Donnerstag, 15. Dezember 2022

Die koreanische Bevölkerungsverjüngung

Das wusste ich auch nicht: Wenn in Südkorea ein Baby geboren wird, ist es nicht null Jahre alt, sondern zählt bereits ein Jahr. Am folgenden Neujahrstag und an jedem weiteren wird dann ein Jahr auf das Alter draufgeschlagen. Das heißt konkret, dass ein Menschlein, das am Silvesterabend das Licht der Welt erblickt, einen halben Tag später offiziell zwei Jahre alt ist! Die Gründe für diese eigentümliche Zählung sind nicht vollständig geklärt.*

Jedenfalls ist dieses etablierte System, welches dadurch verkompliziert wird, dass in Fragen von Wehrtauglichkeit und Alkoholerwerb sehr wohl ein Alter von 0 bei der Entbindung angesetzt wird, sowohl unbeliebt als auch ständiger Kritik ausgesetzt – weswegen es im Juni 2023 aufgegeben und durch das "westliche" ersetzt werden soll. Mit einem Schlag wird somit die gesamte südkoreanische Bevölkerung um ein bis zwei Jahre jünger. Glückwunsch vorab!

* Mitrechnung der Zeit im Mutterleib sowie altertümliche Vereinfachung mangels Kalenderverbreitung kommen als zwei Gründe in Betracht: "One theory is that turning one year old at birth takes into account time spent in the womb – with nine months rounded up to 12. Others link it to an ancient Asian numerical system that did not have the concept of zero.
Explanations for the extra year added on 1 January are more complicated. Some experts point to the theory that ancient Koreans placed their year of birth within the Chinese 60-year calendar cycle, but, at a time when there were no regular calendars, tended to ignore the day of their birth and simply added on a whole year on the first day of the lunar calendar. The extra year on 1 January became commonplace as more South Koreans began observing the western calendar." (The Guardian)

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