Die Titelfindung, daran erinnere ich mich noch, fiel uns in jenem Monat nicht leicht. Wie man an den Vorschlägen in "Abgelehnt" (S. 5) sieht, gab es zur sog. Flüchtlingskatastrophe auch keine coverwürdigen Alternativthemen, und so rangen wir uns diesen zugegebenermaßen nicht sonderlich geistreichen Scherz ab – der nicht nur rätselhaft und irgendwie unlogisch aussieht, sondern gleich doppelt an "Sinn" verlor, als Sigmar Gabriel (der zudem gar nicht die maßgebliche Personalie in der ganzen Krise war) wenig später seine Körpermasse um gut die Hälfte reduzierte.
Immerhin eine hübsche Idee für den Startcartoonplatz ergab sich auf der Titelkonferenz, nämlich die erste von mehreren Karikaturen mit der Überzeile "Politicus fragt/meint", die Leo Riegel in den folgenden Jahren realisierten sollte:
Eine bemerkenswerte Form des Fotoromans stellte der Bond/BND-Aufmacher dieses Heftes dar: eine absichtlich krude Montage aus Agentur- und selbstgeschossenen Bildern. Ähnlich experimentell ging es mehrere Male in Tim Wolffs Amtszeit zu, vgl. "Hitler vs. IS".
Ein Artikel, der heute fast genau so erscheinen könnte: "Neue Waffen braucht das Land" (S. 31). "Die Bundeswehr hat ein Problem: Ihr Standardgewehr, das G36, bekommt von Körpertreffern schlechte Laune und verformt sich bei Hitze. Kaum hat sich der Soldat im Kampfgetümmel warmgeschossen, ist der Lauf seiner Flinte krummer als ein Rüstungsdeal mit Heckler & Koch." Valentin Witt "hat die heißesten Kandidaten unters Brennglas genommen."
Auch dies eine derzeit wieder aktuelle Debatte: Was ist Völkermord, was nicht? Mit dem "Baum der Erkenntnis" (einer Rubrik aus der Neon [?]) schufen Leo Riegel und ich Klarheit (S. 32):
Bei diesem Shooting im Bornheimer Satirekrug "Henscheid" wäre ich gern dabei gewesen: "Tresen-Yoga. Selbstoptimierung jetzt auch beim Saufen" (Hauck/Werner, S. 46-47).
Eine bemerkenswerte Form des Fotoromans stellte der Bond/BND-Aufmacher dieses Heftes dar: eine absichtlich krude Montage aus Agentur- und selbstgeschossenen Bildern. Ähnlich experimentell ging es mehrere Male in Tim Wolffs Amtszeit zu, vgl. "Hitler vs. IS".
Ein Artikel, der heute fast genau so erscheinen könnte: "Neue Waffen braucht das Land" (S. 31). "Die Bundeswehr hat ein Problem: Ihr Standardgewehr, das G36, bekommt von Körpertreffern schlechte Laune und verformt sich bei Hitze. Kaum hat sich der Soldat im Kampfgetümmel warmgeschossen, ist der Lauf seiner Flinte krummer als ein Rüstungsdeal mit Heckler & Koch." Valentin Witt "hat die heißesten Kandidaten unters Brennglas genommen."
Auch dies eine derzeit wieder aktuelle Debatte: Was ist Völkermord, was nicht? Mit dem "Baum der Erkenntnis" (einer Rubrik aus der Neon [?]) schufen Leo Riegel und ich Klarheit (S. 32):
Bei diesem Shooting im Bornheimer Satirekrug "Henscheid" wäre ich gern dabei gewesen: "Tresen-Yoga. Selbstoptimierung jetzt auch beim Saufen" (Hauck/Werner, S. 46-47).
Weiteres Notierenswertes
- Dies ist die letzte Ausgabe mit Michael Ziegelwagner als Redakteur. :( Die Mail, die er als Dank für seinen Abschiedsbrief (S. 11) an Moritz, Tim und mich schickte, werde ich für immer in meinem Postarchiv (und meinem Herzen) aufbewahren.
- Mit seiner modernen Liebeslyrik (S. 45) sicherte sich Moritz Hürtgen endgültig seinen verdienten Platz als Hausdichter. Kurz darauf hatte er gar seine erste Sololesung, justament im oben erwähnten "Henscheid".
