Samstag, 29. November 2025
Leo locutus, causa finita
Donnerstag, 27. November 2025
Allerlei Zähflüssiges
Ich liebe es, Listen mit den verschiedenen Varianten und Sorten eines bestimmten Produktes zusammenzustellen. Schon als Bub habe ich handschriftlich und aus dem Gedächtnis (es gab ja kein Internet) alle Ritter-Sport-Sorten in einem Notizbuch festgehalten. Es wäre saisonbedingt mal wieder an der Zeit für eine Knox-Bestandaufnahme, aber mehr als Räucherkerzchen faszinieren mich zurzeit Sirups von Monin. Auch das ist nämlich ein Unternehmen, das sein Sortiment regelmäßig verändert. Seit Jahren habe ich stets eine kleine Auswahl von Monin-Sirups vorrätig; jetzt kam mir in den Sinn, dass ich mir 1-2 Flaschen zu Weihnachten wünschen könnte. Welche neuen Geschmacksrichtungen es wohl gebe, fragte ich mich und wurde von der aktuellen Palette fast erschlagen, welche nicht weniger als 98 umfasst und die ich hier (Quelle: monin-deutschland.de) vollständig auflisten möchte (ohne nachzuzählen). Seid ihr bereit? Die gefetteten Sorten sind die, die ich schon probiert habe, soweit ich mich erinnere.
Agave
Amaretto
Ananas
Apple Pie
Aprikose
Basilikum
Bergamotte
Birne
Blue Curaçao
Blutorange
Brombeere
Bubble Gum
Butterscotch
Caribbean
Choko Cookie
Cinnamon Roll
Cocos
Cranberry
Crème Brûlée
Curaçao Triple Sec
Erdbeere
Falernum
Gelbe Banane
Geröstete Haselnuss
Gewürzte Rote Früchte
Glasco Lemon
Gomme
Granatapfel
Grenadine
Grüne Banane
Grüner Apfel
Gurke
Haselnuss
Haselnuss Zuckerfrei
Heidelbeere
Hibiskus
Himbeere
Holunderblüte
Honig
Ingwer
Irish
Jasmin
Kaffee
Karamell
Karamell Zuckerfrei
Kastanie
Kirsche
Kiwi
Lavendel
Lebkuchen
Lemonade Mix
Lime Juice Cordial
Limette
Limonadenbasis
Limone
Litschi
Macadamia
Mandarine
Mandel
Mango
Maracuja
Matcha Grüner Tee
Melone
Mirabelle
Mojito Mint
Muscovado Zucker
Orange
Orange Spritz
Pfefferminz
Pfirsich
Piña Colada
Pink Grapefruit
Pistazie
Popcorn
Praline
Praliné-Nuss
Pumpkin Spice
Rhabarber
Rose
Salziger Karamell
Sauerkirsche
Schokolade
Schwarze Johannisbeere
Spekulatius
Spicy Mango
Toasted Marshmallow
Vanille aus Madagaskar
Vanille Zuckerfrei
Veilchen
Waldmeister
Wassermelone
Weiße Minze
Weiße Schokolade
Weißer Rohrzucker
Winter Spice
Zimt
Zitronengras
Zuckerwatte
Gotta mix them all! Das hat Spaß gemacht. Ob es letztes Jahr wohl "Dubai" gab?
An dieser Stelle möchte ich erneut die Firma Bürger für ihren Einfallsreichtum loben: Gestern habe ich "Vegane Mini-Maultaschen" und "Thai-Maultaschen" gekauft. Sie waren im Angebot (das heißt anno 2025: 1,49 Euro; vor wenigen Jahren bekam man welche für 99 Cent). Es gibt inzwischen aber auch: "Glutenfreie Maultaschen", "Weißwurst Maultaschen" und "Unsere Besten Käse Maultaschen" (Liste bei weitem nicht vollständig!).
