Freitag, 19. April 2013

Animalisches

Es ist schon fast zum Klischee geworden, dass man bislang als dumm geltenden Tieren erstaunliche Intelligenz zuschreibt. Kein Tierbeitrag in Zeitschriften oder im TV, der die Viecher nicht für ihre Klugheit lobte. "Ob Faultier, Damhirsch, Qualle – clever sind sie alle." Dieser Vers bringt's auf den Punkt. Kein Zoologe kann sich heute noch trauen, auf den Tisch zu kloppen und zu sagen: "Der Goldfisch ist saublöd und hat eine Gedächtnisspanne von drei Sekunden, lol!" Wem täte die Wahrheit denn schaden? Den Tieren kaum, die verstehen uns ja eh nicht (weil: dumm). 
Es ist aber nicht mein Anliegen, die kognitiven Fähigkeiten von Tieren grundsätzlich zu unterschätzen. Erst neulich deutete ich ja an, dass die "Menschenaffen" uns irgendwann intellektuell eingeholt haben werden. Paviane stehen ihnen diesbezüglich nach neuesten Erkenntnissen in nichts nach. Der Pavian ist eines meiner Lieblingstiere. Wenn man mal einem Pavian begegnet, muss man sich gefasst, aber ruhig vor ihn hinstellen, ein paar Sekunden auf den Boden und dann dem Affen direkt in die Augen schauen. Es entsteht ein magischer Moment, und schon hat man einen Pavian zum Freund, und wer kann das schon von sich behaupten, außer die Freunde von Vin Diesel? Wenn ein Pavian in Ihr Haus eindringt, sollten Sie passiv bleiben und ihn auf keinen Fall in eine Ecke drängen. Sprechen Sie ihn auch niemals auf sein Gesäß an. "Pah, wann komme ich schon mal in die Verlegenheit, dass ein Pavian in mein Haus eindringt?", werden manche jetzt sagen, "ich wohne in einer Mietwohnung im zehnten Stock." Okay. Aber z.B. in Südafrika muss man so was wissen.
Manche Tiere mag ich wirklich nicht. Dazu zählen zuvörderst Maden. Ich erzähle ja gerne Zivildienst-Anekdoten. Eine geht so. Eines Abends verkündete eine OP-Schwester: "Vorsicht, Saal B ist septisch, da drin war gerade ein Patient mit Maden im Fuß!" Ich dachte (zum Scherz): Ach, das ist wohl diese neue Wundbehandlungsmethode!, aber nein, der Kerl war verseucht und der Fuß wurde entfernt.
Es gibt in Afrika eine Art Wurm, der in Flüssen lebt und sich in den Beinen von durch den Fluss watenden Menschen einnistet. Um den Parasiten zu entfernen, wickelt man das herausragende Wurm-Ende um einen Zweig und zieht das Vieh so aus der Haut. Diese Prozedur soll angeblich das Vorbild für den Asklepios-Stab, das Zeichen der Apotheker, geliefert haben. Doch wieder zu erfreulicheren Tieren. Der Tukan! Ein astreiner Vogel! Genauer gesagt: Vogelfamilie. Man nennt sie auch Pfefferfresser, was wie ein Schimpfwort klingt, das ein Österreicher einem Ungarn an den Kopf wirft.
So, heute haben wir genug gelernt, das Thema Tiere wird bestimmt in Zukunft noch öfter aufgenommen werden. 

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