Dienstag, 2. Oktober 2012

Klassiker des Wissens: 21ff.

Es gibt eine Organisation namens Verein zwanzigeins, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das deutsche Zahlwortbildungssystem nach dem Vorbild des Englischen und anderer Sprachen umzugestalten. Man solle z.B. statt "einundzwanzig" fürderhin "zwanzigeins" sagen (: engl. twenty-one, norw. tjueen). Angeblich behindere das aktuelle System nicht nur Kinder und Deutschlernende, es entstehe zudem durch Verständigungsprobleme ein nicht unerheblicher volkswirtschaftlicher Schaden. 
In der Tat gibt es Situationen, wo unser System krankt, etwa wenn jemand eine Telefonnummer ansagt: "Drei ... undvierzig, fünf ... zehn ..." – "Wie jetzt? 15 oder 5 und 10?" 
Wie man sieht, müsste man bereits ab der 13 "umstellen". Ich frage mich aber, wie die neue Methode bei sehr hohen Zahlen funktionieren soll. Dreihundertzwanzigviertausendneunhundertsechzigzwei? Okay, klingt plausibel. 

Man stelle sich jedoch folgendes Verkaufsgespräch vor: 

- "Ich hätte gerne zwanzigsechs Hefte."
- "Was? Zwanzig Sex-Hefte?"
- "Ja. Ich bin Lehrerin und brauche die für meine Klasse."

Oder wenn einer der Gesprächspartner noch die alte Methode benutzt (zugegeben, jetzt wird's ein wenig absurd): 

- "Bitte geben Sie mir vierzig Zweige." 
- "Ge? Was für Ge?" 
- "Vierzig Zweige." 
- "Vierzigzwei was? Was sind Ge?" 

Hier wurde wieder einmal nicht zu Ende gedacht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen