Dienstag, 8. November 2016

So no one told you life was gonna be this way

Am Ende kam das Ende dann doch überraschend rasch: Ich warf gestern Abend noch eine Folge "Friends" an, und tadaa!, war ich, weil die 10. Staffel nur 17 Episoden umfasste, beim Finale ("The Last One") angelangt. Im Januar 2010 hatte ich mir bei Amazon UK die "Friends"-Komplettbox gekauft, weil a) ich in die Serie vorher nur sehr sporadisch, aber stets belustigt reingeschaut hatte, b) das Angebot ein gutes war und c) der Pfundkurs günstig stand. Knapp sieben Jahre habe ich für die zehn Jahre "Friends" gebraucht. Von "Durchsuchten" kann mithin keine Rede sein. Zum Vergleich: Mit "How I Met Your Mother" habe ich circa ein Jahr vor der Ausstrahlung der letzten Season begonnen, und bis zum Finale hatte ich die Serie "eingeholt"; an manchen Tagen habe ich fünf Folgen am Stück "weggebinged". Insgesamt hat sich mir "Friends" trotzdem mehr eingebrannt als der geistige Nachfolger. Ich kann mich nicht mal mehr an die Namen aller HIMYM-Hauptfiguren erinnern! Auch das von mir anfangs hochgeschätzte "The Big Bang Theory" – um noch die zweite oft mit "Friends" verglichene Serie heranzuziehen – würde ich mittlerweile schlechter bewerten als "Friends". Woran das liegt, kann ich nur grob zu erklären versuchen: HIMYM erschien mir primär story-driven, TBBT eher character-driven, während "Friends" irgendwie beides war beziehungsweise beides nicht war. Natürlich schwebte über allem die große Frage "Werden Ross und Rachel zusammenkommen?", aber das war nie so interessant wie das Rätsel von HIMYM (Wer ist die Mutter?). Gleichzeitig fällt es schwer, den sechs "Friends" so viele Persönlichkeitsmerkmale zuzuschreiben, wie es bei den Helden von TBBT möglich ist. Der Versuch der Showrunner, den Figuren wirklich markante Wesenszüge auf den Leib zu schneidern, muss halbherzig genannt werden; gerade Ross blieb bis zuletzt furchtbar blass. Ja, schon klar, Monica ist analfixiert und Joey hat den Verstand eines Teenagers, doch dienten diese ohnehin recht spät etablierten und stets wenig subtil gezeichneten Eigenschaften niemals als mehr denn als Basis für Witze. Und das ist okay! Vor allen Dingen ist "Friends" nämlich auch nach fast 13 Jahren dies: eine hervorragend geschriebene Sitcom mit schauspielerisch perfekt umgesetztem Dialoghumor. Was ist noch anzumerken? Vielleicht, dass mir gerade zum Schluss hin einige Gags ungewöhnlich freizügig für eine NBC-Serie vorkamen. Dass ich mich über die Gastauftritte meistens gefreut habe, vor allem wenn es sich um Stars handelte, denen der große Durchbruch damals noch bevorstand. Und dass ich dem Serienende die Schulnote 2- gebe: Es war besser als befriedigend, aber nicht überwältigend.

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