Dienstag, 25. November 2025
Traumprotokoll: Das indische Rätselheft
Ich war mit einer Reisegruppe, die sich aus Personen aus meinem Arbeitsumfeld zusammensetzte, in Indien. Dort hatte ich mir ein Büchlein mit Kreuzworträtseln gekauft (in welcher Sprache, hat mir der Traum nicht mitgeteilt; vermutlich war es Englisch) und folgenden Plan geschmiedet: Ich würde sämtliche Rätsel handschriftlich in einen Notizblock kopieren und sie darin ausfüllen. Hätte ich das Rätselheft "durch", würde ich es so, wie es beim Kauf war – mithin wie neu –, in die Verkaufsstelle zurückbringen und mir das Geld zurückzahlen lassen. Das tat ich also. Ich ging in einen Kiosk, zeigte der Verkäuferin das jungfräuliche Rätselheft und verlangte Rüchnahme gegen Barauszahlung. Die Verkäuferin schien mich nicht verstanden zu haben, sie hielt nämlich ihren Scanner an das Produkt und forderte im Gegenteil von mir den ursprünglichen Verkaufspreis ein (der übrigens laut Display ca. 20,00 Einheiten betrug – welcher Währung, konnte ich abermals nicht ergründen; wären es Rupien, wäre er lächerlich niedrig und gewiss nicht ein so albern-ausgeklügeltes Manöver rechtfertigend; in Euro oder US-Dollar wiederum wäre er frech und von mir wohl kaum geopfert worden). "No, I want a refund!", hörte ich mich unwirsch fordern. Die Frau verstand schließlich, weigerte sich aber, das Rätselbüchlein anzunehmen: Erstens könne sie nicht überprüfen, ob ich es wirklich in ihrem Laden erstanden hatte, zweitens wollte sie wissen, warum? Ich stammelte, dass meine Freundin zufällig dasselbe gekauft habe und wir auf unserer Indienreise nicht zwei Exemplare benötigten. Die Verkäuferin machte ein Resting bitch face, worauf ich mich geschlagen gab und peinlich berührt den Kiosk verließ. Draußen fuhr unter begeistertem Johlen am Straßenrand Stehender ein Wasserwerferfahrzeug mit laufendem (!) Wasserwerfer entlang. 'Aha', dachte ich, 'die wollen bestimmt Jugendproteste ähnlich denen, die kürzlich in Madagaskar aufflammten, niederschlagen.' Dann erkannte ich: 'Aber die Einsatzkräfte darauf sind ja selbst noch Jugendliche!' Irritiert wachte ich auf.
Sonntag, 23. November 2025
Freitag, 21. November 2025
Es weihnachtet sehr (im November!)
Mittwoch, 19. November 2025
Kleiner Nachtrag zu gespielten Spielen
Just an jenem Tag, an dem ich meinen Rezensionssammelbeitrag veröffentlicht habe, flatterte die neue Ausgabe der GameStar ins Haus, enthaltend Tests zweier Spiele, deren Vorgänger ich gerade in der Mache habe. Zum einen wurde zu meiner Überraschung Little Nightmares 3 vorgestellt, welches nach einem Entwicklerwechsel nicht wie die Vorgänger von Tarsier Studios gemacht wurde, sondern von Supermassive Games. Nicht nur dem abermals schaurig-schönen Look nach atmet es den Geist der ersten beiden Teile, weist aber wohl auch deren Krankheiten auf. Die Wertung von 79 Punkten sowie der Meinungskasten lassen jedenfalls darauf schließen, dass ich mir bei "Little Nightmares 3" wieder die Haare raufen würde bzw. werde, so ich es denn irgendwann spiele: Die angeführten Minuspunkte "Trial & Error" und "schwammige Steuerung" sind genau das, weswegen ich, wie ich im letzten Blogpost andeutete, kurz davor bin, "Little Nightmares 2" zu deinstallieren.
Außerdem ist – das hatte sogar ich mitbekommen – The Outer Worlds 2 erschienen. Da ich immer noch mit dem ersten Teil beschäftigt bin, und zwar mit großem Vergnügen, kann ich diesen Rollenspiel-Koloss ("Passt nicht zu euch, wenn ihr kein RPG unter 300 Spielstunden anfasst") erst mal nur vorfreudig auf meine Zu-spielen-Liste schieben. 85 Punkte und einen Gold-Award konnte der Obsidian-Weltraum-Spaß einheimsen.
Zu guter Letzt ist der kürzliche Release von Call of Duty: Black Ops 7 eine Erwähnung wert, und zwar weil ich – das hatte ich bewusst unterschlagen – auch an dessen Vorgänger (im Oktober 2024 rausgekommen) noch knabbere. "Black Ops 6" ist, wie ich erwartet hatte, in Sachen Spannung, Technik, Detailreichtum und Gameplay ein Shooter auf höchstem Niveau, ist jedoch auch vom Anspruch her auf der Höhe seiner Zeit, sprich: für mich zu hart. Seit ich bei einem Bürokomplex-Infiltrations-Level mindestens zehn Mal nach je maximal zwei Minuten das Zeitliche gesegnet habe, ruht das Spiel unangetastet auf meiner Xbox-Festplatte. Ob mein Frust jemals so weit abklingen wird, dass ich die (auf jeden Fall fesselnde!) Mission wiederaufnehme, ist nicht abzusehen. Dabei habe ich den niedrigsten Schwierigkeitsgrad eingestellt! I'm too old for this shit.
