Freitag, 16. September 2022

Wort der Woche

Die Stadt Dresden, lese ich auf Twitter, bekommt einen Nachtbürgermeister. Einen was? Wird der von 18 bis 6 Uhr im Dienst sein, um den "Tagesbürgermeister" zu entlasten? Oder ist das eine oppositionelle Figur, eine Art Schattenkanzler gar?
Das "Amt" klingt hochtrabender, als es ist. Der Posten ist hauptsächlich ein kultureller und der oder die ihn Ausübende mit Fragen des Nachtlebens betraut. In anderen deutschen Städten wie Heidelberg, Münster und Wiesbaden (hier als Doppelspitze) gibt es Nachtbürgermeister teilweise schon seit 2018. Innerhalb Europas sind die Niederlande Vorreiter, die bereits 2003 in Rotterdam ein Kollektiv von nachtburgemeesters installieren ließen. Seither findet man Night mayors auch in Tschechien, England und seit 2016 sogar auf anderen Kontinenten.
Aber was genau wird der Dresdner Nachtbürgermeister zu tun haben? "Fehlende Freiräume, Lärm, Müll und Wildpinkler. [...] Wo kann man in Dresden feiern? Wie kann zwischen Feiernden und Anwohnern vermittelt werden?", umreißt die Sächsische Zeitung das Aufgabenspektrum. Klingt nach einer Menge Stress. Kommt mit dem Job auch das ius Pirnae noctis daher? (Sorry.)

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