- Wieder etliche Rubinowitz-Cartoons (in der Humorkritik, S. 48ff.) mit Sprechblasen für die Ewigkeit: "Boß, lehr mich tanzen"; "Schwirre, du Schwein". Es gibt ein gutes Dutzend von Text-Rubinowitz-Zitaten, die ich noch auf dem Sterbebett werde röcheln können ("Hänsel'n'Gretel"; Didier, bist du wieder im Wok?").
- Das immer noch gültige und wiederlesenswerte Pasquill gegen "den umtriebigsten Gag-Autor Deutschlands", Micky Beisenherz, wurde von jenem schönerweise nicht nur wahrgenommen, sondern sogar kommentiert: Spürbar gekränkt hetzte Beisi in den folgenden Wochen auf Facebook wiederholt gegen Moritz Hürtgen und mich.
- "Die Wulff: Ihr großes Liebes-Comeback", darüber berichtete Leo Fischer im "Letzten Menschen" (S. 66). Und wessen Liebesleben beschäftigt exakt zehn Jahre später abermals die Klatschpresse? Bettina Wulffs. Es ist schon wirklich crazy mit der Duplizität der Ereignisse.
- Und noch ein Beispiel dafür: Oliver Maria Schmitt hat gerade seinen neuen Roman "Komasee" veröffentlicht; im Juni 2015 ging er mit seiner Reportagensammlung "Ich bin dann mal Ertugrul" auf Lesetour (s. Rückseite/U4)!
- Dies ist die letzte Ausgabe mit Michael Ziegelwagner als Redakteur. :( Die Mail, die er als Dank für seinen Abschiedsbrief (S. 11) an Moritz, Tim und mich schickte, werde ich für immer in meinem Postarchiv (und meinem Herzen) aufbewahren.
- Mit seiner modernen Liebeslyrik (S. 45) sicherte sich Moritz Hürtgen endgültig seinen verdienten Platz als Hausdichter. Kurz darauf hatte er gar seine erste Sololesung, justament im oben erwähnten "Henscheid".
- Wieder etliche Rubinowitz-Cartoons (in der Humorkritik, S. 48ff.) mit Sprechblasen für die Ewigkeit: "Boß, lehr mich tanzen"; "Schwirre, du Schwein". Es gibt ein gutes Dutzend von Text-Rubinowitz-Zitaten, die ich noch auf dem Sterbebett werde röcheln können ("Hänsel'n'Gretel"; Didier, bist du wieder im Wok?").
- Das immer noch gültige und wiederlesenswerte Pasquill gegen "den umtriebigsten Gag-Autor Deutschlands", Micky Beisenherz, wurde von jenem schönerweise nicht nur wahrgenommen, sondern sogar kommentiert: Spürbar gekränkt hetzte Beisi in den folgenden Wochen auf Facebook wiederholt gegen Moritz Hürtgen und mich.
- "Die Wulff: Ihr großes Liebes-Comeback", darüber berichtete Leo Fischer im "Letzten Menschen" (S. 66). Und wessen Liebesleben beschäftigt exakt zehn Jahre später abermals die Klatschpresse? Bettina Wulffs. Es ist schon wirklich crazy mit der Duplizität der Ereignisse.
- Und noch ein Beispiel dafür: Oliver Maria Schmitt hat gerade seinen neuen Roman "Komasee" veröffentlicht; im Juni 2015 ging er mit seiner Reportagensammlung "Ich bin dann mal Ertugrul" auf Lesetour (s. Rückseite/U4)!
Schlussgedanke
Ein bunter Mix aus Formaten und Themen (überraschenderweise nicht das im Titel aufgegriffene), mit Beiträgen von altgedienten Autoren (Henschel, Zippert, Homann) und der genialsten Foto-Zweitverwertung aller Zeiten ("55ff"-Titel, Idee: Gaitzsch/Wolff).
Ein bunter Mix aus Formaten und Themen (überraschenderweise nicht das im Titel aufgegriffene), mit Beiträgen von altgedienten Autoren (Henschel, Zippert, Homann) und der genialsten Foto-Zweitverwertung aller Zeiten ("55ff"-Titel, Idee: Gaitzsch/Wolff).
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