Montag, 17. November 2025
Videospiele, die ich gespielt habe
Auch Open Roads krankte an schlampiger Übersetzung (ich berichtete), aber darüber sah ich hinweg, weil ich dem Genre "emotionale Reise mit Mystery-Elementen" prinzipiell wohlwollend gegenüberstehe. Und immerhin stammt "Open Roads" vom selben Entwicklungsteam wie dem von "Gone Home" und hat Annapurna Interactive als Publisher im Rücken, das uns schon Perlen wie "What Remains of Edith Finch" und "Twelve Minutes" brachte! Dennoch war ich von diesem Mutter-Tochter-Roadtrip nur mäßig begeistert. Die Dialoge und die Navigation durch diese erschienen mir allzu simpel. Die Rätsel sind nicht der Rede wert. Immerhin die Vermittlung des Zeitgeistes (2003 – herrje, das ist ja nun auch schon tiefste Urzeit!) und der Style im Allgemeinen wussten zu überzeugen, auch der Graphik, die nicht jedermanns Geschmack treffen mag (handgezeichnete Cutscenes!), konnte ich etwas abgewinnen.
Keineswegs nur ein besserer "Walking Simulator" ist dagegen Road 96. Hier geht es gameplay-mäßig durchaus zur Sache. Viele Konflikte lösen wir zwar verbal, aber nicht selten muss getüftelt, geknobelt und geforscht werden. Sogar Verfolgungsjagden oder Befreiungsmanöver unter Zeitdruck begegnen uns. Ob und wann, ist dabei unvorhersehbar. Denn das ist der Clou des Spiels aus dem französischen Studio DigixArt: Kein Durchgang gleicht dem anderen. Wir begegnen in jedem Akt als ein/e von mehreren Protagonist(inn)en abwechselnd einem von sieben wiederkehrenden NPCs, wir schlagen uns von Süden nach Norden durch, wobei schon die Wahl des Fortbewegungsmittels (Taxi, per Anhalter, auf Schusters Rappen ...) gravierende Auswirkungen auf die Zukunft hat. "Prozedural generierte Interaktionen" nennt sich das, und dieses Prinzip erhöht den Wiederspielwert natürlich ungemein. "Road 96" ist wie "Open Roads" und vergleichbare Titel in der jüngeren Vergangenheit angesiedelt, hier: den 1990ern, allerdings in einem Paralleluniversum, in welchem ein drastisch abgeriegeltes, klar an die USA angelehntes Land namens Petria von einem herzlosen Diktator regiert wird. Das Ziel der jugendlichen Hauptfiguren: es bis zur Grenze schaffen und diese überqueren. Auf Facebook durfte "Road 96" nicht beworben werden mit der Begründung, es sei "zu politisch", sprich: im aktuellen Klima wohl zu linksradikal bis anarchieverherrlichend.
Von allen Games in dieser Vorstellungrunde ist "Road 96" mein Favorit, nicht nur unter narrativen Gesichtspunkten. Die Unity-Engine wird optimal eingesetzt, die Stimmen sind super, Easter Eggs und Achievements erfreuen das Zockerherz, und der Soundtrack ist ein einziger Banger!
Dredge könnte so etwas wie ein "Stardew Valley" auf dem Ozean sein – abzüglich der sozialen und Rollenspiel-Elemente. Das zunächst beschaulich erscheinende Angel-Abenteuer, bei dem wir sammeln, basteln, verkaufen, unseren Fischkutter aufrüsten, Inseln entdecken und die Weite des Ozeans erkunden, hat mich leider nicht lange gefesselt. Das Einholen der Meerestiere und das titelgebende Dredgen sind nämlich äußerst anspruchsvoll. Das Hauptproblem besteht jedoch darin, dass die In-game-Tage schlicht zu kurz sind. Kaum haben wir unter Aufbietung all unserer Controllerbeherrschungsskills zwei, drei Fische gefangen, dämmert es und Unheil droht. In der Nacht ziehen nämlich namenlose (lovecraft'sche?) Schrecken auf, die unseren Verstand über Bord gehen lassen. Auch unser Kahn will permanent umsorgt werden, denn jeder Navigationsfehltritt führt zu die Steuerung erschwerenden und kostspieligen Beschädigungen.
Sorry, aber dieses Werk von Team17 (ganz recht: dem legendären, 1990 gegründeten Team17) tut weder meinem Seelenfrieden noch meinen Fingergelenken gut. Zum Glück war es im Game-Pass enthalten.
