Apropos herrliche Wikipedia-Listen: Hochinteressant ist die leider noch nichts ins Deutsche übertragene "List of landings on extraterrestrial bodies". Es handelt sich um eine Liste sämtlicher bisher durchgeführter Landungen von Menschen und menschgemachten Objekten im Weltall, sortiert nach Himmelskörper. Aufgeführt werden sowohl geplante als auch unbeabsichtigte Landungen. Landungen von Flugkörpern werden grundsätzlich eingeteilt in soft landing (weiche Landung) und hard landing (harte Landung).
Auf 15 Himmelskörpern, die nicht die Erde sind, haben Menschen Zeug aufprallen lassen. Die harte Landung auf dem Asteroidenmond Dimorphos (2022) war die erste, die ein Objekt in unserem Sonnensystem aus seiner Bahn geworfen hat. Nun gut, das liest sich übertrieben dramatisch; "intentionally deviated (slightly) of its orbit" heißt es auf englisch. Die NASA hat damit das geprobt, was wir bisher nur aus unglaubwürdigen Hollywood-Actionern kannten, nämlich durch gezielte Kollision einen unseren Heimatplaneten bedrohenden Asteroiden vom Weg abzubringen.
Der erste Einschlag auf einem anderen Planeten erfolgte bereits 1966. Die sowjetische Sonde Venera 1, kurz nach Sputnik 7 gestartet, trat am 1. März in die Atmosphäre der Venus ein, nachdem der Kontakt zur Erde abgebrochen war. Venera 7 konnte dann Ende 1970, nach der ersten weichen Landung auf einem fremden Planeten überhaupt, bereits 23 Minuten übertragen und in diesem Zuge bestätigen, dass der Mensch nicht auf der Venus überleben kann. Dieser Erfolg sowie knapp ein Jahr später die erste (Bruch-)Landung einer Raumsonde auf dem Mars (allerdings ohne Kontakt) entschied das russisch-amerikanische "Space Race" zunächst zugunsten der UdSSR, zumal diese auch – nach drei Fehlversuchen – ebenfalls 1966 die erste weiche Landung auf dem Erdmond vorzuweisen hatte. Dagegen und immerhin hatten es drei Ranger-Missionen der USA zwischen 1964 und 1965 auf drei intentional hard impacts gebracht.
Mit Apollo 11 gewannen das Wettrennen im All 1969 freilich die Amis, wobei ein Jahr später die russische Mission Luna 16 mit der ersten Gesteinsprobenentnahme und -rückführung durch einen Roboter endete. Im neuen Jahrtausend traten dann weitere Nationen ins extraterrestrische Game ein: 2019 führte die chinesische Raumfahrtbehörde die erste weiche Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes durch. In der Südpolregion des Mondes glückte Indien im Jahr 2023 die erste weiche Landung.
Auf den Merkur crashte 2015 die 2004 gestartete NASA-Raumsonde MESSENGER; das war der bislang einzige Eintritt in den Orbit des sonnennächsten Planeten. Bei den Gasriesen Jupiter und Saturn kann mangels festem Boden eine Landung im Wortsinn schlechterdings nicht möglich sein, gleichwohl gab es vonseiten der Vereinigten Staaten bereits Annäherungsversuche: 2003 wurde die Raumsonde Galileo in die Atmosphäre des Jupiter gelenkt und verglühte dort, ebenso fand 2017 der Cassini-Orbiter in der Saturn-Atmosphäre sein Ende. Als Teil von letztgenannter Mission konnte sich auch die ESA Sporen verdienen, deren Sonde Huygens die NASA auf dem Saturnmond Titan landen ließ.
Ich hoffe, in den kommenden Jahr(zehnt/hundert)en wird der Mensch noch viele weitere Himmelskörper ansteuern!
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