Samstag, 6. August 2016

Traumprotokoll: Privatfernsehen

In der Traumwelt gibt es eine sonntägliche RTL-Vorabendsendung mit dem Titel "Hakenkreuz". Darin werden auf reißerische Weise krasse Verbrechen und Schicksale nacherzählt. Heute geht es um eine dreiköpfige männliche Schulband, die bei einem ihrer Metalkonzerte kollektiven Suizid verübt, nur um eine Mitschülerin zu traumatisieren. Der brutale Vorfall wird lebensecht und detailreich dargestellt. Im Anschluss wird in den RTL-Nachrichten berichtet, dass der türkische Präsident Erdoğan Hunderten vorübergehend inhaftierten Systemkritikern Amnestie gewährt hat. Sie und ihre Familien dürfen in einer mittelhessischen Stadt, ich glaube Marburg, ein neues Leben beginnen. In einem Anfall von Größenwahn fahre ich dorthin, um die Ankömmlinge mit Umarmungen zu begrüßen und ihnen dazu zu gratulieren, dass sie jetzt im selben Bundesland wie ich leben.

Als ich aufwache, überlege ich noch ein Weilchen, warum RTL eine Show mit einem so markenstarken Namen wie "Hakenkreuz" abgesetzt hat.

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