Auch das Ozean-Erforschungs-Simulations-Adventure Under the Waves kann schnell in Stress ausarten und hat mich zudem in anderer Hinsicht überfordert: Die Steuerung und das Zurechtfinden in der Tiefsee übersteigen bisweilen meine Kompetenz. Wer einen ähnlich schlechten Orientierungssinn hat wie ich, wird sich wiederholt "Wo zur Hölle bin ich und wo muss ich hin?!" fragen. Die Missionen sind an sich unterhaltsam und motivierend, lassen jedoch selten Zeit für freies exploring oder Nebenaufgaben wie das Fotografieren der Tierwelt. Wie bei "Dredge" gehen die Tage viel zu rasch vorbei. Habe ich nach getaner Arbeit an meiner Unterwasserstation angedockt und mich in mein behagliches, einsames Quartier zurückgezogen, fühle ich mich aber irgendwie heimisch; beim Herumschlendern in meinem beengten Nest kamen Erinnerungen an "Firewatch" auf. Auch hier erfolgt mein einziger Kontakt zur Außenwelt über ein Funkgerät. Obendrein scheint es wie bei jenem um ein unverarbeitetes Trauma zu gehen. Ihr merkt: Ich stecke bei "Under the Waves" noch ganz am Anfang. Im Gegensatz zu "Dredge" werde ich es weiterspielen, denn ich habe dafür Geld ausgegeben. Außerdem spielt es technisch einige Ligen darüber, denn "Dredge", das vergaß ich klarzustellen, reißt optisch keine Bäume aus.
Ebenfalls noch lang nicht durch bin ich mit Little Nightmares II. Ich stecke momentan fest. Dass die Fortsetzung des Puzzle-Platformers von 2017 mehr Nervpassagen beinhalten würde, hatte ich im Vorfeld gelesen. Meine Geduld wird nun aber derart strapaziert, dass ich ans Aufhören denke. Wären diese übertrieben schweren Stellen nicht, würde das fiese, verstörende, visuell (alb)traumhafte Horror-Game bei mir genau die richtigen Knöpfe drücken. Aber dass ich ständig die richtigen Knöpfe in der jeweils exakt passenden Zehntelsekunde drücken muss, ist zu viel verlangt!
Samstag, 15. November 2025
Is It Carrot Cake?
Ich liebe Rü(e)blitorte. Auf die Idee, selbst eine zu backen, war ich jedoch noch nie gekommen, bis ich zufällig auf ein Rezept namens "Schneller Rüblikuchen" gestoßen bin. Das Rezept ist eines für den Thermomix, kann aber vermutlich mit jeder beliebigen Küchenmaschine umgesetzt werden, die in der Lage ist, Möhren und ganze Mandeln zu zerhacken.
Man muss nämlich (in einem Rutsch!) zerkleinern und vermengen (Thermomix-Einstellung: 30 Sekunden auf Stufe 6): 250 g Karotten (in Stücken), 1 Apfel (in Vierteln), 200 g Mandeln, 5 Eier, 50 g Sonnenblumenöl, 150 g Zucker, 200 g Mehl, 2 TL Backpulver und 1 TL Zimt. Dann gießt man den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Springform und bäckt ihn im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad ca. eine halbe Stunde (ggf. nach 20 Minuten die Form mit Backpapier abdecken). DAS WAR'S!
Was soll ich sagen? Dafür, dass dieser Kuchen derart flott und einfach zuzubereiten ist, schmeckt er mindestens akzeptabel! (Mini-Marzipan-Möhren hätte ich noch oben drauf legen sollen, mjamm!) Vielleicht werde ich hier aber in Zukunft gelegentlich raffiniertere Backrezepte teilen.
Donnerstag, 13. November 2025
Die Bibel für alles Mediterrane
Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass ich als Inselfreak diesen Prachtband bis vor ein paar Wochen noch nicht in meinem Bücherregal stehen hatte: "Die Inseln des Mittelmeers" von Charles Arnold (Hg.).
Von seiner Existenz weiß ich schon lange, und vor etlichen Jahren hatte ich ihn mir auch schon mal aus der Bibliothek ausgeliehen, aber erst neulich dachte ich mir: Mensch, den musst du doch eigentlich besitzen. Nun besitze ich ihn.
