Mittwoch, 13. Juli 2016

Post hoc ergo propter hoc

Ich räume ein, dass auch Kybersetzung-Fans nicht vor Erzählungen aus den Räumlichkeiten der Deutschen Bahn AG gefeit sind. Doch sind meine Berichte i.d.R. harmlose Keckheiten, sie verzichten auf billiges Anklagen und Augenrollen. Verspätungs-Storys und Co. gehören geächtet und haben hier nichts zu suchen! Jäh auflachen musste ich gestern, als mein pendelnder Kollege Moritz Hürtgen (Autor dieser Bahn-Anekdote) an halböffentlicher Stelle schrieb: "Hier im Abteil gucken sich die Leute wieder so ekelhaft an, lästern gemeinsam über die Bahn. Mich gucken sie auch an, wollen mich in ihr schmutziges Spiel hineinziehen. Ich möchte schreien: 'DAS MÖCHTE ICH SEHEN, WIE SIE ARSCHLOCH EIN DERART KOMPLEXES SCHIENENNETZ KOORDINIEREN!!!!'"

Noch weniger Groll als gegen die Bahn hege ich gegen die Deutsche Post. Die jährlichen Portoerhöhungen im Centbereich tu ich mit einer lässigen Winkgeste ab, und verloren gegangen ist noch keine einzige von mir abgeschickte Sendung. So trat ich denn gestern wieder mal zielstrebig an einen Schalter in meiner Stammpost heran, um einen Umschlag mit über eBay verkaufter Ware abzugeben, und sprach: "Ganz normal verschicken, bitte." Die Frau hinter dem Schalter fragte: "Kein Einschreiben?" Ich wiederholte: "Nein, ganz normal." Sie: "Ist aber sicherer ..." Ich: "Bis jetzt ist immer alles angekommen." Sie: "Na gut, müssen Sie wissen ..." Ich, amüsiert: "Haben Sie kein Vertrauen in den Service Ihres Arbeitgebers?" Sie: "Ich arbeite ja eigentlich für die Postbank." Das ist leider wahr. Die Brief- und Logistikdienste werden lediglich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in jener Postbank(!)filiale mitübernommen (früher standen dort Beamte!), wobei die Postbank seit 2015 nicht mal mehr zur "Deutsche Post DHL Group" gehört. Nun ja, ich sollte schon froh sein, meine Päckchen nicht in irgendeinen Supermarkt oder Waschsalon bringen zu müssen. Jedenfalls werde ich künftig vorbereitet sein auf Sätze wie: "Sind Sie sicher, dass Sie keine Zusatzversicherung möchten? Wäre doch zu schade, wenn Ihrer Sendung etwas zustoßen würde. Unfälle passieren ..."

Eins noch. Einmal bin ich im Auto eines Absolventen der Musikhochschule mitgefahren. Als wir uns über Musik unterhielten, fragte er mich, ob der Begriff Post Rock etwas mit der Post zu tun habe, "weil sich diese Musikrichtung wie die Post ausbreitet". Begegnungen wie diese waren mit dafür verantwortlich, dass ich der Mitfahrzentrale vor einigen Jahren den Rücken kehrte und heute lieber die ach so verpönte Bahn nutze.

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