Outer Range 1.05
30.12. Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge 1.03

"Red Tide" lautet der Titel der zehnten Geschichte innerhalb der Anthologie-Reihe American Horror Story und ist damit so vage und ominös wie kaum einer der vorherigen. Schnell wird aber klar, dass sich der Tidenstrom auf den Strand des buchstäblich sterbenden Neuengland-Städtchens Provincetown bezieht und dass dieser sich deshalb rot färbt, weil regelmäßig Leichen im Meer landen. Die bedrückende Darstellung von Cape Cod in der Nebensaison ist denn auch, abgesehen von einzelnen schauspielerischen Glanzpunkten (Macaulay Culkin als Methhead mit kreativer Ader!), das einzig Positive, was ich finden konnte. Es ist, gähn!, eine Vampir-Erzählung, und unabhängig davon, dass ich mit diesem Genre, wie ich kürzlich schon vermerkte, nichts anfangen kann, gelingt es AHS nicht, dem ausgesaugten (pun intended) Sujet irgendetwas Bemerkenswertes hinzuzufügen außer Elemente aus "Faust" und "Dorian Gray" mit einer Prise "Nosferatu". Der Vampirismus ist hier die Nebenwirkung einer Pille, die Talente und schöpferisches Potenzial in einer Person bis aufs Äußerste hervorzukitzeln vermag, allerdings nur bei jenen, die "es", i.e. weltveränderndes Genie, bereits in sich tragen. Alle anderen mutieren von heute auf morgen zu spastisch zuckenden Fleischfressern im Gothiclook, über deren Anti-Grusel-Faktor man nur noch lachen kann; zudem fragt man sich, warum die Behörden diese (als Methamphetamin-Süchtige abgetanen) Freaks tags wie nachts als Gefahr für die Allgemeinheit durch die Straßen schlurfen lässt ... Aber Logikfragen zu stellen ist genau so müßig wie sich über das Ende aufzuregen, in welchem wie so oft in dieser Hit-and-miss-Show die moralisch Depravierten obsiegen. Pfui! Der Knaller ist, dass Ryan Murphy und Brad Falchuk ihrer gehässigen und substanzlosen Parabel selbst nicht zuzutrauen schienen, eine ganze Staffel zu tragen, denn "Red Tide" endet bereits mit Folge 6, um einem neuen, völlig unabhängigen Vierteiler namens "Death Valley" Platz zu machen!
Der beginnt so ernüchternd, ja enervierend wie die vorangegangene Story, insbesondere die vier im Zentrum stehenden Teenager gehen einem unheimlich auf den Zeiger, ich sage nur "20 Minutes With Jerks" (eine Trope, die inzwischen in "Developing Doomed Characters" umbenannt bzw. generalisiert wurde). Mir gehen diese Menschen sonstwo vorbei; warum zum Beispiel muss ich mir eine bedeutungslose Anekdote über Sperma-Allergie anhören? (Anschlussfrage: Muss man in dieser Serie wirklich jede sexuelle Geschmacklosig- und Abartigkeit – freilich bloß verbal, denn wir sind ja bei FX – verarbeiten? Man möge mich der Prüderie zeihen, aber wenn die Autoren irgendwelche Rektal-Missgeschicke, über die sie [wohlwollend angenommen] einmal auf Wikipedia gestolpert sind, erkennbar um des Schockfaktors willen einbauen, dann zeihe ich sie meinerseits der Infantilität.) Jedenfalls werden die vier Bratzen (m/m/w/w) von Außerirdischen geschwängert, und dann hat man eigentlich keinen Bock mehr. Aber: großes ABER! Parallel zu diesem Plot verfolgen wir die geschichtlich-politischen Hintergründe der Alien-Besuche in den USA, beginnend in den 1950er Jahren über die Nixon-Ära bis in die Jimmy-Carter-Jahre, in gefälligem Schwarz-Weiß gefilmt und gewichtige Stationen der US-Historie wie die JFK-Ermordung oder Watergate fantasievoll neu einordnend. Das ist eine wunderbare Chronologie von Verschwörungen und gefälschter Geschichtsschreibung, die in weniger als drei Stunden mehr Spaß macht und fesselt als das, was "Akte X" in einem über 12 Staffeln reichenden "Mythologie-Arc" erzählen wollte, und bei dem man obendrein ein bisschen was lernt, etwa über Mamie Eisenhower (Sarah Paulson).
Dieser zweite Part der als "Double Feature" zusammengefassten Season hat mich dann doch ein wenig versöhnt. Und das ist ein guter Anlass für ein Ranking aller von mir bisher gesehenen AHS-Staffeln, von best bis worst:
1. "Asylum" (S2)
2. "1984" (S9)
3. "Freak Show" (S4)
4. "Cult" (S7)
5. "Death Valley" (S10b)
6. "Roanoke" (S6)
7. "Murder House" (S1)
8. "Coven" (S3)
9. "Hotel" (S5)
10. "Red Tide" (S10a)
11. "Apocalypse" (8)
Mein Tipp an alle, die unbefangen mit dem Franchise liebäugeln: Die Plätze 7-11 in meiner Liste kann man sich getrost sparen.

Mid Morning Matters with Alan Partridge war 2010 die erste Serie nach knapp acht Jahren, die sich seit dem Ende von "I'm Alan Partridge" wieder um Steve Coogans Kunstfigur drehte. In diesem installment, von dem ich bisher nur die erste Staffel auftreiben konnte, ist der einstige TV- und spätere Radio-Moderator noch tiefer gesunken, zum DJ und Entertainer in einer digitalen Radiostation namens "North Norfolk Digital". Ausschnitte der Live-Show "Mid Morning Matters" werden uns via eine Webcam vorgesetzt, die das beengte Studio nie verlässt. Das gibt dem Format eine stark reduzierte Aufmachung, lässt es beinahe billig wirken. Das geschlossene Setting eröffnet Coogan und seinen Mitspielenden jedoch erfrischend neue Möglichkeiten, das Pacing stimmt und der – notwendigerweise primär dialogbasierte – Humor sowieso.

Ein Festival des Fremdschämens ist auch die vielgelobte, im Komparsen-Milieu spielende Britcom Extras. Die dritte Zusammenarbeit von Ricky Gervais und Stephen Merchant fürs Fernsehen hatte für mich nicht (mehr) den Überraschungs- und Schenkelklopf-Faktor, den sie vor über 15 Jahren gehabt haben mag, falls sie je auf Überraschungen und Schenkelklopf-Evozierung aus gewesen war. Melancholisch geht es nicht selten zu, auf Charakterentwicklung wird mehr Wert gelegt als auf die angestrengte Pointe. Gelacht werden kann nichtsdestotrotz des öfteren, insbesondere über die namhaften Gastdarsteller, die mehr oder weniger stark überzeichnete Abbilder ihrer selbst verkörpern und für unbeschreiblich peinliche Situationen sorgen.

Bei uns wohl kaum bekannt, da nie gelaufen, ist Justice, ein BBC-Drama von 2011, das nicht als überragend, aber "genau richtig für zwischendurch" bewertet werden darf. Robert Pugh, den man als Craster aus "Game of Thrones" kennen könnte, spielt einen gutmütigen, kämpferischen Richter in einem Community Justice Centre in Liverpool. Um Gerichtsfälle oder juristische Probleme geht es dabei nur am Rande, in erster Linie um die Halbwelt, um Abwärtsspiralen und die Vergangenheit der Hauptfigur.

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