Man muss vorausschicken, dass das Buch zwangsläufig nicht jede Mittelmeerinsel behandeln kann. Mehr als 1000 Inseln (Definition: "alle vom Wasser umgebenen Landflächen von mehr als einem Zehntel Quadratkilometer") werden lediglich namentlich und mit Lage und Größe aufgeführt, so etwa die recht berühmte französische Île d'If. Nicht wenige Eilande befinden sich in Privatbesitz; über jene dürfen vermutlich gar keine näheren Informationen, geschweige denn Besuchstipps herausgegeben werden.
Die 218 wichtigsten Inseln, und das heißt: alle größeren mit Übernachtungsmöglichkeiten, werden auf je einer Einzelseite mit allerlei nützlichen Informationen vorgestellt.
Locker über das Buch verteilt sind mehrere Aufsätze, z.B. zur Pflanzenwelt oder zur Entwicklung des Tourismus. Im Anhang finden sich ein umfangreicher Statistikteil sowie Satellitenaufnahmen aller relevanten Gebiete des Mittelmeers.
Ansprechende Fotos runden das Werk ab, welches ich hiermit allen, die sich irgend für Inseln begeistern können, wärmstens ans Herz lege.
Dienstag, 11. November 2025
"Bald" nun ist Weihnachtszeit
In den Chor derer, die den alljährlich weiter nach vorn rückenden Verkaufsstart für saisonales Naschwerk beklagen, mag ich nicht einstimmen. "Spekulatius im August! Christstollen im September! Fondant-Dotter im Januar!" – ja ja, wir haben's zur Genüge gehört. Was mir jedoch dieses Jahr auffällt, scheint mir dokumentierenswert: Bereits jetzt, Anfang November, ist an vielen Stellen Weihnachtsdekoration zu sehen. Auf einer Imbissbude im Frankfurter Hauptbahnhof stehen mindestens seit letzter Woche Rentiere und winterliche Ornamente. Am Oberdeck eines Parkhauses in der Innenstadt hängen silbern glitzernde Lichterketten. Diverse Schaufenster sind entsprechend geschmückt. So einen regelrechten Festtags-Drang kannte ich bisher nur aus anderen Ländern. Tannengrün vor dem 1. Advent, das war doch bislang bei uns undenkbar. Es macht den Eindruck, als könnten es die Deutschen heuer kaum erwarten, dass es weihnachtlich wird, als sehnten sie die besinnliche Zeit nicht nur herbei, sondern wollten sie mit aller Gewalt manifestieren.
Wenn ich dran denke, werde ich nächstes Jahr das erste Auftauchen von Xmas-Deko fotografisch festhalten. Ich könnte mir im Übrigen vorstellen, dass man hierzulande demnächst auch das Erntedankfest nach amerikanischer Art begeht, quasi als Nachvornverlängerung der Weihnachtszeit. Halloween, Thanksgiving, Nikolaus, Heiligabend, Silvester, zwei Monate lang "Happy Ho-Ho-Holidays!" – ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.
Sonntag, 9. November 2025
Ein rätselhafter Screenshot
"Modern Family"-Star: Sofía Vergara verpasst Emmy-Verleihung wegen Augenallergie
Freitag, 7. November 2025
Neues Altes (Juli-Oktober '25)
- Grab des ersten Mayakönigs von Caracol entdeckt (scinexx.de) Es handelt sich um Te K’ab Chaak, der im Jahr 331 den Thron bestieg und "zum Begründer einer mehr als 460 Jahre lang regierenden Königsdynastie" wurde. In dem Grab, in dessen Nähe sich drei weitere Gräber hochrangiger Mayas fanden, lagen zahlreiche Beigaben, "darunter Jadeschmuck und eine kunstvolle Totenmaske in Form eines Jadeit-Mosaiks, sowie geschnitzte Knochenflöten, vom Pazifik stammende Muschelschalen und elf verzierte Keramikgefäße".
- Archäologen entdecken antiken Schmuck aus der Römerzeit mit besonderer Bedeutung ("Focus online", 22. Juli) Das Trilobiten-Amulett wurde auf der Müllhalde des Domus einer offenbar wohlhabenden römischen Familie in Galicien gefunden, wobei das Fossil nicht von dort stammt, "sondern aus einer Region wie Kastilien-La Mancha oder Extremadura, etwa 430 Kilometer südöstlich. Das Forschungsteam vermutet, dass das Fossil über Handelswege nach Galicien gelangte." Womöglich schrieb man dem intentionell bearbeiteten Gliederfüßerüberrest magische, schützende Wirkung zu.
