Donnerstag, 20. Juli 2023

In the news: (Mir) unbekannte Inseln

Zwei Artikel auf "Spiegel online" erregten diese Woche wegen ihrer Insel-Thematik meine Aufmerksamkeit:

1.) Ein Inselparadies, das ohne Touristen auszusterben drohe, wurde, leider hinter der Bezahlschranke, portraitiert. "Vor der Küste von Mauke tanzen die Wale, und jede Urlauberin wird mit einem Blumenkranz begrüßt. Unsere Autorin entdeckt eine entschleunigte Insel, die ums Überleben kämpft." Mauke, das liest sich erst mal wie der Singular des brandenburgisch-berlinerischen Dialektwortes für "Füße", ist aber nach mündlicher Überlieferung der polynesischen Eingeborenen die "Insel von Uke", i.e. des legendären ersten Siedlers, weswegen ich für die alternative Schreibung Ma'uke plädiere. Die vormals auch als Akatokamanava oder Parry's Island bekannte Insel gehört zu den Cookinseln, und der im "Spon"-Vorspann erwähnte Blumenkranz wird aus den Blättern eines lokalen Gewächses namens maire geflochten. Die eis genannten Kränze gehören zu den wenigen Erfolgsschlagern des Eilands und werden sogar nach Hawaii exportiert, wo sie als leis um allerlei Hälse gehängt werden. Diese Informationen habe ich einer Seite mit der verwunderlichen Adresse www.ck entnommen.

2.) Nach einem grausigen Kampf zwischen rivalisierenden Banden in einem Gefängnis in Honduras, bei dem 46 weibliche Mitglieder ums Leben kamen, äußerte die honduranische Präsidentin Xiomara Castro einen radikalen Vorschlag: "Auf der Inselgruppe Islas del Cisne, rund 155 Meilen vor der Küste, soll demnach ein isoliertes Gefängnis für etwa 2000 Bandenführer entstehen." Die Islas del Cisne ("Schwaneninseln") sind ein aus drei Inseln bestehender Archipel im Karibischen Meer, der während der Kubakrise durch einen Piratensender und den Konflikt um die Schwaneninseln in die Geschichtsbücher einging. Nach dem Guano Island Act waren die "Swan Islands" nämlich ab 1856 von den USA beansprucht worden, bis diese ihren claim 1971 fallen ließen und der Archipel ein Jahr später offiziell an die spanischsprachige Republik überging. Ihre sowohl kommunikative als auch räumliche Abgeschiedenheit – die Anreise per Boot dauert einen Tag, Kontakt ist nur via Satellit möglich – prädestiniere die unbewohnten Inseln für die Unterbringung schwerstkrimineller Strippenzieher. "Die Idee ist, dass sie den Kontakt zu allem verlieren, den Kontakt zur gesamten Gesellschaft und dass sie wirklich für ihre Verbrechen bezahlen", zitiert "Spiegel online" den Chef der nationalen Streitkräfte.

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