Montag, 29. Oktober 2012

Neue Rubrik: Torsten testet Me-too-Produkte

Vor einiger Zeit habe ich 20 von 50 derzeit erhältlichen Sorten der Geleebonbonmarke Jelly Belly einem strengen Geschmackstest unterzogen. Mein Testergebnis: Mandarine – lecker, Grüner Apfel – auch lecker, Lakritze – igitt, Wassermelone – zu künstlich, Orangensorbet – gut, Butter-Popcorn – beste, Erdbeer-Daiquiri – mjamm, Zitrone – Zitrone halt, Inselpunsch – sagt mir jetzt nix, Schokoladenpudding – abgefahren, Pfirsich – an und pfirsich ganz okay, Kokosnuss – mir schmeckt's, Zuckerwatte – vergessen, Geröstete Marshmallow – aber hallo, Kirsche – kirschig, Limone – verwechsle ich immer mit Zitrone, Kaugummi – toll, Blaubeere – dito, Tutti Frutti – so richtig schön crazy, Piña Colada – hui.

Im Lidl entdeckte ich nun ein Nachahmerprodukt namens Jelly Beans der Firma McEnnedy. Deutlich billiger als das Original, enthält eine 250g-Tüte genau zweihundertfünfzig Gramm mit 13 verschiedenen Bohnensorten für unter 2,- €.
(Kreativ und witzig: Neben dem durchsichtigen Fenster steht "Serviervorschlag" gedruckt.) Wie "lecker" sind nun die "leckeren Sorten" im Vergleich zu dem Vorbildsnack aus Amerika? Na?

Bubblegum – schmeckt wie Kaugummi (mit Zucker)
Vanille – hat fast dieselbe Farbe wie "Kaugummi", aber einen anderen (besseren) Geschmack, wenn auch nicht unbedingt Vanille
Himbeere – ein bisschen wie die Maoam-Version von Himbeere
Erdbeer-Käsekuchen – wirklich ganz gut, wie diese Fruchtjoghurts mit Kuchenstückchen drin
Ananas – widerlich, würde ich höchstens als Übertünchungs-Aroma von Hustensaft akzeptieren
Brombeere – nicht wirklich beerig, aber in Ordnung
Apfel – schmeckt exakt wie diese sauren Apfelringe
Cola – ist generell nicht mein Fall, könnte aber Fans von "Haribo Colaflaschen" ansprechen
Pfirsich – schwierig; wiederum nicht fruchtig, aber irgendwie typisch Fruchtgummi
Kirsch – eher Amaretto-Kirsch
Maracuja – könnte auch Pfirsich sein (oder umgekehrt)
Zitrone – ganz okay, seltsamer Nachgeschmack
Limone – wesentlich dezenter als Zitrone, von daher besser

Fazit: Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf Fruchtgeschmack bzw. Imitation desselben. Experimentellere Sorten à la Zuckerwatte oder Schokopudding wie bei Jelly Belly würden die Mischung aufwerten. Nach dem Verzehr hat man eine taube Zunge und das Gefühl, gerade etwas Grundfalsches getan zu haben. Zu den Inhaltsstoffen gehören u.a. Ammonsulfit-Zuckerkulör und Brillantblau FCF, die mir nach einer Schnellrecherche nicht 100%ig unbedenklich erscheinen. Auch Jelly Belly enthält "künstliche Farbstoffe, die unter anderem im Verdacht stehen, Allergien auszulösen" sowie den Warnhinweis "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" (Wikipedia). Punkten kann Jelly Beans gegenüber dem Original mit seinem Preis. Wertung: 4/10

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