- Familienrezepte bei Neandertalern? Neue Studie deutet auf Traditionen hin (stern.de, 23. Juli) "'Die feinen Unterschiede in den Schnittmustern zwischen [den 70 km voneinander entfernten Höhlen Amud und Kebara im Norden Israels] könnten lokale Traditionen in der Zerlegung von Tierkadavern widerspiegeln', sagt die Studienleiterin Anaëlle Jallon von der Hebräischen Universität Jerusalem. Demnach wurden die Traditionen über Generationen weitergegeben".
- Rätselhafte Riesenschuhe in römischem Kastell entdeckt (Telepolis, 27. Juli) Die Größe der Schuhe der am Hadrianswall in Northumberland gefundenen Kollektion entsprechen der modernen britischen Größe 41 bis 42. "Emma Frame, leitende Archäologin der Magna-Ausgrabungen, vermutet: 'Wir müssen davon ausgehen, dass es etwas mit den hier lebenden Menschen zu tun hat, die größere Füße und möglicherweise auch eine größere Statur hatten [...]'", was "bedeuten würde, dass einige Angehörige der Militärgemeinschaft in Magna tatsächlich sehr groß gewesen sein müssen. [...] Es könnte jedoch auch andere Erklärungsansätze geben. Könnte es sich beispielsweise um eine Art Schneeschuhe oder Winterstiefel handeln, die zusätzliche Polsterung oder mehrere Paar Socken erlaubten? Ein Brief, der unter ähnlichen Bedingungen wie die Schuhe in Vindolanda erhalten blieb, erwähnt ein Geschenk aus Socken und Unterhosen, das an jemanden geschickt wurde, der dort stationiert war", etwa einem Bogenschützen aus dem wärmeren Syrien, für dessen Anwesenheit es ebenfalls Belege gibt.
- Coptic City Unearthed in Egypt's Western Desert (Archaeology Magazine, 29. Juli, englisch) Wohnhäuser, Gräber und zwei Kirchen wurden in der ägyptischen Kharga-Oase freigelegt und zeugen von frühem christlichen Leben.
- Größtes Werkzeug: Archäologen entdecken im Hohle Fels Meißel aus Elfenbein (SWR, 31. Juli) Ein "Team um Archäologie-Professor Nicholas Conard [hat] das einzigartige Objekt im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren als 'Fund des Jahres' präsentiert. [...] 'Mit diesem Fund wird die allgegenwärtige Bearbeitung von Elfenbein immer deutlicher', erklärt Conard. Bisher haben die Archäologen Endprodukte aus Elfenbein gefunden, Schmuckstücke oder Figuren. 'Jetzt finden wir das Werkzeug und Hinweise, dass der Hohle Fels zum Beispiel eine ganze Elfenbein-Werkstatt war.' Die Archäologen der Universität Tübingen sprechen deshalb bereits von einem Elfenbein-Zeitalter für die Periode von vor 43.000 bis 35.000 Jahren."
- Ältestes Altenheim der Welt entdeckt (israelnetz.com, 21. August) In der antiken Stadt Hippos nahe dem See Genezareth wurde ein Mosaik aus dem 4./5. Jh. freigelegt, das "die Inschrift 'Friede sei mit den Ältesten'" enthält. "Um die Schrift herum sind Bilder angeordnet von Seerosen, Zypressen, Früchten und Gefäßen. Aus der prominenten Lage des Mosaiks am Eingang eines öffentlichen Gebäudes schließen die Forscher, dass die Inschrift damals für die Eintretenden gut sichtbar war. Sie gehen davon aus, dass die Institution ein gemeinschaftliches und spirituelles Zentrum war, das die sozialen Werte der christlichen Stadt widerspiegelte."
- Menschen haben schon vor 9200 Jahren Getreide mit Steinsicheln geerntet ("Spiegel online", 26. August) Ausgrabungen in der Toda-Höhle im Süden des heutigen Usbekistan legen nahe, "dass die Ernte von Wildgetreide viel weiter verbreitet war als vermutet. Denn dort – Tausende Kilometer nordöstlich des Fruchtbaren Halbmonds etwa auf der Breite von Athen gelegen – fand das Team Steinwerkzeuge, Holzkohle und Pflanzenreste." Die Bearbeitung der somit "ungeplanten" Domestizierung erfolgte mit Steinklingen.
- „Die Leichen wurden gehäutet und entfleischt, ihre Knochen gekocht“ ("Welt online", 1. September) "Vor rund 5700 Jahren hat in [der nordspanischen Karsthöhle] El Mirador ein regelrechtes Gemetzel stattgefunden, wie Archäologen und Anthropologen jetzt in den 'Scientific Reports' berichten. Unter den Opfern waren sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Womöglich wurde eine ganze Familie oder Gruppe ausgelöscht."
- Als der Mensch sich das Pferd zum Nutztier machte, waren zwei Gene entscheidend ("Welt online", 4. September) Das eine ist für die Stresstoleranz der Tiere zuständig und hat damit Einfluss auf die Domestizierbarkeit, das andere steht "sowohl mit der Anatomie von Rücken und Wirbelsäule als auch mit der Ausdauer in Zusammenhang". Die Forschungsgruppe "hatte das Erbgut von 86 Pferden aus verschiedenen Teilen der Welt und von einem Esel auf 266 verschiedene genetische Eigenschaften analysiert und aus den Ergebnissen einen Stammbaum abgeleitet", der 5000 Jahre in die Züchtungsvergangenheit zurückreicht.
- Wegweiser in der Wüste: 12.000 Jahre alte Tierabbildungen entdeckt (mdr.de, 2. Oktober) In der arabischen Nefud-Wüste hat ein Forscherteam 60 Felskunsttafeln mit 176 Gravuren entdeckt. Die teils beinahe 13.000 Jahre alten, naturalistischen Abbildungen mit Maßen von bis zu 3 Metern Länge und 2 Metern Höhe zeigen "hauptsächlich Kamele, Steinböcke, Pferde, Gazellen und Auerochsen", die mehr als "künstlerischer Ausdruck waren: '[...] sie waren wahrscheinlich Aussagen über Präsenz, Zugang und kulturelle Identität.' [...] 'Die Felskunst markiert Wasserquellen und Bewegungsrouten und symbolisiert möglicherweise territoriale Rechte und generationsübergreifendes Gedächtnis.'"
- Kolosse auf Wanderung ("Spiegel online", 9. Oktober) Die Moais auf der Osterinsel sind gewandert! In einem praktischen Experiment wurde eine gewichtsgleiche Kopie von "drei Gruppen bestehend aus je einer Handvoll Menschen abwechselnd an Seilen, die den Koloss umschlingen und ihn dadurch nach vorn schaukeln", in Trippelschritten über eine beachtliche Strecke transportiert. "Die aktuelle Studie widerspricht damit anderen Theorien, laut denen die Statuen auf Holzstämmen verladen und vorwärtsgerollt wurden."
- Der Nazi-Adler hinter der Rigipswand ("Welt online", 13. Oktober) Zum Schluss keine wirkliche Neuigkeitenmeldung, aber ein dennoch lesenswerter Kurzaufsatz zu durch Naturgewalten ans Licht gekommene historische Zeugnisse.
Donnerstag, 6. November 2025
Die Quittung gekriegt
Überaus entzückt war ich, als ich neulich diesen portugiesischen Brotaufstrich sah:
Erklärung: Unser deutsches Wort Marmelade ist eine Entlehnung aus ebenjenem portugiesischen Wort marmelada, das auf der Schachtel steht. Das wiederum ist eine Ableitung von marmelo "Quitte" und hat die Bedeutung "Quittenmus". Und genau um dieses Produkt handelt es sich! Marmelada hat sich also die ursprüngliche, enge Bedeutung bewahrt, und Quittenmarmelade heißt eben nicht, analog zu bspw. marmelada de laranja (Orangenmarmelade), "marmelada de marmelo".
Nichtlinguistinnen mögen jetzt mit den Schultern zucken, aber ich kann mich über so etwas freuen wie Bolle.
Geschmeckt hat's übrigens so mittel.
Dienstag, 4. November 2025
Serientagebuch 10/25
01.10. Futurama 10.01
02.10. Alien: Earth 1.05
03.10. 19-2 2.01
Futurama 10.02
04.10. How Are You? It's Alan (Partridge) 1.01
05.10. How Are You? It's Alan (Partridge) 1.02
19-2 2.02
06.10. Futurama 10.03
07.10. The Simpsons 37.02
08.10. Alien: Earth 1.06
09.10. How Are You? It's Alan (Partridge) 1.03
11.10. Lost 2.09 (RW)
13.10. The Paper 1.05
Alien: Earth 1.07
How Are You? It's Alan (Partridge) 1.04
14.10. Futurama 10.04
How Are You? It's Alan (Partridge) 1.05
15.10. Alien: Earth 1.08
16.10. How Are You? It's Alan (Partridge) 1.06
19.10. 19-2 2.03
21.10. 19-2 2.04
23.10. 19-2 2.05
25.10. 19-2 2.06
26.10. 19-2 2.07
19-2 2.08
28.10. 19-2 2.09
29.10. 19-2 2.10
Obwohl ich im Oktober keine einzige Folge South Park gesehen habe, muss ich die 27. Staffel hier und jetzt rezensieren, da kurzfristig entschieden wurde, diese nach der gerade mal fünften Episode enden zu lassen und nicht mal einen Monat später mit der 28. Staffel zu beginnen. Das verstehe, wer will.
Wie für viele andere stellte Season 27 für mich eine absolute Glanzleistung dar: Die Serie hat wieder zu sich gefunden, ist so ätzend, geschmacklos und caustic, wie es die Umstände nötig machen. Den derzeitigen Präsidenten kann und sollte man kein Deut respektvoller behandeln und darstellen, als wie es hier getan wird; die krudesten satirischen Mittel sind gerade angemessen, und Trump als South-Park-Hussein 2.0 reinkarnieren zu lassen, ist nachgerade genial. Der Story-Arc um Trump, Vance, Satan & Co. ist denn auch das Beste an dieser Mini-Staffel und entschädigt für einzelne schwächere Subplots (wer wird sich in einem Jahr noch an Labubus erinnern?). So kann es weitergehen! Und geht es auch, sofern der gestern von mir gesehene Auftakt von Season 28 aussagekräftig ist.
Die Prequel-Serie Alien: Earth gehört, und auch mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da, zum Großartigsten, was dieses Jahr im Bereich High-Prestige-Drama vorgelegt wurde (und so viel gibt es davon zwischen all der mittelmäßigen Stangenware gar nicht mehr, oder?). Schon die erste halbe Stunde zieht einen direkt in den vertrauten und geschätzten Kosmos des Originalspielfilms hinein, fängt dessen Atmosphäre, den Look & Feel perfekt ein. Noah Hawley kann's anscheinend doch noch! (Er schreibt übrigens auch Bücher; seinen Thriller "Vor dem Fall" habe ich letztes Jahr gelesen und fand ihn so lala.) Dass die Hauptprotagonisten Kinder in Erwachsenen- bzw. Teenagerkörpern sind ("Hybriden"), mag bisweilen verstören, aber die eigentlichen Stars sind ohnehin die grauslichen Kreaturen. Wer befürchtet, dass man zu lange warten muss, bevor man einen klassischen Xenomorph zu Gesicht bekommt (vgl. "Prometheus"), wird beizeiten eines Besseren belehrt. Überraschend war, dass das "Wunderkind" Boy Kavalier (die Namen sind mitunter leicht doof) mich nicht so sehr nervte, wie die von dem Timothée Chalamet für Arme verkörperte Figur es drauf anlegte.
And suddenly ... eine neue Alan-Partridge-Serie! How Are You? It's Alan (Partridge) ist abermals etwas völlig Anderes als die vorangegangenen Produktionen um Steve Coogans Kultfigur (Mockumentary, Fake-Talkshow, Podcast etc.), nämlich eine Dokureihe mit dem vorgeblichen Ziel, die seelische Gesundheit Großbritanniens zu beleuchten. Natürlich geht es nur am Rande um mental health, denn Partridge legt seine Erkundungen so an, dass sie sich letztlich nur um Partridge drehen. Die üblichen Verdächtigen tauchen in Nebenrollen auf, es gibt zahlreiche Verweise auf frühere Geschehnisse sowie diverse Nebenstränge aus dem Privatleben des gefallenen Entertainers, die wie üblich zum Schießen resp. zum Fremdschämen sind, u.a. um Alans Lebensgefährtin. Superb!
Dass ich im letzten Drittel des Monats ausschließlich die zweite Staffel von 19-2 geschaut habe, lag daran, dass Amazon Prime entschieden hat, diese kanadische Polizeiserie, deren erste Staffel ich vor beinahe zehn Jahren sah, aus seinem Programm zu entfernen. Ich musste mich also ranhalten. Schade, dass ich die Staffeln 3 und 4 nun so bald nicht werde konsumieren können, aber eine unbestimmt lange Pause tut nach den letzten zehn Folgen ohnehin gut, denn das war ganz schön harter Stoff. Allein die Premiere, welche in Deutschland eine FSK-18-Freigabe erhalten hat, setzte mir mit ihrer drastischen Schilderung eines Schulmassakers gehörig zu, und auch am Ende wird es ziemlich unangenehm. Womöglich ist "19-2" zu realistisch, was andererseits ihre große Stärke ist. An "Line of Duty" kommt sie freilich nicht ran, aber mehr als ein handelsübliches Procedural oder gar plumpe "Copaganda" ist sie allemal. Erfreulich war, dass den einnehmend gespielten Nebencharakteren weit mehr Platz eingeräumt wurde als in Season 1.






